Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 1. Oktober 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Händen des Büros Lässer, Innsbruck. Zum Abschluß seines Berichtes dankte Vizebürgermeister Michael Horn als ver- antwortlicher Referent dem gesamten Mitarbeiterstab der Stadtwerke und im speziellen Betriebsleiter Herbert Hase!- wanter für die umsichtige und trotz gigan- tischen Investitionssummen sparsamen und korrekten Betriebsführung. Dem Dank schloß sich der gesamte Gemeinde- rat an. In einem fluidum von Herzlichkeit Benefizkonzert mit der Pianistin Clara Reganzini-Guttmann Zum Einstieg drei kurze Sonaten von Domenico Scarlatti (1685-1757) ... Bes- ser hätte Clara Reganzini-Guttmann ihren Solo-Abend vom 21. September im Fest- saal der Handelskammer Kitzbühel nicht eröffnen können; denn zum einen liegen ihr diese vom Cembalo her empfundenen Stücke ganz besonders, zum anderen konnte sie gerade an Hand der Durchsich- tigkeit dieser Werke ihren kultivierten Anschlag voll zur Geltung bringen. (Im Saal - so zumindest empfand der Unter- zeichnete - etwas wie ein zweiter Raum, in welchen ein Fluidum aus Künstlertum und reifem Charme einfloß.) Unter ihren Händen entstand geradezu ein Minipor- trät oder, wenn man will, ein Psycho- gramm Scarlattis. Tatsächlich sind diese einsätzigen Miniaturen wahre Kostbarkei- ten der italienischen Klavierliteratur. - Die sichtliche Freude, mit der Clara Re- ganzini den Scarlatti spielte, übertrug sich naturgemäß auf die folgende D-Dur-So- nate Joseph Haydns aus dem Jahr 1780 (Jahr der Drucklegung) - ein dreisätziges Werk, dessen arpeggienreichen Mittelteil vor allem, »Largo e sostenuto« - breit und getragen, sie besonders geschmack- voll hinzauberte. Im chronologisch aufgebauten Pro- gramm folgten Werke Beethovens; zuerst das Rondo C-Dur, op. 51, dann - kom- positorischer Höhepunkt des Abends - die »32 Variationen, c-moll«, ohne Opus- zahl. Beethoven! Das bedeutet stets Um- stieg und größere Konzentration ‚ Intel- lekt, Individualität und größte Herzens- wärme. (Immer das Bild von einer aufstei- genden Sonne. Keine jupiterhelle wie bei Mozart, aber ungemein wärmend. Und immer diese vollkommene Mischung aus Denkprozeß und Gemütsregung.) Nun, wer diese Variationen so differenziert zu spielen vermag ... Clara Reganzinis Auf- fassung geht übrigens eher ins Pastellarti- ge. Gegen den Schluß hin freilich die Ent- ladung. Die Farben pastoser aufgetragen, sozusagen Wechsel auf Öltechnik. Und wie da der Flügel klang! Es ist immer schwierig, vielgespielten Stücken eine neue, eine noch unentdeckte Seite abzugewinnen; zu viele Vergleichs- möglichkeiten durch Rundfunk und Schallplatte bieten sich an. Und so kann die Interpretation leicht zum Sprung über einen Schatten werden. Mit Franz Schu- berts Impromptu As-Dur, op. 90, war so ein Schatten gewählt, zugleich ein Prüf- stein für die rechte Hand gegeben. Die Töne - zerlegte Akkorde - können da in ihrer ungewohnten Abwärtsbewegung nicht genug perlen. Hier zeigte sich beson- ders, was ich in Bezug auf Clara Reganzi- ni einerseits »Schmiegsamkeit der Finger«, andererseits »feinnerviges Ritardando- spiel« nennen möchte. Die Ritardandi scheinen mir geradezu Merkmal des Stils und Wurzel der dynamischen Entfaltun- gen. Einatmen - verhauchen ... Ein zweites Impromptu, auch in As - nicht in A-Dur, wie im Programm irrtümlich vermerkt - op. 142, gestaltete sich dann zum noch innigeren Schubert. Den Abschluß bildete ein Block mit Werken Chopins: Die Polonaise cis-moll, op. 26/1 - Gottseidank nicht so überro- mantisch-pompös gespielt, wie man sonst Chopins