Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. September 1983 Unwahrscheinlich eindrucksvoll war für meinen Begleiter und für mich der fast ilstündige Flug von Wien nach New Del- hi mit Zwischenlandung in Dubaij. Wir hatten die Möglichkeit, auf zwei Notbän- ken, aber noch innerhalb des Cockpits, den Piloten direkt bei ihrer Arbeit zuzuse- hen. Wir konnten Start und Landung mit- erleben, die unzähligen Instrumente beob- achten, die Funkgespräche mithören, so gut das halt mit unseren Englischkennt- nissen ging. Wir aßen mit der Crew und hatten nach den vielen gemeinsamen Stunden das Gefühl, selbst zum Team zu gehören. Wahrscheinlich werde ich nie wieder den Instrumentenflug einer so rie- sigen Cargo-Maschine so hautnah miter- leben können. Neben diesen technischen Eindrücken war der Sonnenaufgang über dem persi- schen Golf und das landkartenhafte Vor- beiziehen der Welt unter uns so wunder- schön, daß wir ganz aufs Schlafen verga- ßen. Beim Anflug auf den Flugplatz von New Delhi lernten wir aber auch das Fürchten: kurz nach dem Aufsetzen der Maschine gab es einen Knall und sofort leuchteten im Cockpit eine Anzahl roter Lampen auf. Pilot und Copilot blickten einander stumm an; wir wußten: Gefahr! Fieberhafte Arbeit der Piloten. Sie hatten offenbar Probleme, das 120 Tonnen schwere Flugzeug zum Stehen zu bringen. Die Antriebsaggregate heulten bei der Schubumkehr auf. Wir sahen, daß Feuer- wehr und Rettung auf das noch immer rollende Flugzeug zurasten. Dann aber stand endlich dieses Ungetüm von einem Flugzeug still. Puh -. Den Grund für die Aufregung teilte uns später der Pilot mit: beim Aufsetzen des Fahrwerks war ein Hydraulikschlauch geplatz und das 01 er- goß sich auf die heißen Scheibenbremsen. Wir zogen eine riesige Rauchwolke hinter uns her und es bestand größte Brandge- fahr. Nur die Haflinger ahnten von alle- dem nichts und blickten uns ruhig in die blassen Gesichter. Der erste Eindruck von New Delhi war besonders hart. Die auf 22° C klimatisier- te Maschine hatte uns verwöhnt - in New Delhi herrschten 40° C, dazu hohe Luft- feuchtigkeit. Wir waren innerhalb von Se- kunden völlig durchnäßt. Beim Ausladen zeigte sich, daß die Haflinger diese Hitze viel ruhiger hinnahmen als wir. Am Flugplatz hatte die indische Armee ein Großaufgebot an Soldaten bereitge- stellt, für jede Stute war ein Soldat und für jeden Hengst gleich zwei Soldaten (!) abkommandiert worden. Unglaublich, wie schlecht diese Soldaten bekleidet sind. Waren diese Fetzen da wirklich ihre Uni- form? Die Schuhe bestanden zum Teil nur mehr aus dem Oberleder, andere hatten die Sohlen mit Bändern festgebunden. Wir führten die Haflinger zur Tränke an den bereitstehenden Tankwagen. Wie überrascht waren wir, als uns die Inder die Pferdehalter zeigten: weichstes Leder in einer Qualität und Verarbeitung, wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten. Welcher Kontrast, da die Menschen, dort die Pferde. Die Haflinger wurden im besten Zu- stand übernommen und in Lastautos zu zwei großen Gestüten gebracht, die 6000 bis 8000 ha Grund besitzen. Hier haben es die Haflinger besonders schön, denn die Gestüte liegen in einer Gegend, in der ganzjährig Grünfutter zur Verfügung steht. Eine ganze Nacht lang waren wir Gäste der indischen Armee. In unserem Hotel herrschte amerikanischer Luxus mit air- condition, Zimmerbar und Haustelefon nach dem Muster der Hilton-Hotels. Bei Stadtrundfahrten konnten wir unbe- schreibliche Eindrücke sammeln. Auffal- lend war die zum Teil herrschende und für uns unvorstellbare Armut. Diese absolute Besitzlosigkeit mancher Inder und die ge- ringe Technisierung. Als beliebtes Verkehrsmittel herrscht noch der von Menschenkraft betriebene Fahrrad-Rikschawagen vor. Bis zu 5 Per- sonen steigen auf und sosehr sich der aus- gemergelte Fahrer bei der kleinsten Stei- gung auch plagt, niemals würde ein Fahr- gast aussteigen und schieben helfen. Der bessere Taxibetrieb verfügt bereits über