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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Oktober 1983 Setzung des Promlllesatzes zu verstehen. Kitzbühel ist wirtschaftlich ein Ganzes, es kann daher nicht nur die Vermieterschaft belastet werden. Es soll die gesamte Wirt- schaft mithelfen, damit wir die nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit erfolgreich erhalten und ausbauen kön- nen. Ich wäre vollkommen falsch verstan- den, wenn jemand glauben würde, daß mein Appell zur gemeinsamen Anstren- gung ein Bittgang von mir wäre, daß un- sere Arbeit - unser Haushalt - unser Konzept, die wir aus Eurem Vertrauen heraus nach bestem Wissen und Gewissen zu erstellen versuchen, ein Bittgesuch dar- stellen sollen. Nein, meine Damen und Herren, verehrte Mitglieder - das ist die- ser Appell nicht. Bitten möchte ich nur, uns soviel Erfahrung, fachliche Kenntnis und Verantwortung zuzutrauen wie bis- her. Wir haben in den guten Jahren, und das fast ein ganzes Jahrzehnt, dem einzel- nen Unternehmer höhere Belastungen er- spart, wir haben den Promillesatz nicht verändert und wir haben die Kurtaxe nicht verändert (vielleicht ein Fehler) und trotzdem noch eine Reserve anlegen kön- nen, die uns bereits in den vergangenen Jahren weitergeholfen hat. Nun sind Mindereinnahmen durch den Nächtigungsrückgang zu erwarten, nun sind auch die Reserven geschrumpft, nun kommt es auf gemeinsame Anstrengun- gen an, nun kommt es auf Ihre Zustim- mung an. Meine Damen und Herren! Wir in Kitzbühel haben in den Rekord-Jahren nicht triumphiert. Wir werden aber auch in den schwächeren Zeiten nicht jammern, wir werden, wie es in Kitzbühel der Brauch ist, zusammenstehen und gemein- sam die Probleme zu lösen versuchen. Schlußbericht folgt! Österreichischer Wirtschaftsbund Bezirksleitung Kitzbühel: Landesrat Christian Huber besuchte Betriebe im Pillerseetal Die Firmen Zimmermeister Peter Huetz in St. Jakob im Haus, das Schotterwerk Kirchner und das Transportunternehmen K. Nothegger Ges.m.b.H., beide in St. Ulrich am Pillersee, waren diesmal Ziel von Betriebsbesuchen des Tiroler Landes- rates für Wirtschaft, Christian Huber. Landesrat Christian Huber, diesmal in Begleitung von ÖWB-Bezirkssekretär Dieter Küchenmeister und den beiden ÖWB-Ortsobmännern von St. Jakob (Bürgermeister Emmerich Pfeiler) und St. Ulrich (GR Karl Leiner) kam zunächst in die Zimmerei der Familie Peter Huetz, wo er vom Zimmermeister und seiner Gattin begrüßt wurde. 1974 machte sich Peter Huetz zunächst in Fieberbrunn selbstän- dig und begann dort mit einem Mitarbei- ter. Seit 1981 arbeiten zehn Leute, darun- ter zwei Lehrlinge, im neuen Betrieb in St. Jakob, wo nicht nur eine modernst einge- richtete Werkstätte, sondern auch genü- gend Platz im Freien zur Verfügung steht, was für einen Zimmereibetrieb ja beson- ders wichtig ist. Peter Huetz, bekanntlich auch Schüt- zenhauptmann in Fieberbrunn, infor- mierte den Gast zunächst über die betrieb- liche Situation, stellte anschließend einen Teil seiner Mitarbeiter vor und führte ab- schließend durch den Betrieb. Zweiter Halt an diesem Tag war in St. Ulrich im Schotterwerk des Sebastian Kirchner. Hier wird mit zwei großen Ma- schinen wertvolles Bindematerial gewon- nen und Schotter in verschiedenen Kör- nungen gesiebt. Im Winter sind die Ma- schinen bei der Schneeräumung einge- setzt. Nach einem Rundgang durch das Gelände und einer Information über die Betriebslage ließ es sich der Tiroler Lan- desrat für Wirtschaft nicht nehmen, einen der beiden Cats zu besteigen und eine Runde zu drehen. Der dritte Besuch dieses Tages galt dem Transportunternehmen K. Nothegger Ges.m.b.H., wo Landesrat Christian Hu- ber vom Firmenchef mitten im ärgsten Geschäftstrubel begrüßt wurde, denn je- weils am Samstag kommt der Großteil der 42 Fernzüge nach St. Ulrich zurück, um Ware zum Umladen zu bringen und neue Ware zu übernehmen. 