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Samstag, 15. Oktober 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 unverzüglich noch in der vorletzten Schul- woche des vergangenen Schuljahres durchgeführt, um gegebenenfalls für das kommende Schuljahr die bei der Landes- regierung notwendigen Schritte rechtzei- tig einleiten zu können. Der Fragebogen wies einleitend auf das Anliegen der im Fremdenverkehr tätigen Eltern hin und bat im weiteren die Eltern um ihre Ent- scheidung, ob sie für eine Verlängerung der Pfingstferien bei gleichzeitiger Kür- zung der Oster- und Semesterferien oder für die Beibehaltung der bisherigen Rege- lung stimmen. Jeder wird mir zustimmen, daß zu die- ser Meinungsäußerung eine knappe Wo- che sicher genügen muß; denn wenn diese Frage ein brennendes Problem der Eltern ist, so braucht es zur Willensäußerung doch keine lange Überlegung, mit dem kurzen Zeitraum sollte außerdem auch die Möglichkeit der Manipulation, ganz gleich von welcher Seite, vermieden wer- den. In den Verantwortungsbereich eines Schulreferenten gehört es aber doch, ob- jektiverweise auch auf eventuelle Schat- tenseiten geplanter Änderungen hinzuwei- sen und die Eltern über die Auswirkungen nicht im unklaren zu lassen. Dies als Ma- nipulation darzustellen ist freilich ein starkes Stück. Da die Schule nun einmal zum Lernen da ist, müssen die Verant- wortlichen auch überlegen, wie die besten Voraussetzungen hiezu geschaffen wer- den. So ist es zu verstehen, daß die Schul- behörden, die die pädagogischen Aspekte der Schule zu vertreten haben, sich gegen eine weitere Zersplitterung des Schuljah- res aussprechen. Konkret ausgedrückt: Wenn zu Pfingsten längere Ferien sind, kann nach den Intentionen des Schulun- terrichtsgesetzes nicht gleich danach mit Schularbeiten und Prüfungen fortgesetzt werden. Um diese Zeit sind daher be- stimmte schulrechtliche Entscheidungen zu treffen - was also heißen würde, daß praktisch schon vor den Pfingstferien die Klassifikation abgeschlossen sein müßte. Daß die Schüler in der Zeit nach den Pfingstferien kaum mehr zu besonderen Anstrengungen motiviert wären, wenn sie wissen, daß sowieso schon alles entschie- den ist, liegt auf der Hand. Der Vollstän- digkeit halber muß auch gesagt werden, daß sich der Elternverein der Hauptschule 1 eindeutig gegen eine Abänderung der Ferienordnung ausgesprochen hat. Um aber ein objektives Bild über die tatsächli- che Meinung der Eltern zu gewinnen, setzte ich mich dafür ein, daß alle Eltern informiert und um ihre Meinung gefragt werden. Eines wollte ich freilich für den Fall, daß es zu einer Änderung der Ferien- ordnung gekommen wäre, auf jeden Fall verhindern: den Vorwurf, daß das ganze Problem nur ein Anliegen der Lehrer- schaft wäre und von dieser nun so »ge- richtet« worden wäre. Daher die Umfrage einzig bei den Eltern, was sicher richtig war. Das Abstimmungsergebnis hat auch gezeigt, daß die Bevölkerungsstruktur ei- ner Bezirksstadt mit Ämtern, weiterfüh- renden Schulen und vielen Klein- und Mittelbetrieben eben doch ganz anders ist als z.B. in Lech oder Sölden, Orte, deren Bewohner mehr oder weniger ausschließ- lich im Fremdenverkehr tätig sind. Über das Ergebnis der Abstimmung habe ich in der Gemeinderatssitzung vom 14. Juli be- richtet: Von den 915 befragten Eltern al- ler Volks- und Hauptschüler haben sich 769 für die Beibehaltung der bisherigen Ferienordnung ausgesprochen. Wenn nun in der o.a. Aussendung zum Schluß be- hauptet wird, eine Gruppe von Eltern sei »dem Diktat einer in nüchternen Prozen- ten ausgedrückten Mehrheit ausgelie- fert«, so frage ich mich: Wo bleibt das Demokratieverständnis des Artikelschrei- bers - sollen 16% über 84% diktieren? Wer solches will, soll vorher nicht eine Abstimmung verlangen! ARBÖ Kitzbühel: Aktion Licht! Herbstliche Tage, frühe Dämmerung, Nebel und Regen verlangen von uns Kraft- fahrern eine einwandfreie Beleuchtung unserer Kraftfahrzeuge. Der ARBO über- prüft daher kostenlos, auch für Nichtmit- glieder, den Zustand der Beleuchtungsan- lage Ihres Kraftfahrzeuges und stellt Ihnen die Scheinwerfer