Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Juli 1983 Bezirks-Gendarmeriekommando Kitzbühel, Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst: Schwerpunktaktion »Urlaub Sommer 1983« Urlaub ist ein Begriff, der uns gedank- lich mit Freiheit, Erholung und Sorglosig- keit verbindet. Für manchen hat der Ur- laub jedoch schon mit bitterer Enttäu- schung geendet, wenn er bei der Rückkehr feststellen mußte, daß Einbrecher die Wohnung geplündert hatten. Neben dem Verlust von Wertgegenständen mußte vielfach ein hoher Sachschaden durch die Einbruchshandlung festgestellt werden. Hier wäre zu erwähnen, daß z.B. im Jahre 1982 die Zahl der Einbrüche in ständig bewohnten Wohnungen und Häu- sern 6.376, die Zahl der Einbruchsversu- che 1.592, die Zahl der Einbrüche in Wo- chenendhäusern und Zweitwohnungen 5.225, die Zahl der Versuche 565 betrug. Bei bloßen Versuchen blieb es aus den verschiedensten Gründen, etwa weil die Wohnung oder das Haus gut abgesichert waren (Türen und Fenster verschlossen, eingebaute Alarmanlage) oder die Diebe durch aufmerksame Nachbarn ver- scheucht wurden. Es lohnt sich daher, vor jedem Urlaub oder jeder längeren Abwesenheit auch auf entsprechende Maßnahmen zu achten, um solchen Schäden nach Möglichkeit vorzubeugen. So sollte rechtzeitig eine Vertrauensper- son gefunden werden, die sich um die leerstehende Wohnung kümmert und über die Erreichbarkeit des Wohnungsin- habers und dessen Rückkehrzeit infor- miert ist. Dieses Wissen darf jedoch von der Vertrauensperson nicht an Außenste- hende weitergegeben werden. Es ist vor- teilhaft, der Vertrauensperson einen Wohnungsschlüssel zu überlassen. Außensteckdosen sollten ab dem Si- cherheitskasten stromfrei gehalten wer- den, damit sie nicht als Kraftquelle für Einbruchswerkzeuge (z.B. Bohrmaschine) verwendet werden können. Das gleiche gilt für Außenschalter, weil sie nach Ab- schrauben des Schutzdeckels leicht ange- zapft werden können. Einbruch- und Ein- steighilfen wie Krampen, Schaufeln, Lei- tern usw. sollten im Objekt verwahrt wer- den. Jeder Hinweis auf die Abwesenheit, wie überfüllte Briefkästen, ständig nachts un- beleuchtete Objekte, Telefonanrufbeant- worter, die über die Abwesenheit der Be- sitzer Auskunft geben, auf die Urlaubs- schließung hinweisende Presseverlautba- rungen sowie diesbezügliche schriftliche Informationen an Haus- und Wohnungs- türen sind Orientierungshilfen für den Dieb und sollten daher möglichst vermie- den werden. Schmuck, Bargeld, Wertpapiere, Brief- markensammlungen etc. sind am besten in einem Bankdepot verwahrt. Sonstige Wertsachen wie Antiquitäten, Zinngeschirr, Teppiche u.dgl. sollten zu- mindest so verwahrt werden, daß sie nicht schon mit einem Blick durchs Fenster ent- deckt werden können. Es wird empfohlen, numerierte Wertsa- chen in eine Liste aufzunehmen und von Antiquitäten, Silber- und Zinngegenstän- den sowie von wertvollen Teppichen Farbbilder anzufertigen. Die Beleuchtung einzelner Räume ist nur dann zweckmäßig, wenn abwechselnd verschiedene Räume beleuchtet werden. Eine Außenbeleuchtung sollte ab Tages- einbruch abgeschaltet sein. Hiezu ist eine Zeitschaltuhr zweckmäßig. Es ist nicht empfehlenswert, Innentüren, Kästen und Schubläden zu versperren. Ist der Täter einmal im Objekt, so überwindet er diese Hindernisse mit Leichtigkeit, wobei fast immer enorme Sachschäden entstehen. Ebenso hat es wenig Sinn, Jalousien während der Abwesenheit zu schließen, wenn ihnen aufgrund ihrer Beschaffen- heit nicht zumindest die Qualifikation ei- ner Einbruchshemmung zukommt. Sol- che Jalousien verzögern höchstens die Entdeckung der Straftat. Überall, wo sich mehrere Menschen an- sammeln, bewegt sich auch der Dieb. Bahnhöfe und Züge sind daher immer Tummelplätze solcher Elemente. Schon beim Fahrkartenschalter lauern mitunter Taschendiebe. Es muß daher empfohlen werden, beim Kartenkauf Wertgegenstände oder