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Dr. Marzin Bitschnau bei seiner Unterlagenforschung im Heimatmuseum. Samstag. 1$. Juni 1983 Kitzbiiheler Anzeiger Seite II Unter Vorsitz von Tirols Wirtschafts- Landesrat Christian Huber traf sich kürz- lich wieder die Bezirksleitung des Wirt- schaftsbundes Kitzbühel. Nach einem Rückblick auf die Natio- nalratswahlen, die der ÖVP im Bezirk Kitzbühel ein hervorragendes Ergebnis brachter und einem Bericht von Landes- rat Christian Huber zur Regierungsbil- dung durch die beiden »Verlierer« sowie über die wirtschaftliche Lage in Tirol und Osterreich wurde zu diesen Themen eine rege Diskussion abgeführt, an der sich zahlreiche Ortsobmänner beteiligten. Dabei kam zum Ausdruck, daß man leider immer öfter seitens kleinerer und mittlerer Wirtschaftstreibender hören muß, daß sie »unter solchen Umständen kaum mehr bereit sind, Lehrlinge einzu- stellen«. Gemeint sind dabei die immer wirtschaftsfremderen Gesetze und Be- schlüsse der Bundesregierung, die Hal- tung von Gewerkschaft und Arbeiterkam- mer. Was hier in den letzten Jahren unter Kreisky und seiner SPÖ-Regierung an Härten beschlossen wurde, kommt in sol- Baualterplan wird erarbeitet Der bekannte Wissenschaftler Dr. Mar- tin Bitschnau, der in Kitzbühel schon mehrere Aufgaben zur vollen Zufrieden- heit und mit wissenschaftlich interessan- ten Ergebnissen erfüllt hat, beschäftigt sich derzeit mit der Neuerstellung eines sogenannten Baualterplanes. Dabei wird das Alter der Stadthäuser einschließlich Umbauten, Neubauten, Schleifungen usw. untersucht. Die letzte derartige wis- senschaftliche Untersuchung liegt schon Jahrzehnte zurück. Für das Stadtbuch, 3. Band, wurden durch Studenten Hausver- messungen im Altstadtbereich durchge- führt, nicht aber Untersuchungen in der chen Zeiten doppelt zur Auswirkung. Und man kann es den Wirtschaftstreiben- den gar nicht verdenken, wenn sie dann so reagieren. Und dies in einer Zeit, in der man eigentlich alles tun müßte, um die Wirtschaftstreibenden zu bitten, eher mehr Lehrlinge einzustellen als bisher, denn auch bei uns droht die Jugendar- beitslosigkeit verstärkt. Ein Umdenken müßte hier nicht nur bei der Regierung eintreten, sondern ganz be- sonders bei Gewerkschaftsbund und Ar- beiterkammer. Sonst muß man sich es eben gefallerilassen, daß man selbst Hauptschuld an der Arbeitslosigkeit unse- rer Jugend trägt. Weitere Punkte dieser Bezirksleitungs- sitzung des Wirtschaftsbundes waren ein Bericht von Bezirkssekretär Dieter Kü- chenmeister zu verschiedenen Aktionen und eine Vorschau auf die weitere Arbeit des Wirtschaftsbundes. Interessant dabei einige Zahlen, die BS Küchenmeister vortrug: Die soeben veröf- fentlichte Arbeitsstättenzählung unter- streicht deutlich die Bedeutung der Klein- Art von Dr. Bitschnau. Bekanntlich hat Dr. Bitschnau wertvol- le Erkenntnisse zur Geschichte der Kitz- büheler Kirchen gewonnen. Nach dem bisherigen Stand steht auch zu erwarten, daß wesentliche neue Erkenntnisse aus dieser Arbeit folgen werden. Für seine Arbeiten standen Dr. Bit- schnau als Berater Stadtrat OSR Peter Branstätter, Kustos Martin Wörgötter, der Historiker Manfred Rupert und der Lokalforscher Anton Rieser zur Verfü- gung, letzterer als »Hausnummerngenie«. Ausgewertet wurde auch das ungewöhn- lich reiche, rund 5000 Bilder umfassende Fotoarchiv des Heimatmuseums. und Mittelbetriebe als Arbeitsplatzerhal- ter: In Osterreich gibt es derzeit 283.042 Betriebe und davon zählen nicht weniger als 85 Wo weniger als zehn Mitarbeiter! Al- so 240.574 von 283.042! 