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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Jänner 1983 Themenkreis auszuklammern und dies, obwohl auch die Kirchengänger rot wa- ren. Vor 20 Jahren kam Kaplan Innerlo- hinger als Betriebsseelsorger in die VOEST, mit dem Willen, sich politisch völlig neutral zu verhalten. Seine Erfah- rung in der VÖEST, führte der Kaplan weiter aus, war eine Grunderfahrung, daß es einen Interessensgegensatz in unserer Wirtschaft gibt, und diese Erfahrung spielt nämlich für das spätere Leben im Sozialismus und Christentum eine Rolle. Auf der einen Seite hast du den Betrieb, das Kapital und auf der anderen Seite hast du den Menschen. Es wurde klar, daß die beiden Dinge nicht feindselig, aber doch einander herausfordernd gegenüberste- hen. Diese Erfahrung war früher rein wirtschaftlich und ist heute rein theolo- gisch bzw. moraltheologisch. Und da ist etwas passiert, eine erste theoretische An- näherung zwischen Sozialismus und der kirchlichen Soziallehre. In der Kirche gibt es eine gute Soziallehre. Auf Grund deren habe ich, führte er weiter aus, in der Theorie den Grundgedanken ungefähr so gefunden: Seit 1890 ist der Mensch Mittel- punkt der Wirtschaft. Das Wort »ist« ist dabei verdächtigt, weil es nämlich nicht stimmt. Die Kirche macht fast eine dog- matische Aussage, die Wirtschaft ist nur dann gut und echt und auch wirtschaftlich richtig, wenn der Mensch Mittelpunkt ist, sagt die Kirche. Parallel zu dieser Kir- chenaussage steht die ganz verwandte Theorie, die vom ÖGB herkommt. Für ihn als Pfarrer war der ÖGB immer etwas Sozialistisches gewesen. So wie für mich der ÖGB und Sozialismus ist, das ist für mich so wie in der Kirche ein Welt- christ und ein Kapuziner, grundverschie- den und doch eine »Firma«. ÖGB und Kirche - zwei verschiedene Wege, die doch das gleiche wollen. Humanisierung der Arbeitswelt, Humanisierung der Wirt- schaft, Humanisierung der Betriebe, in diesen Grundsätzen habe ich mich ver- wandt gefunden. Meine Aufgabe als Pfar- rer ist es, den Menschen zu dienen, und dabei gehe ich immer vom Sozialismus aus. Der Kapitalismus hat sich eine Klassen- gesellschaft geschaffen, wobei die oberen Schichten von alldem, das sie gerne ha- ben, das Einkommen, die Privilegien, die Macht, den Einfluß, das Ansehen etc. ha- ben, und je weiter man herunterkommt, desto weniger ist es. Dies ist ein System, ein Instrument des Kapitalismus. Diese Pyramide müssen wir verringern, und bei diesen Gedanken bin ich auf die uralten Begriffe gestoßen. Demokratie und Mit- bestimmung, diese beiden Grundbegriffe habe ich eher im sozialistischen Gedan- kengut gefunden als woanders. Als enga- gierter Christ, dem die Demokratie ein- fach ein ganz großes Anliegen ist, für das er sich »dreschen und verfolgen läßt, muß man einfach auf der Seite stehen, woher jene Begriffe kommen, und die habe ich eher im Sozialismus gefunden. Als Schluß- wort wäre zu sagen, ein Christ kann kein Kapitalist sein, und ein Sozialist kann auch kein Kapitalist sein, dies wäre eine Formel für die Zukunft. Dr. Steger schloß mit seinem Referat an und erklärte in auf- schlußreicher Weise die Gemeinsamkeiten