Handtaschen auch nicht kurzfristig abzulegen. Vorteilhaft ist es, wenn schon vor Betreten der Schalter- halle das Bargeld möglichst genau bereit- gehalten wird. Dem Reisegepäck soll nie der Rücken zugekehrt werden, denn der Dieb wartet auf solche Gelegenheiten. Bei kurzfristi- gen Besorgungen von Zeitungen, Zigaret- ten oder Erfrischungen ist die Diebstahls- gefahr besonders groß. Man erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern kommt auch in den Genuß einer bequemen Reise, wenn man auf längeren Strecken zumindest das sperrige Reisege- päck als Fracht aufgibt. Besonders im Ausland muß empfohlen werden, Gepäckstücke nur den mit Dienst- abzeichen gekennzeichneten Trägern anzuvertrauen, denn eine Uniform garan- tiert noch keinen ehrlichen Gepäckträger. Wenn aus was immer für Gründen das Abteil verlassen werden muß, sollten we- nigstens Wertsachen wie Geldtasche, Do- kumente und Schlüsselbund mitgenom- men werden. Eine vertrauenserweckende Person soll- te zur Aufsicht für im Abteil verbleibende Gepäckstücke gewonnen werden. Mehre- re im Abteil reisende, nicht zusammenge- hörige Personen gewährleisten mehr Si- cherheit als ein einzelner unbekannter Mitreisender. Ein Speisewagenbesuch sollte am be- sten zwischen zwei Stationen erfolgen, da- mit ein eventueller Gepäckdiebstahl noch vor der nächsten Station entdeckt werden kann. Während Nachtfahrten sollte niemand an das Reisegepäck oder an die Wertsa- chen herankommen, ohne daß der Eigen- tümer geweckt wird. Dokumente, Bargeld und Schecks sollten möglichst am Körper getragen werden. Für Fotoapparate, Ferngläser, Mäntel und Schals ist der Haken neben der Ein- gangstür denkbar ungeeignet, weil der Dieb im Vorbeigehen zugreifen kann. Von Fremden sollten auch keinerlei Er- frischungen oder Medikamente angenom- men werden, denn es könnten Betäu- bungsmittel darin enthalten sein. Alleinreisende Frauen sollten nur solche Abteile aufsuchen, in denen sich bereits mehrere vertrauenserweckende Mitreisen- de befinden. Jede nicht unbedingt notwendige fremde Hilfe soll dankend abgelehnt werden. Bahndiebe sind auf »Blitzaktionen« trainiert. Schon ein kurzer Blick des Rei- senden aus dem Abteilfenster kann für den Diebstahl von Wertsachen oder Handtaschen genügen. Es ist nützlich, alle verdächtigen Wahr- nehmungen unverzüglich dem Zugsperso- nal zu melden. Manchmal sind auch Si- cherheitsorgane in Zivilkleidung im Zug, mit denen der Schaffner Kontakt herstel- len kann. Man kommt nicht darüber hinweg, auch Urlaubern während ihres Aufenthal- tes im Urlaubsort gewisse Vorsichtsmaß- nahmen zum Schutze des Eigentums an- zuraten. Sorglosigkeit kann sich bitter rächen. Gar mancher Urlauber mußte - aller sei- ner Barmittel, Dokumente und Wertsa- chen beraubt - seinen Urlaub frühzeitig abbrechen und konnte nur noch mit ei- nem vom Konsulat vorgestreckten Bar- geldbetrag die Heimreise antreten. Diese unangenehmen Überraschungen hätten bei einiger Vorsicht verhindert werden können. Bargeld, Dokumente, Schecks und Wertsachen gehören in die sichere Ver- wahrung bei der Hotelverwaltung. Die Verstecke im Zimmer sind den Dieben längst bekannt. Wertsachen (Geldtaschen, Uhren, Schmuck usw.) sollten auch nachts nicht griffbereit im Zimmer umherliegen. Bei einem bloßen Erholungsurlaub läßt man echten Schmuck und wertvolle Uhren am besten zu Hause. Das Zimmer sollte nach dem Verlassen immer verschlossen und der Schlüssel so hinterlegt werden, daß er nicht allgemein zugänglich ist, denn unbewachte Schlüs- selbretter sind geradezu eine Einladung für Hoteldiebe. Auch sollte nur der Tagesbedarf an Bargeld mitgenommen werden. Beson- ders zum Baden ist überhaupt nur das Notwendigste mitzunehmen. Scheckheft und Scheckkarte sollten im- mer getrennt mitgeführt werden. Die Schecknummern sollten notiert sein, da- mit im Falle des Verlustes oder Diebstah-
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