ein Pferd und einen Wagen. Armes altes Pferd. Wenn es ein Inder bereits zu Wohl- stand gebracht hat, dann besitzt er ein al- tes Motorrad mit einer Ladefläche. Sehr viele Menschen schlafen direkt auf dem Gehsteig. Keiner stößt sich daran. Eindrucksvoll auch die Baustelle eines neu zu errichtenden riesigen Hotels. Aber es gab kaum Baumaschinen, dafür eine Unzahl von Arbeitern, die mit flachen ge- flochtenen Strohkörben das Erdreich transportieren - 5kg-weise. »Too many people« kommentierte mein indischer Be- gleiter. Zwölf Stunden nach unserer Ankunft hieß es auch schon wieder Abschied neh- men. Der Defekt an unserer Maschine war behoben, der Frachtraum mit Rohsei- de aus Indien gefüllt. Der Flug ging zu- rück mit Zwischenlandung in Dubaij und in einem Nonstopflug bis Düsseldorf, dann nach Wien. Diesmal flogen wir bei Tag und sahen die vielen Länder und Meere zwölf Kilometer unter uns. In Wien angekommen, wartete bereits der dritte Pferdetransport auf unsere zwei nächsten Kollegen. Indien in drei Tagen! Sicher hatten wir während dieser drei Tage kaum geschla- fen, und heute, zwei Jahre nach diesen Ereignissen, sind die Bilder in mir noch immer so lebendig und bewegt wie da- mals. Es sollte uns Tiroler eigentlich stolz machen, daß wir in der Welt führend sind mit der Züchtung dieser edlen Haflinger. Am 2. Oktober 1983 findet eine Jubi- läumsausstellung in Reith bei Kitzbühel statt, in der eine Auswahl (ca. 120-140 Stück) der im Bezirk Kitzbühel gehaltenen Haflinger gezeigt werden. Es ist zehn Jah- re her, daß es eine letzte derartige Ausstel- lung gegeben hat. Ich würde mich außer- ordentlich darüber freuen, wenn das hei- mische Interesse an diesen herrlichen Pferden entsprechend groß wäre und viel- leicht kann ich mit diesem Artikel Sie, verehrter Leser, persönlich ansprechen. Kommen Sie doch mit der ganzen Fa- milie und vor allem mit den Kindern, denn wir zeigen nicht nur Pferde, sondern wir werden auch Reitvorführungen ha- ben, und die besondere Kinderfreundlich- keit des Haflingers durch Kinderreiten be- weisen. Um 9 Uhr gibt es einen Festeinzug und selbstverständlich Erfrischungen und klei- ne Imbisse, die diesen Tag für Sie auch vom leiblichen Wohl her angenehm ge- stalten sollten. Im Vordergrund sollen aber unsere Haflinger-Pferde stehen, für die das Land Tirol immer noch Hochburg in der Welt ist. Und das sollte uns alle stolz und glücklich machen. Johann Foidl Gottesdienstordnung in der Dekanatspfarrkirche St. Johann in Tirol Sonntag, 18. September, 25. Sonntag im Jahreskreis: 6.30 Uhr Frühmesse, 8.30 Uhr Pfarrgottesdienst, 10 und 19 Uhr Singmesse. Um 11.15 Uhr beim Kreuz un- ter'm Gmail Schützenmesse. Um 13 Uhr, Dechanthof-Parkplatz, Abfahrt zur Se- niorenwallfahrt nach Hainzenberg/Zell am Ziller. Montag, 19. September, Hl. Januarius: 6.30 und 19.30 Uhr hl. Messe. Dienstag, 20. September: 6.30 und 19.30 Uhr hl. Messe. Mittwoch, 21. September, Hl. Mat- thäus: 8.30 und 19.30 Uhr hl. Messe. Donnerstag, 22. September, HI. Mauri- tius: 6.30 Uhr hl. Messe, im Krankenhaus 19.30 Uhr hl. Messe. Freitag, 23. September, Hl. Nikolaus von der Flüe: 6.30 Uhr hl. Messe, 19 Uhr Rosenkranz, 19.30 Uhr hl. Messe. Samstag, 24. September, Diözesan-Pa- trone Hll. Rupert und Virgil: Jodlerschule 7.30 Uhr hl. Messe, Pfarrkirche 15 Uhr Trauung Seiwald - Frick, Weitau 16 Uhr Trauung Kröll - Wurzrainer, Pfarrkir- che 17 Uhr Doppeltrauung Franz Werk- meister - Barbara Mühlberger, Karl Werkmeister - Martina Obernauer, 19 Uhr Vorabendmesse. Sonntag, 25. September, 26. Sonntag im Jahreskreis: 6.30 Uhr Frühmesse, 8.30 Uhr Pfarrgottesdienst, 10 und 19 Uhr Singmesse. Die Kirchensammlung an diesem Sonn- tag dient für Diözesanzwecke. 00 »Ich flog mit« - Osterreich exportiert Haflinger-Pferde nach Indien Ein Erlebnisbericht von Johann Foidl, Geschäftsführer des Haflinger-Zuchtvereins St. Johann in Tirol II. Teil und Schluß
< Page 24 | Page 26 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen