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Santag, 6. August 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Winke für den Imker in den Monaten August/September von Michael Weitlaner, BZZV St. Johann in Tirol Anfang August ist es an der Zeit, eine Generalrevision zu machen. Diese umfaßt die Überprüfung der Königin, des Brutzu- standes, den Zustand der Waben und den Futtrbedarf. Eine gezeichnete Königin erlei:htert diese Arbeiten. Danach kön- nen wir die Pflegemaßnahmen für die Wintervölker fortsetzen. Fünf bis sechs Brutwaben soll ein Volk schon haben, um gut auszuwintern und nächstes Jahr ein Ertragsvolk zu werden. Nun kommen die Probleme für jene, die nicht vorgesorgt haben. Weisellose Völker, drohnenbrütige Völker, schlechte oder alte Königinnen. Hier ist das Pro- blem mit Reservevölkern und Reservekö- niginnen leicht gelöst. Es ist auch die letz- te Möglichkeit, Völker ordnungsgemäß in den Winter zu führen. Umweisler halten wohl noch die Drohnen, aber ihre Quali- tät bezweifle ich, das heißt, daß in der Re- gel legeschwache Königinnen hervorge- hen. Ist man sich über die Weiselrichtigkeit nicht ganz sicher, ist die Zugabe einer of- fenen Brutwabe das sicherste Mittel dies festzustellen. In drei bis vier Tagen sind Weiselzellen gezogen, ansonsten ist eine Königin vorhanden. Da im August große Gefahr der Räube- rei besteht, möchte ich nochmals hinwei- sen, alles zu unterlassen, was zu einer Räuberei führen könnte. Die Fluglöcher der Volksstärke anpassen und keinerlei Futter außerhalb der Bienenbeute verab- reichen. Jetzt werden auch die alten und schlechten Waben ausgeschnitten und der Verwertung zugeführt. Das D 209 ist ein sicheres Mittel gegen die Wachsmotte, es soll rechtzeitig angewendet werden. Den Futtervorrat muß man abschätzen. Als Regel gilt 1 dm2 verdeckelte Wabe ist 1/4 kg Vorrat. Der Verbrauch bis zum nächsten Frühjahr, dem Monat Mai, be- trägt je nach Volksstärke und Brutstärke 10 bis 15 kg. 1 kg Zucker auf 11 Wasser ergibt das richtige Winterfutter. 13 1 Zuckerwasser ergeben ca. 8 kg Winterfutter. Eine halbe Tablette Chino- so! auf 51 verhindert über längere Zeit ein Schlechtwerden des Zuckerwassers. Mitte August soll man mit der Winterfütterung beginnen, um noch die Altbienen (Som- merbienen) das Winterfutter umarbeiten zu lassen und nicht die Winterbiene damit zu belasten und ihre Lebensdauer da- durch zu verkürzen. Daraus ergibt sich, daß die Auffütterung Anfang September abgeschlossen ist. Von Natur aus endet im September die Bruttätigkeit und soll nicht künstlich verlängert werden, da die Jung- biene noch die Möglichkeit haben muß, vor der Winterruhe auszufliegen und sich zu entleeren. Die Septemberarbeiten schließen lückenlos an die Augustarbeiten an. Wer Anfang September noch nicht aufgefüt- tert hat, soll dies rasch tun und abschlie- ßen bevor eine Kälteperiode einbricht und das Futter nur noch zögernd genommen wird, schlecht verarbeitet und nicht mehr verdeckelt wird. Bei der Auffütterung ge- be man lieber mehr dazu als zu wenig, we- gen zuviel Futtervorrat ist sicher noch kein Volk zugrunde gegangen, aber ver- hungert sind zur Schande der Imker schon viele. Ab September beginnt für den Im- ker eine ruhigere Zeit und diese soll er nützen, um sein Wissen zu erneuern und zu erweitern. Bücher, Zeitschriften und Kurse helfen dabei. Ein umfangreiches TI JZ ER IN BUHL Der Tierschutzverein Kitzbühel hielt wie immer seine heurige Jahreshauptversamm- lung im Hotel »Klausner« ab. Nach der üblichen kurzen Wartefrist eröffnete Frau Emmy Ganster die Versammlung und be- grüßte die anwesenden Tierfreunde. In Vertretung von Kassier Frau Lotte Bauer verlas Direktor Herbert Sojer den Kassa- bericht, der von Herrn Amtsdirektor Bu- cher geprüft und die Kasse in Ordnung befunden wurde. Nach Entlastung des Kassiers durch die anwesenden Mitglieder dankte Frau Ganster dem Vereinskassier und Vereinsprüfer für ihre Mitarbeit, wel- che viel Zeit beansprucht. Es folgte der Tätigkeitsbericht, vorge- bracht von Obmann Frau Ganster. Diese stellte an den Beginn ihres Referates ein Wort von Manfred Kyber: Wer für Wehr- lose eintritt, darf kein Feigling sein. Da- mit wurde Bezug genommen auf Anzeigen über Tierquälerei oder tierquälerische Hal- tung von Tieren, die an den Verein erge- hen. Ein Anzeiger muß den Mut haben, seinen Namen zu nennen, zumindest dem Verein gegenüber. Der Verein kann und soll ja nicht alles selber machen. Man kann ja nicht in Häuser oder Grundstücke eindringen und Erhebungen durchführen. Hier müssen dazu befugte Organe einge- schaltet werden, und auf deren Unterstüt- zung sind wir angewiesen. Wir danken hier auch der Exekutive für ihre Mitar- beit, möchten uns aber bei Falschmeldun- gen nicht blamieren bzw. dann auf den Anzeiger zurückgreifen können. Ein an- deres Problem betrifft die vorübergehen- de Unterbringung von herrenlosen oder verlaufenen Tieren. Das Landestier- schutzgesetz von Tirol sagt aus, daß für so eine Unterbringung jede Gemeinde ei- Fachwissen ist erforderlich, um mit Er- folg imkern zu können, da der Erfolg von vielen Faktoren abhängt. Die gleiche Tä- tigkeit, die heuer zum Erfolg führte, kann nächstes Jahr zum Mißerfolg führen, da man von Jahr zu Jahr veränderte Verhält- nisse vorfindet. Es kommt die Ruhezeit. Die Völker dürfen im September nicht mehr geöffnet werden. Risse sind verkittet, die nicht mehr verletzt werden sollten, das Volk stellt sich bereits auf den Winter ein. Abschließend überprüfen wir noch die Fluglöcher, 8-10 cm breit und 8 mm hoch, je nach Volksstärke. Die Spitzmaus schlüpft bei über 8 mm Höhe, sie ist ein Insektenfresser und stört die Bienentrau- be beträchtlich. Fluglochschieber oder Blechstreifen helfen dabei. So wie wir die Bienenvölker einwintern, so wintern wir sie aus. Ich wünsche allen eine gute Einwinte- rung und Erholung von den sommerli- chen Strapazen. Kitzbiihel ne solche schaffen muß. Soweit bekannt, besteht diese aber nirgends, zumindest nicht in unserem Bezirk. Nach einer Rücksprache mit Herrn Vizebürgermei- ster Michael Horn wurde dem Obmann zugesagt, sich dafür in der Gemeinde zu verwenden. Es soll ja kein Tierheim wer- den, dafür ist auch kein Bedarf vorhan- den. Der Verein kann ohne rechtliche Voraussetzung kein Tier in ein Heim brin- gen oder einem neuen Besitzer vermitteln. Diese Entscheidung bleibt eben nur dem Bürgermeister vorbehalten. Selbstver- ständlich würde sich der Verein an der Pflege, Nahrung usw. beteiligen, wenn endlich eine Unterbringungsmöglichkeit bestünde. Leider hatte keine Vertretung unserer Stadt den Weg zu uns gefunden, um vor den Mitgliedern dazu Stellung zu nehmen. Die Hundebesitzer zahlen ja auch Steu- er - und gar nicht wenig. Hier appellierte Frau Ganster wieder an alle Hundebesit- zer, doch darauf zu achten, daß der Hund seine Marke trägt oder am Halsband ein Hinweis auf den Besitzer aufscheint. Wir haben in einer Nachbargemeinde einen Fall von Tollwut gehabt. Wenn also ihr Hund einmal jemanden auch nur zwickt oder beißt, ersparen Sie sich viel Arger, wenn Sie nachweisen können, daß er. diese Seuche nicht übertragen kann, weil er ja dagegen geimpft wurde. Es liegt wirklich im Interesse der Allgemeinheit und ihres Hundes, diese Vorschriften einzuhalten. Zum Glück besteht die Vereinsarbeit nicht nur im Aufzeigen von Tierquäle- reien, sondern es wurde viel aktive Hilfe an Tieren geleistet im Wege der bestehen- den Tierschutzambulanz. Frau Ganster zählt auf, wieviele Tiere im abgelaufenen Generalversammlung des Tierschutzvereines
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