Kitzbüheler Anzeiger

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Von links: Bezirkshauptmann Dr. Hans Heinz Höfle, Landesobmann LR Christian Huber, Bezirksobmann OR Bürgermeister Franz Höck und Pfarrer Ulrich Reichsöll- ner Seite 36 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. September 1983 Angesichts einer Welt des »relativen Friedens« im Nachkriegseuropa seit 1945 mag auf den ersten Blick der Zusammen- schluß der Soldaten der beiden Weltkriege und der Reseiisten des Österreichischen Bundesheeres ..0 einem großen landes-und österreichweiten Verband, dem Österrei- chischen KameTadschaftsbund, etwas un- zeitgemäß ersceheinen. Allein bei nerer Betrachtung des Pro- gramms und der Ziele dieser Organisation lassen sich unschwer deren hohe staats-, kultur- und gesellschaftspolitischen Werte erkennen. Der in bester österreichischer Tradition gewachsene Kameradschaftsbund stellt sich als überparteiliche, aber nicht unpoli- tische, föderalistisch gegliederte große Organisation in den Dienst der demokra- tischen Prinzipien unseres Staates, der Republik Osterreich. Er tritt also im Gei- ste der Bundesverfassung für eine zielfüh- rende Förderung der staatsbürgerlichen Bildung zur Festigung und Erhaltung ei- ner lebendigen Demokratie ein und unter- stützt daher alle Maßnahmen, vor allem in den Schulen, zur heimat- und staatsbe- wußten Erziehung unserer jungen Staats- bürger. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Ti- roler Kameradschaftsbund seine Jugend- arbeit so verstärkt, daß nun rund ein Drittel seiner Mitglieder Jungkameraden, also Reservisten des Österreichischen Bundesheeres, sind. Im lebendigen kame- radschaftlichen Miteinander von jung und alt trägt der Kameradschaftsbund nicht nur zur gesellschaftspolitisch äu- ßerst wichtigen Überwindung des Genera- tionsproblems bei, sondern leistet auch in der kameradschaftlichen Begegnung mit der Jugend wertvolle erzieherische Arbeit. Deren Ziel ist es, die jungen Kameraden zu einem uneingeschränkten Bekenntnis zum Frieden in Freiheit, zur Heimat- und Vaterlandsliebe zu führen, Werte, ohne die jedes Volk und jeder Staat in eine tiefe Identitätskrise schlittern müßte. Folgerichtig bekennt sich der Kamerad- schaftsbund zur Pflege der soldatischen Tradition, fördert den Wehrgedanken und die österreichische Verteidigungsdok- trin der Umfassenden Landesverteidi- gung, wendet sich jedoch mit aller Ent- schiedenheit gegen jede Verherrlichung des Krieges, der schon so oft in der Ge- schichte entsetzliches Leid über die Völ- ker Europas gebracht hat. Gerade der ehemalige Frontsoldat weiß, was Krieg bedeutet und will seine Söhne und Enkel und damit die Jugend insgesamt vor diesem Greuel bewahren. Er weiß auch, daß nur ein Friede in Frei- heit menschenwürdig ist und tritt daher für den Verfassungsauftrag des österrei- chischen Bundesheeres, die Republik zu schützen, ein. Der Österreichische Kameradschafts- bund trägt auch durch internationales En- gagement zur Friedenssicherung bei. In diesem Sinne pflegt unsere Organisation menschliche Verbindungen zu den ehema- ligen Kriegsteilnehmern anderer Natio- nen, um Vorurteile abzubauen und an der Schaffung eines vereinten föderalistischen Europa mitzuwirken. Diesem Ziel dient die intensive Zusammenarbeit mit der Confdration Europenne des Anciens Combattants, der Europäischen Vereini- gung ehemaliger Soldaten, deren Präsi- dent bis zu seinem Tode der in Tirol wohl- bekannte ehemalige französische Hoch- kommissar General Bethouard war. Neben diesen staatspolitischen und in- ternationalen Kontakten verfolgt der Ka- meradschaftsbund auch kulturelle Zielset- zungen. In Anbetracht der Tatsache, daß überall, wo Menschen miteinander in gei- stige Beziehung treten, ein kultureller Prozeß abläuft, leistet der Kamerad- schaftsbund durch seine Mitwirkung an der insbesondere im bäuerlichen Tirol so lebendigen Volkskultur auch einen we- sentlichen Beitrag zur kulturellen Ent- wicklung unseres Landes. Neben Schüt- zen-, Musikkapellen und Trachtenverei- nen sind die 82 Ortsgruppen unseres Ver- bandes aus dem kulturellen Erscheinungs- bild unserer Dörfer, Märkte und Städte nicht mehr wegzudenken. Das einigende Band, das den Österrei- chischen Kameradschaftsbund befähigt, diese Leistungen zu erbringen, ist ein Wert, der in der heutigen von großer Un- sicherheit und verschiedensten Krisen ge- kennzeichneten Zeit immer stärker an Be- deutung gewinnt: Kameradschaft Kameradschaft, die in sich wieder Wer- te wie Freundschaft, christliche Nächsten- liebe und soziale Verantwortung für den Mitmenschen miteinschließt. In diesem Sinne wirkt der Kamerad- schaftsbund entsprechend seinem Bun- desprogramm von 1975 als staatserhalten- de, demokratische gesellschaftspolitische Kraft, die sich gegen jede wider Gesell- schaft und Staat gerichtete Tätigkeit revo- lutionär-anarchistischer Gruppen wendet. Die Vielzahl seiner Aufgaben bewältigt der Kameradschaftsbund mit Hilfe einer landesweiten und straff geführten Organi- sation. Die dem Landesverband angehö- renden 82 Ortsgruppen und Vereinigun- gen ehemaliger Truppenkörper des Ersten und Zweiten Weltkrieges sind selbständi- ge Vereine mit eigenen Statuten, womit dem in Tirol stets hochgehaltenen födera- listischen Prinzip entsprochen wird. Sie sind in Bezirksorganisationen zusammen- gefaßt, die ebenso wie der Landesverband nur koordinierende Funktion haben. Die Verbände der neun Bundesländer bilden zusammen die Dachorganisation des Österreichischen Kameradschaftsbundes, der seinen Sitz in Wien hat und insgesamt ca. 300.000 Mitglieder umfaßt. Der Tiroler Landesverband zählt 10.000 Mitglieder und stellt damit sicher eine nicht zu übersehende Kraft dar. Das am 23. Oktober 1982 vom Landesdelegierten- tag gewählte, neue unter meiner Leitung stehende Präsidium wird bestrebt sein, den Landesverband im Geiste der erläu- terten Zielsetzungen, Aufgaben und ideo- logischen Positionen weiterzuführen und damit eine große Organisation in den Dienst am Mitmenschen, an der Gesell- schaft und an Heimat- und Vaterland stel- len. Z 00 iele und Aufgaben des Osterr. Kamemdschaftsbundes, Landesverband Tirol Von Landesobmann Landesrat Kommerzialrat Christian Huber
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