richtig ein. Nützen Sie diese kostenlose Darbietung. Folgende Einsatztage sind vorgesehen: Kitzbühel: Prüfzentrum in der St. Jo- hanner Straße am Donnerstag, den 13. Oktober 1983, von 17 bis 19 Uhr. Fieberbrunn: Esso-Tankstelle Pendel am Freitag, den 14. Oktober 1983, von 17 bis 19 Uhr. St. Johann: Mobil-Tankstelle Thaler am Montag, den 17. Oktober 1983, von 17 bis 19 Uhr. Gute Fahrt, Sicherheitsgurt und Sturz- heim nicht vergessen. Ihr Obmann: Alfred Gebetsberger ******************************************************************** beim Sailer, an Buam abgeb'n hat. Dös muaß natürlich g'feiert werd'n. 1 woaß nimmer, wer mit mir ummigangen is, den Buam zu hol'n, natürlich mit Einver- ständnis des Vaters. Wir sind einigangen ins Zimmer der Wöchnerin und hab'n g'sagt: »Mariedl, iatz muaßt ins den Buam a bißl leich'n«. »Ja, ja«, hat's g'sagt, »ös derfts'n halt nit verküahln«. Dann ham man zuadeckt in sein Korb ünd beim »Bichlwirt« auf'n Tisch aufig'stellt. Dann is a Marsch losgangen, aber schon vollster Lautstärke. Sein Vater, Toni Sai- 1er sen., hat mit seiner Klarinetten am lau- testen direkt ins Ohrwaschl, seines Sohnes einibias'n, aber der Tonai hat keine Mine verzogen und koan Muxer g'macht. 1 glaub, mia hab'n ihm damals seine guaten Nerven verschafft. Die verhinderte Blutprobe Der Monitzer Karl, ein Schulkamerad von mir, von Beruf Maler, ist eines Nachts nicht mehr ganz ohne vorherigen Weinkonsum in Richtung Südtiroler Sied- lung mit seinem Auto heimg'fahrn. Da hat ihn in der Nähe vom Gasthaus Eisen- bad ein Gendarm angehalten. Karli hat nichts Gutes kommen g'sehn, war geistes- gegenwärtig, hat 's Fenster abidraht und hat g'sagt: »Herr Inspektor, in der Nacht nimm i nia wem mit«, hat Gas geb'n und weg war er. Passiert ist ihm nix, weil ein verdutzter Inspektor is zurückblieb'n. Das Spülklosett Ein geistlicher Herr, Pfarrer in Pen- sion, hat sich in Kitzbühel als Pensionssitz ein kleines Häuserl gekauft, unter dessen offenen Abort ein munteres Bächlein durchpiätschert. Er war ein begeisterter Fischer und seinem Fischerfreund, einem Baumeister, hat er den Auftrag gegeben, ihm das Häuserl a bißl zu renovieren. Der Baumeister hat ihm seine Ideen vorgetra- gen und ihm unter anderem den Vor- schlag gemacht, den offenen Abort doch auch in ein modernes Spülklosett umzu- ändern. »Na, na, Herr Baumeister, dös mach' ma nit. Es gibt doch nix schöneres, als wenn man so schön patschen hört«. Vom Vater Reisch Ich hab' als Schulbub noch die Ehre ge- habt, ein Zeitgenosse des großen Skipio- niers - seine erste Abfahrt vom Kitzbü- heler Horn ist Skigeschichte überhaupt - zu sein. Nachdem meine Tante die Frau Resch war, habe ich mich viel in der Ge- gend ihrer Villa und des Reisch-Stadels (vor zwei Jahren abgetragen) mit gleichal- trigen Kameraden herumgetrieben. Herr Reisch war mit uns Buben immer äußerst nett und einsichtsvoll. Wir haben uns auch immer im Heustadl unter folgenden zwei Bedingungen herumtreiben dürfen: Keine Zündhölzer mitzuhaben und rund um die Häckselmaschine zwei Meter Ab- stand zu halten. Die Henne im Gänsbach In der oberen Gänsbachgasse, wo heute das sogenannte Arzthaus steht, war die Wäscherei für die Reischbetriebe und ein mit Drahtgitter abgezäunter »Hena- gascht'n«. Der Zaun muß einmal irgend- wo ein Loch gehabt haben, weil eine Hen- ne auf der Straß'n heraussen war. Wir ha- ben sie in den Gänsbach gejagert und dort ist sie dann ganz verdattert und verzagt im Wasser g'standen. Während unserer Be- ratung, wie wir die Henne wieder herauf- bringen, denn der Bach war für uns tief unten, ging Herr Reisch oben beim Sport- hotel vorbei und wir hinauf g'saust und ihm gemeldet, daß eine seiner Hennen im Gänsbach steht, ihm aber natürlich nit g'sagt, daß eigentlich wir die Schuldigen waren. Herr Reisch hat Schuhe und Socken ausgezogen, die Hose hochge- krempelt, ist in den Bach gestiegen und hat das Tier heraufgeholt. Aber wie er dann g'sagt hat: »Brav seid's g'wesen, daß mi g'holt hab's, ich dank euch dafür« ham wir uns ganz anständig geschämt.
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