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Im »Hornwagerl« Frau Magdalena Thaller geb. Erharter aus Hopfgarten, gewesene Neuwirtin in Kitzbühel, geb. 1857, gestorben 1952; links Otto Schmiedinger als »Ros- singer«. Samstag. 17. September 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 deutsamsten heilkundlichen Bereichen Er- folgsquoten im internationalen Spitzen- feld gebracht haben. So ist es mir heute auch eine ganz be- sondere Freude, jenen Stadtvatern von Kitzbühel, die im Krankenhaus-Ausschuß in unzähligen Stunden diesem zutiefst menschlichen Haus der Begegnung von Hilfesuchenden und Hilfegebenden in selbstloser Verpflichtung so erfolgreich gedient haben, ein besonders glückstrah- lendes Kind ihres Hauses zu übergeben - den Bericht über 1302 Blinddarm-Opera- tionen aller Bedrohlichkeitsgrade und Al- tersstufen mit nur zwei Verlusten, erschie- nen im elitären Kongreßorgan der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie, dem Langenbeck's Archiv. Ich wäre aber kein glücklicher Lehrer, wenn mir nicht die Übergabe eines Son- derdruckes an Sie durch meinen, an har- monischer Zusammenarbeit ältesten Schüler, Herrn Oberarzt Dr. Rudolf Spo- rer, ein ganz besonderes Maß an Erfül- lungsfreude bedeuten würde. Wann immer aber - und wenn auch noch so kurz - von Leistung gesprochen wird, muß eine Entwicklung der letzten Zeit gestreift werden, deren Druckwieder- gabe zu Fehlmeinung Anlaß geben könn- te. Ich meine die geburtshilfliche Arbeit an unserem Krankenhaus. In seinem Vor- trag anläßlich des »Vorstellungs-Abends« für die Kollegenschaft des Bezirkes am 27. März 1979 hat Herr Kollege Klein, un- ser verdienstvoller Konsiliarfacharzt der 1. Stunde, einen Rechenschaftsbericht darüber abgelegt, der auch für die Zeit seither voll zutrifft und alle Beteiligten mit stolzer Freude erfüllen muß: Bei weit über 5000 Entbindungen (einschließlich Kaiserschnitte) wurde bei Geburt und im Wochenbett keine einzige Frau verloren und ein Maß an Säuglings-Sicherheit er- reicht, das nach Dr. Klein deutlich besser als das renommierter Frauenkliniken ist. Als der »alte Chef« danke ich dafür von ganzem Herzen unseren langjährigen Konsiliar-Gynäkologen Dr. Reinhold Klein und Dr. Karl Matt für ihre so her- vorragende Arbeit, die im Verein mit un- serem bewährten Kinderarzt Dr. Walter Penz, unseren erstklassigen Hebammen, Kinder- und Säuglingsschwestern und un- seren prächtigen Operationsteams (med. techn. Assistentinnen und Haustechniker dankbarst eingeschlossen) mit Hilfe einer modernen Ausstattung und Dienstbereit- schaft dieses glänzende Ergebnis möglich gemacht hat. Nur wer die atemberaubende geburts- hilfliche Dramatik plötzlich aufspringen- der Lebensbedrohung von Mutter, oder Kind, oder beiden erlebt hat, weiß, was die Kraft eines guten Teams in solchen Minuten bedeutet! Im Zuge des Revire- ments unter unseren Frauenärzten kommt ein junger Kitzbüheler Facharzt aus der hervorragend geführten Univ.-Frauenkli- nik unseres Landes in seine Heimatstadt und an deren Krankenhaus in Erfüllung eines höchst legitimen Wunsches beider Seiten und mit offenen Armen erwartet. Der 70jährige wünscht seinem jungen Kollegen, daß seiner Tätigkeit und seinem Einsatz auch das notwendige Glück zur Fortsetzung des so erfolgreichen Weges zur Seite stehen möge und daß die ihm an- vertrauten Frauen ihre hoffnungsvolle Zuversicht als gütige Sicherheit aus sei- nem Blick zurückbekommen! Herrn Kollegen Matt verliert nach so vielen Jahren bester Zusammenarbeit das Haus schweren Herzens in die für ihn und Sankt Johann organischere regionale Konstellation. Auch ihn begleiten dank- bar alle meine guten Wünsche. Da aber uns Arzte über alle Verträge und Gesetze hinweg der hippokratische Eid zu erbetenen Hilfe bindet, so bin ich seiner Hilfe im Notfall für unser Haus in aller Zukunft sicher, so wie auch St. Jo- hann immer auf unsere Notfallhilfe zäh- len konnte und kann! An dieser Stelle möchte ich auch den neunmalklugen und schon so oft verirrten Planern, insbesondere sofern sie nicht in diesem »Land im Gebirge« beheimatet sind und sein historisches, siedlungskund- liches und funktionales Werden nicht kennen, etwas ins Stammbuch schreiben: Viel wichtiger als »Uberzentralisieren«, »Scheinrationalisieren« und »Pseudoöko- nomisieren« ist (Tüchtigkeit-) Gewähren - und Bewährenlassen: Auch in der Nach- barschaft, die in echter Hilfe und fairem Leistungswettbewerb ihre großen Werte hat! Noch zu einem wichtigen Punkt in die- sem Zusammenhang: In letzter Zeit haben Geburtenfrequenz-Zahlenvergleiche zwi- ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••‚•......... Plötzlich wird ein Mann sichtbar, der sich vorsichtig der Haupthütte nähert, wo der Käse gemacht wird. Er trägt einen Trog voll frischer Milch. Nachdem er vor- sichtig seine Milch niedergestellt hat, ma- chen die Hirten und ihre Frauen eine kur- ze Rast auf den Bänken vor den Hütten, bevor sie zu Bett gehen, während der Brunnen behaglich tröpfelt und gurgelt. Aus der Nähe hört man einen Ruf und ein Lachen und ein Mann kommt den Bergweg heruntergeschritten. Der Mond ist aufgegangen und er trägt seinen Schat- ten mit sich. Er geht den Weg, den wir morgen gehen wollen, den Abhang hinun- ter nach St. Johann in Tirol. Gelegentlich verschwindet er wieder hinter einem Erd- hügel. Gegen Süden glänzen die unfaßbaren Schneeberge in der makellosen Luft. Das Vieh, nachdem es gemolken wurde, ver- bringt die Nacht draußen. Manchmal brüllt eine Kuh, während sie auf einem vorspringenden Erdhügel steht, triumphie- rend über den Schauplatz. Der kühle Nachtwind weht durch die Abgeschiedenheit der Bergwelt. Die Schritte des vorübergehenden Hirten sind nicht mehr zu hören, noch die Schwin- gungen auf dem Rasen zu spüren, aber nach einer Weile kommt ein Ruf von weit her durch die Stille der Alpen, ein letzter Jodler, straff, herausfordernd und wahr, aber weich gemacht und verfeinert durch die Entfernung. Es ist Zeit, hineinzuge- hen, und die kleinen Blumen dem sanften Tau zu überlassen und diesen gesegneten und wohltuenden Schauplatz des Friedens dem Ende des Tages. (Anm. der Red.: Für den Gästeverkehr wurde das Kitzbüheler Horn mit dem Bau des Alpenhauses im Jahre 1875 und dem Bau des Gipfelhauses im Jahre 1900 er- schlossen. Das im Bild dargestellte »Hornwagerl« sowie Reitpferde dienten als Fahrgelegenheit.)
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