39.168 Betriebe liegen zwischen 10 und 100 Arbeitnehmern, also weitere 13,84 Wo. Somit arbeiten fast 99 Wo der Betriebe Osterreichs mit einer Belegschaft von we- niger als 100 Personen! Nur 1,17 Wo der Betriebe zählen zu den sogenannten »Großen« - 1.931 Betriebe haben zwi- schen 100 und 199 Mitarbeiter, 1.019 zwi- schen 200 und 499 Mitarbeiter, 240 Be- triebe beschäftigen 500 bis 999 Mitarbei- ter und nur 110 Betriebe haben mehr als 1.000 Beschäftigte. 70,2 Wo der österreichischen Arbeitneh- mer arbeiten also (außerhalb der Land- und Forstwirtschaft) in Betrieben mit we- niger als 100 Mitarbeitern. Deutlicher konnte die Bedeutung der Klein- und Mit- telbetriebe, des Mittelstandes nicht unter- strichen werden. Interessant sind sicher auch noch diese Zahlen - interessant besonders für unse- re Mitarbeiter, Arbeiter und Angestellten: Seit der letzten Betriebsstättenzählung 1973 ist die Zahl der »Großen« zurückge- gangen, insgesamt hat aber - erfreuli- cherweise - die Zahl zugenommen. Der Zuwachs an Arbeitsstätten und Beschäf- tigten liegt jedoch ausschließlich bei Be- trieben mit 2-9 Mitarbeitern! Der Klein- und Mittelbetrieb war es al- so und ist es, der die Arbeitsplätze sichert. Die Forderung des Wirtschaftsbundes, die Klein- und Mittelbetriebe, den Mittel- stand also, verstärkt zu fördern, konnte nicht deutlicher untermauert werden. Höchste Zeit also, daß hier eine Ände- rung eintritt. Denn diese Betriebe sind es, die die Arbeitsplätze sichern, die Haupt- last der Steuern zu tragen haben. Zum Abschluß der Bezirksleitungssit- zung berichtete dann noch Stadtrat Jakob Lackner über die Vorbereitungen des diesjährigen »Ball der Wirtschaft«, der für Samstag, 12. November 1983, fixiert wurde. In seinen Schlußworten kam Landesrat Christian Huber nochmals auf das Pro- blem der Lehr- und Ausbildungsstellen zu sprechen und richtete an die Tiroler Wirt- schaftstreibenden den dringenden Appell, trotz der Erschwernisse alles zu tun, um möglichst viele Lehrplätze zur Verfügung zu stellen, möglichst noch mehr Lehrlinge aufzunehmen, als bisher. Die Wirtschaft kann hier wesentlich dazu beitragen, eine Jugendarbeitslosigkeit in Tirol weitestge- hend zu vermeiden. Ehrendiplome für Tapezierermeister (tgw, 11. Juni 1983) Bei der Vollver- sammlung der Tapezierer Tirols am 4. Ju- ni 1983 des Wirtschaftsförderungsinstituts überreichte Landesinnungsmeister Karl Wallenta an folgende Mitglieder für 25jäh- rige Innungszugehörigkeit Ehrendiplome: Erwin Huber, Kitzbühel; Sebastian Schwaiger, Hopfgarten; Michael Wieser, Kirchdorf. Wir gratulieren! Wirtschaftsbund Kitzbühel: Bundesregierung trägt Hauptschuld an Jugendarbeitslosigkeit
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