Kitzbüheler Anzeiger

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Clemens Holzmeister (rechts stehend) beim Festakt zur Einweihung des Anbaues der Kirche in Kirchberg mit Erzbischof Dr. Karl Berg und Dekan Paul Kojetinski. Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. Juni 1983 Holzmeisters Heimatgefühl für Kitzbühel Zum Gedenken an den verstorbenen Kirchenbauer Am 20. Juni 1983 wurde der am 12. Ju- ni 1983 verstorbene Architekt Dr. Cle- mens Holzmeister auf dem Friedhof St. Peter in Salzburg beigesetzt. Das Toten- amt zelebrierte Erzbischof Dr. Karl Berg und für die Tiroler Heimat sprach am Grabe Landeshauptmannstellvertreter Prof. Dr. Fritz Prior und den kirchlichen Nachruf hielt Prälat Dr. Sebastian Ritter, Mitbürger und Ehrenbürger der Gemein- de Reith bei Kitzbühel. Von seiner Ehrenbürgergemeinde Kirchdorf nahmen Bürgermeister Ok.-Rat und Ehrenbürger Michael Noth- egger mit dem Gemeinderat und die Fah- nenabordnungen der Freiwilligen Feuer- wehren von Kirchdorf und Erpfendorf, der Wintersteller Schützenkompanie und des Kameradschaftsbundes teil. Clemens Holzmeister wurde am 27. März 1886 in Fulpmes geboren. Der Ge- burt nach ein Tiroler, der Staatsbürger- schaft nach ein Brasilianer, da sein Vater nach Brasilien auswanderte, jedoch 1885, mit einer Tochter aus dem Stubaital ver- heiratet, in die Heimat zurückkehrte. Im Jahre 1930 erbaute sich Holzmeister auf dem Hahnenkamm ein Berghaus und seither verbrachte er seinen Urlaub in Kitzbühel, mit Ausnahme der Jahre, in welchen er in Ankara bzw. in Rio de Ja- neiro wirkte. In den Dreißigerjahren war er auch in Kitzbühel als Architekt tätig. Er lieferte 1935 Pläne für die Hotelbau- gruppe Hotelier Hans Hübner, Kauf- mann Franz Paulsteiner und dem Wiener Hofschneider Franz Humhal Pläne zur Errichtung eines Hotels (Hotel »Carl- ton«) in der Nähe der Grandhotels. Dieses Projekt sah 200 Hotelzimmer vor und ei- ne englische Kapitalgruppe sollte das Bau- kapital von S 3,75 Mio., eine gigantische Summe, nach den heutigen Kosten etwa eine Milliarde Schilling, zur Verfügung stellen. Kitzbühel stand damals noch im Banne des Prinz of Wales, der ja im Win- ter 1935 in Kitzbühel weilte. Zum Bau kam es aber nicht. Wohl aber errichtete Clemens Holzmeister am Kitzbüheler Sonnberg den »Berghof« der Fürstin Odeschalchi. Im Umbruchsjahr 1938 gewann Holz- meister den 1. Preis für den Bau des Par- lamentsgebäudes in Ankara, wohin er, nachdem ihm am 12. März 1938 in Wien das akademische Lehramt entzogen wur- de, für mehrere Jahre übersiedelte. Während des Krieges arbeitete er auch an Entwürfen für die imposante Kathe- drale bon Belo Horizonte mit einer Kup- pelhöhe von 150 m. In Ankara, in schwerer Zeit, vom Heimweg geplagt, das keinem Tiroler fremd ist, legte er das Gelübde ab, seiner Wahlheimat Kitzbühel eine Kirche zu bauen, wenn eine gesunde Heimkehr auf den Hahnenkamm Wirklichkeit wird. Er hielt seinen Schwur, ja er vervielfachte ihn. Am 11. Februar 1954 besuchte der Kir- chengründer Georg Waltl, Wirtshofer in Erpfendorf, mit einem Mittelsmann Ar- chitekt Holzmeister in seinem Berghaus am Hahnenkamm und trug diesem den Wunsch der Erpfendorfer nach einer Kir- che vor. Noch am gleichen Tage fuhr Holzmeister mit Georg Waltl nach Erp- fendorf, verfaßte an Ort und Stelle eine Clemens Holzmeister, zweiter von links, bei der Ehrenbürgerfeier von Altbürgermei- ster Josef Krepper. Links Bürgermeister Ok. -Rat Michael Nothegger; rechts Landesrat Dipl. -Ing. Dr. Alois Part!. Skizze und wiederum am gleichen Tag legte er diese dem Kirchenbauamt der Erzdiözese Salzburg vor. Im Jahre 1957 wurde die Holzmeister-Kirche in Erpfen- dorf von Weihbischof Dr. Johannes Fil- zer eingeweiht. Bei der Einweihung hielt P. Herbert Muck, S.J. die Predigt zum Kirchenbau. Wir folgen hier dem Kunst- kritiker und Priester P. Muck: »Die künstlerische Geschlossenheit und Kraft, die die Erpfendorfer Kirche schön macht, fällt schon auf, wenn man sich von der Straße her dem Gotteshaus nä- hert. Die Verschmelzung der Abschluß- wand des Vorraumes mit dem Turm er- gibt einen spannungsreichen Baukörper von klarer, lebendiger Gliederung. Die bei aller Strenge doch kühn hochsteigende Turmseite entspricht dem heute tief be- gründeten Bedürfnis nach Einheiten, die sich aus spannungsreichen Teilen orga- nisch zusammenschließen. Wer ein wenig Gespür für Bauformen hat, der muß Freude daran empfinden, wie glücklich sich die Linien, vom Vorplatz her gese- hen, steigern und überschneiden, wie dem
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