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Der Fliegerklub St. Johann in Tirol berichtet: Neuer Rekord beim Ziellandewettbewerb in St. Johann in Tirol Unser Klubmiiglied Lothar Theiss erreichte in zwei Durchgängen einen Gesamtabstand von nur 5 cm Knapp an der Ziefahne vorbei. - Dennoch eine gute Leistung unseres Segelflugschü- lers Martin Embacher. Lothar Theiss (links) Mit dem Meßstock als Unparteiischer. Souverän siegte bei den Motorflugzeugen unser Fliegervater Heinz Braun. Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Oktober 1983 dem Maschinisten an der Winde sagt, daß das Flugzeug schleppbereit ist. Nun wird das Stahlseil leicht angezogen, bis es voll- ständig gespannt ist. Auf ein Winkzeichen mit den Flächen zieht der 300 PS starke Motor kräftig an, das Flugzeug beschleu- nigt raketenartig und hebt nach etwa 10 Rollmetern steil in die Luft ab. Das Flugzeug steht in einem 45°-Winkel in der Luft und steigt mit etwa 20 m pro Sek. Dieser Flugzustand wird von vielen als unangenehm empfunden, denn das Stahlseil reißt und wettert mit dem sich dagegen wehrenden Flugzeug. Von der gesamten Umgebung sieht man wenig, da man direkt in den Himmel hinaufstartet und überdies versucht, daß einem der Sei- tenwind nicht zu sehr verbläst. In etwa 250 m Höhe gibt es einen leich- ten »Klick«, das Stahlseil klinkt aus und schwebt an einem Plastikfallschirm rasch zu Boden. Wir drücken das Flugzeug nach und bringen es in einer leichten Linkskurve über den Flugplatz, um sofort in die Landeposition zu gehen. Beim Landeanflug aus 150 m Höhe ist der Sägespänekreis mit einem Durchmes- ser von etwa 10 m, in dessen Mitte das Fähnchen steckt, gar nicht zu sehen. Die Klappen werden ausgefahren, das Flug- zeug sinkt mit etwa 5 m pro Sek. hinun- ter, wir überfliegen den Begrenzungszaun und setzen kurz danach im Gras sanft auf. Nun heißt es, das richtige Gefühl zu entwickeln. Das Flugzeug rollt dem Ziel mit ca. 60 km/h zu. Wie läßt es sich brem- sen, denn das Rollrad hat keine Bremse? - Mit den Steuereinrichtungen! Wird der Steuerknüppel gedrückt, dann stellt sich das Flugzeug auf die Kufe und wird langsamer. Gleich danach wird der Knüppel wieder zurückgezogen, um das Rollen des Flugzeuges nicht zu sehr zu unterbrechen. Durch abwechslungsweises Rollen, Drücken und Ziehen nähern wir uns diesem Zielkreis, bis die kinetische Energie erlahmt ist, und die Fläche des Flugzeuges absinken. Nun wird der Abstand vom Zentrum des Sägespänekreises bis zur Nase des Se- gelflugzeuges gemessen und damit die Rangreihung festgelegt.. Und wozu das Ganze? Beim Segelflie- gen ist es ganz natürlich, daß man auch außerhalb eines Flugplatzes landet. Dann werden solche Ziellandewettbewerbe zur ernsten praktischen Anwendung, wenn es darum geht, auf einem kurzen Feld zielsi- cher zu landen. So treffen sich also Spaß und Übung für den Ernstfall. Am 8. Oktober trafen sich für diesen Spaß 28 Segelflugpiloten, darunter 3 Damen, um ihre Fähigkeiten im zielsicheren Landen zu messen. Lothar Theiss zeigte sich in großartiger Form, hatte beim 1. Durchgang einen rei- nen Nuller und beim 2. Durchgang trenn- ten ihn lediglich 5 cm vom Idealpunkt. Noch nie zuvor in der Geschichte unseres Klubs gab es ein derartig knappes Ergeb- nis. Stets lagen die Siegermarken um 1 m. Und Lothar Theiss ist ein ganz besonderes Am Samsag, den 8. Oktober 1983, fand bei herrlichen äußeren Bedingungen unser trad±iiDneller Ziellandewettbewerb statt, mit dem gleichzeitig die Segelflieger- saison offiLell beendet wird. Sehr verehrter Leser, wissen Sie, wo- rum es hei diesem Wettbewerb überhaupt geht? Es gilt, z.H. mit dem Segelflugzeug, so geschickt zu landen, daß das Flugzeug nach dem Ausrollen möglichst nahe am Zentrum des 5 m Zielkreises zum Stehen kommt. Das klingt so einfach - bitte steigen Sie im Geiste mit mir in das Flug- zeug ein, wr wollen dies gemeinsam erle- ben: Das Segelflugzeug steht knapp neben unserer Landepiste 31 auf einem Grass- streifen. Die Helfer bringen die 700 m lan- gen Stahlseile heran, mit denen das Flug- zeug wie ein Drachen hochgeschleppt wird. Das Stahlseil wird in der Nähe des Rollrades eingehängt. Wir schließen das Kabinendach, verriegeln es, noch einmal kurz eine Ruderkontrolle - Querruder, Seitenruder, Höhenruder - ein Blick auf die Trimmung und ein Check über die In- strumente, und dann geben wir dem Hel- fer an der Tragfläche das bekannte Frei- zeichen: den nach oben gerichteten Dau- men. Der 2. Helfer hebt eine rote Flagge, die
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