82 Mitarbeiter, darunter 52 Fahrer, al- les Spitzenkräfte, sind hier beschäftigt. 42 modernste Europazüge mit den neuesten Einrichtungen auch für Kühl- und Kon- tainertransporte, sind vorwiegend in ganz Mitteleuropa im Einsatz. Der älteste Fah- rer, Sepp Eisenmann aus St. Johann, ist bereits 15 Jahre bei der Firma beschäftigt und begann dort, als das Unternehmen noch mit einem Fernzug fuhr. Nach einem Rundgang durch das Ge- lände und die große Lagerhalle und die beiden Waschstraßen sammelten sich spontan die anwesenden Fahrer - an die- sem Tag war der Großteil der Züge in St. Ulrich anwesend - um mit Landesrat ******************************************************************** Kitzbichler G'schichten Von Carl Planer - II. Teil »Das Rezept« Der Dimai Toni, der von Zeit zu Zeit - er war dann wochenlang wieder recht so- lid - am Ausgehtag und vielleicht auch am nächsten, nicht in die heimatlichen Gefilde zurückgekehrt ist, hat die Stim- mung daheim nach seinen eigenen Anga- ben folgendermaßen getestet: »1 mach' die Schlafzimmertür vorsichtig auf, schmeiß mein Huat aufs Bett meiner bes- seren Hälfte. Bleibt er drinn', geh' i a ei- ni, kimmt er zruck, verschwind i wieder. »Die Zeugenaussage« Ein sehr beliebter Mann in Kitzbühel war der Georg, also Schorsch Hochfilzer, Offizier in beiden Weltkriegen, sehr ver- dientes Mitglied des Skiklubs und anderer Vereine, und seinerzeit in allen Belangen hilfsbereit, aber leider kein Glückspilz im Leben. Er hat seine Meinung immer offen und ehrlich kundgetan, und wenn er da- mit auf Widerstand gestoßen ist, hat er mit dem Zeigefinger an die Schläfe ge- klopft, den Gegner scharf ang'schaut und g'sagt: »Selten blöd, selten blöd!« Unter anderem hat er auch in Kirch- berg, beim »Kalswirt«, die Buchhaltung g'macht und zwar in der Gaststube. Da hat's amal a kleinere Rauferei geb'n und der Wirt hat die Raufbolde hinaus- g'schmiss'n und is dabei einem davon mit seinem genagelten Schuach ziemlich herz- lich in Hintern einitret'n. Der hat den Wirt wegen Körperverletzung geklagt und bei der Gerichtsverhandlung hat der Rich- ter zum Schorsch g'sagt: »Herr Zeuge, der Angeklagte behauptet, daß es niemals eine Körperverletzung sein hat können, weil er keine Schuhe, sondern Doggl ge- tragen hat. Stimmt das, Herr Zeuge?« Drauf der Zeuge Georg Hochfilzer unter Kopfschütteln: »Herr Richter, Doggl mit Flügelnägel - nie geseh'n, nie geseh'n.« »Sparsamkeit« Johann Banken, der als junger Mensch angefangen hat, mit Hendl'n zu handeln, hat es im Laufe der Jahre zu sehr ansehn- lichen Besitzungen in Kitzbühel, St. Jo- hann und am Pillersee gebracht. Er ist aber zeitlebens ein sehr sparsamer Mensch geblieben und hat die Gewohnheit g'habt, wenn er allein unterwegs war, mit sich selber laut zu sprechen. Da ist er an einem sehr heißen Sommertag von Brixen im Thal nach Kitzbichl gewandert und je- mand hinter ihm hat g'hört, wie er öfters g'sagt hat: »Heut bei der Hitz, kafst dir aber a Halbe in Kirchberg«. Wie er dann in Kirchberg beim »Rainwirt« war, hat er s'Geldtaschl außerzog'n, hat einig'schaut und g'sagt: »A was, s'Geld hat gern dun- kel« und is weitergegangen nach Kitz- bichi. Dieser Bankeri Hans, der ja eine allseits bekannte Persönlichkeit geworden ist, hat beim Viehmarkt einem Bauern a schöne Kuah verkauft. Beim Hoamfahr'n hat der Nachbar g'sagt: »Dös is a teuflisch schöne Kuah, von wem hast's denn?« »Ja«, hat
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