Polonaisen zumeist hört; weiters der Walzer op. 69/1, die drei Ecossaisen (Schottische Rundtänze) op. 72/3, von denen vor allem die zweite chopinhaft glitzernd geriet; noch eine Mazurka (op. 68/2) und schließlich das viel gespielte »Fantasie-Impromptu op. 66«, ebenfalls Zur Feier seines Traditionstages trat am 26. August das Jägerbataillon 21 mit 400 Soldaten in der Enrich-Kaserne in Kuf- stein an. Viele prominente Gäste ehrten diese Veranstaltung mit ihrem Besuch. Erwähnt seien Bürgermeister Dr. Sieg- fried Dillersberger, der Stellvertreter des Bezirkshauptmannes, Oberrat Dr. Ernst Lauf, und Dekan Martin Wimmer. Unter den zahlreichen Fahnenabordnungen be- grüßte der Bataillonskommandant, Oberstleutnant Josef Dobnik, besonders die Kaiserschützen, deren Traditionstrup- penkörper das Jägerbataillon 21 ist. In ei- nem historischen Abriß schilderte er die Geschichte der Tiroler Landesschützen, die am 27. August 1914 bei Lemberg ihre Feuertaufe erhielten und 1917 mit der Er- hebung zu Kaiserschützen ausgezeichnet wurden. Überall dort eingesetzt, wo es heiß herging, erwarben sie sich, abgeleitet vom Edelweiß an der Mütze, durch ihre besondere Tapferkeit einen weiteren Na- men: »Blurnenteufel«. Ihren Ruhm bezahlten die Kaiserschüt- zen mit 16.000 Gefallenen. In einer Über- leitung zur heutigen Situation stellte der Festredner heraus, daß dem Heer nicht mehr »der Glanz der Krone« als Schutz diene, sondern daß es sich täglich neu be- weisen müsse. Das Spannungsverhältnis zur Gesell- schaft müsse durch ständige Information und positives Verhalten aller Soldaten ab- gebaut werden. Das Milizheer wird die In- tegration im Staatsvolk bewirken und ei- nen wehrhaften Schutz dessen garantie- ren, was für uns höher steht als alles ande- re: unsere Heimat und unsere Mitmen- schen. Gerade deshalb gebührt den Kai- Prüfstein (Chopin-Prüfstein). Reicher, herzlicher Applaus! Zwei Zugaben: Ein reizendes »Nottur- no« von Ottorino Respighi und eine wei- tere Ecossaise, diesmal von Beethoven. Das Konzert war ohne Zweifel ein gro- ßer Erfolg für die Pianistin und eine noch größere Freude für die Zuhörer. Vielleicht auch deshalb, weil hier die Einheit von Person, weiblichem Charme und Inter- pretation so auffallend nahtlos schien. Kein Wunder, daß alle Herzen der Künst- lerin gehörten. Im Saal jene beglückende Atmosphäre, die leider nicht immer spür- bar wird ... Clara Reganzini-Guttmann sei jedenfalls auf diesem Weg besondere Verbindlichkeit ausgesprochen und zu- gleich der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß ihre Auftritte in Kitzbühel zum festen Bestand werden mögen. Dank aber auch dem Kulturreferenten, über dessen Initiative dieses schöne Kon- zert zustande gekommen war. Schließlich eine Referenz dem Publikum, welches durch sein Kommen die künstlerischen Ambitionen - Abzahlung des Bösendor- fer Flügels - so kräftig unterstützte. Hugo Bonatti serschützen ein ehrfurchtvofles Geden- ken. Den Höhepunkt des Traditionstages bildete die Weihe der renovierten, 135 Jahre alten Kaiserschützenfahne. Die Re- novierung war durch eine Sammlung im Jägerbataillon 21 und eine finanzielle Un- terstützung durch das Land Tirol ermög- licht worden. Die Militärmusik Oberösterreich trug durch ihr Spiel wesentlich zur eindrucks- vollen Gestaltung dieses Ehrentages bei. Kranzniederlegung durch einen Kai- serschützen und einen Jäger des Batail- lons 21. Foto: Militärkommando Tirol, Bildstelle Militärkommando Tirol: Tfraditionstag des Jägerbataillons 21 Vom ehrfurchtsvollen Gedenken zur täglichen Bewährung
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