bzw. die Unterschiede zwischen Christen- tum und Sozialismus. Prälat Unger, Prä- sident der österreichischen Caritas, hat einmal provokant die Gemeinsamkeit so formuliert: Die grundlegende Gemein- samkeit von Christentum und Sozialismus besteht in der Verbürgerlichung. Er hat damit gemeint, daß sowohl im Christen- tum als da und dort auch im sozialisti- schen Bereich eine Kluft zwischen Pro- gramm und Praxis gibt. Die Apparate entfernen sich zum Teil von dem Grund- gedanken, der auch dem Christentum zu- grunde gelegen ist wie dem Sozialismus. Es kommt in beiden Bereichen darauf an, diese Kluft geringer zu machen. Die grundsätzliche Gemeinsamkeit von Chri- stentum und Sozialismus besteht eben im Einsatz für eine gerechte Gesellschafts- ordnung im Einsatz für Schwache und Benachteiligte. Die andere Seite von So- zialismus ist eine tagespolitische Bewe- gung der Partei, Gewerkschaft usw. und hat auch ganz spezifische Methoden der Gesellschaftsanalyse. Diesen Anspruch hat das Christentum heute nicht mehr, nach dem 2. vatikanischen Konzil maßt sich das Christentum nicht mehr an, sozu- sagen tagespolitische Patentrezepte zu präsentieren. Darauf ging der Referent kurz zur Entwicklung der kath. Kirche und Sozialdemokratie über und führte di- verse Beispiele an. Weiters führte der Referent das SPÖ- Parteiprogramm aus dem Jahre 1978 an, das sowie bisher noch kein sozialdemo- kratisches Parteiprogramm zur Religion und Kirche offen ist. Vielen Sozialisten und Katholiken ist noch nicht bewußt, daß es im katholischen Bereich unheim- lich unterschiedliche politische Richtun- gen gibt. Es gibt eine kleine Gruppe, die heute noch die Kultur der 30er Jahre ger- ne sehen täte. Viele Beispiele führte Dr. Steger an- hand kirchlicher Dokumente und des Par- teiprogrammes an und zeigte sohin Ge- meinsamkeiten von Christentum und de- mokratischem Sozialismus auf. Als Abschiußsatz führte der Referent an, daß die Christen allgemein und die Katholiken speziell heute politisch nicht mehr unter einen Hut zu bringen sind, und das muß man bedenken, wenn man über das Thema Christentum und Sozia- lismus redet. Im Anschluß an die beiden Referate, die ausreichend für zündenden Ge- sprächsstoff innerhalb der Zuhörer ge- sorgt hatten, wurde noch lange im vollen Arbeiterkammersaal diskutiert. Für Interessierte hat die Junge Genera- tion der SPÖ Kitzbühel weitere solche Veranstaltungen für das Jahr 1983 vorge- sehen, um auch in Tirol den Weg zur Nor- malisierung zwischen Christentum und Sozialismus beizutragen; dies insbesonde- re, da beabsichtigt wird, auch in Kitzbü- hel einen Arbeiterkreis des ACUS zu gründen. 1. Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühel, gegr. 1881 Dreikönigs-Schlittenrennen, 6. Jänner 1983, verschoben auf Sonntag, den 9. Jänner 1983, Schroli-Goldschmiede- Goldpokalrennen, Ehrenschutz Bürger- meister Hans Brettauer. Trabfahren - Preis des Fremdenverkehrsver- bandes Kitzbühel: 1. Mary Lou II, Sebastian Huber, Niederndorf; 2. Armin, Hans Reiner, Westendorf; 3. Leontine V, Josef Scheilhorn, Fahrer Anton Stras- ser; 4. Amtsrat, Siegfried Fuchs, Zell am Ziller; 5. Tilpon, Stall »Elisabeth«, Fahrer: Ferdinand Jabin- ger. Trabfahren - Preis der Stadtgemeinde Kitzbü- heI: 1. Engelberta, Bartl Bründlinger, Maishofen, Fahrer: M. Zanderigo; 2. Prinz Dido, Stall »Hah- nenkamm«, Fahrer: Matthias Zimmermann; 3. Ya- maha, Mühlbacher, Mayrhofen, Fahrer: Fuchs; 4. Sina, Hiemer, Lambach; 5. Gatsby, Franz Hagleit- ner, Saalfelden. Skikjöring um den Preis vom Land Tirol: 1. Danja, Karl Schießl, Kirchberg, Reiter: Thomas Schießl, Skifahrer: Alois Engl; 2, Primetta, Hinter- holzer, Saalfelden, Reiter: R. Hinterholzer, Skifah- rer: Christian Hochstaffel; 3. Bimbo, Hiermann, Kufstein, Reiter: Helmut Eder, Skifahrer: Hans An- gerer; 4. Domingo, Kurt Fekonja, Wiesing, Reiter: Kurt Fekonja, Skifahrer: Peter Hofer; 5. Smoky, Heinz Scheiblhofer, Kitzbühel, Reiter: derselbe, Ski- fahrer: Lois Schweinester. Trabfahren - Preis des Spielcasinos Kitzbühel: 1. Ethos, Stall »Dachstein«, Fahrer: Roier; 2. Lysia- na, Max Strasser, Wattens, Fahrer: Alois Strasser; 3. Noble Speed, Alois Rainer, Straß, Fahrer: Seba- stian Huber; 4. Magdalensberg, Stall »Seewirt«, Innsbruck, Fahrer: Matthias Zimmermann; 5. Hari- na, Herbert Abitz, Bad Reichenhall, Fahrer: Eisl. Trabfahren - Preis Frisiersalon/Immobilien Ferdinand Hagsteiner, Kitzbühel: 1. Ovid, Bürger- meister Ökonomierat Michael Nothegger, Fahrer: Adi Bergmann; 2. Pascha, Ing. Eduard Fröschl, Hall, Fahrer: Sebastian Huber; 3. Monarch B, Josef Hauser, Kirchberg, Fahrer: derselbe; 4. Costar, Hans Anfang, Schwaz, Fahrer: Anfang jun.; 5. Fer- 21er: Stall »Seewirt«, Innsbruck, Fahrer: Matthias Zimmermann. Ponyreiten - Preis der Sattlerei Peter Haid- acher, Kitzbühel: 1. Cora, Kathrin Ehrensberger, Axams; 2. Max, Toni Vötter, Aurach; 3. Bingo, Bir- git Heitzmann, Aurach; 4. Easy Girl, Trixi Angerer, (ufstein; 5. Max II, Steiner, Matrei/Osttirol. Trabfahren - Preis der Sparkasse der Stadt Kitzbühel: 1. Mirage, Alois Rainer, Strass, Fahrer: Sebastian Huber; 2. Iwano, Walter Mayer, Saalfel- den, Fahrer: derselbe; 3. Eggli, Ing. Eduard Fröschl, Hall, Fahrer: Strasser; 4. Blizzard, Josef Linthaler, Kirchberg, Fahrer: derselbe; 5. Berglocht, Helmut Völkl, Bayern, Fahrer: derselbe. Flachreiten - Preis der Firma PAM-Öl, Kitz- bühel: 1. Swinsford Miß, Angerer, Kufstein, Reiter: Helmut Eder; 2. Easy Flight, Josef Schellhorn, Schwoich, Reiter: derselbe; 3. Marcella, Hinterhol- zer, Saalfelden, Reiter: R. Hinterholzer; 4. Soli- mann, Klaus Kogler, Hopfgarten, Reiter: derselbe; 5. Zandra: Johanna Strasser, Wattens, Reiter: der- selbe. Trabfahren, Schroll-Goldpokalrennen um den Preis der Goldschmiede Schroll und des 1. Nordtiro- ler Trabrennvereins Kitzbühel: 1. Ethos, Stall >:Dachstein«, Fahrer: Roier; 2. Lysiana, Max Stras- ser, Wattens, Fahrer: Alois Strasser; 3. Yamaha, Mühlbacher, Mayrhofen, Fahrer: Fuchs; 4. Pascha, Ing. Eduard Fröschl, Hall, Fahrer: Sebastian Hu- ber; 5. Ovid, Bürgermeister Ökonomierat Michael Nothegger, Kirchdorf, Fahrer Adi Bergmann. Weitere Renntermine: Wörgi: 16. Jänner Schwoich: 23. Jänner Kirchberg: 30. Jänner Kössen: 6. Februar Westendorf: 13. Februar Axams: 20. Februar - Mittersill: 20. Februar Kirchdorf: 27. Februar Goldegg: 6. März
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