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Fahnenschmuck der Kolpingbühne zum Festakt. Links die Fahne des Gesellen vereins. Samstag. 29. Oktober 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Hundert Jahre Kolpingfamilie Kitzbühel Die geschichtliche Entwicklung des Kolpinghauses und der Kolpingfamilie - Vortrag von Direktor Hans Wirtenberger beim Festakt am 8. Oktober 1983 im Kolpinghaus Sehr geehrter Herr Erzbischof! Hoch- würdige Herren! Sehr geehrte Festgäste! Liebe Mitglieder und Freunde der Kol- pingfamilie Kitzbühel! Hundert Jahre Katholischer Gesellen- verein Kitzbühel nach den Grundsätzen von Adolf Kolping rechtfertigen eine Rückschau. Als vor 100 Jahren der Sattlergeselle Anton Pichler einen Verein gründete, war keine leichte Zeit für das katholische Ver- einswesen. Der Verein hat sich aber be- hauptet. Ein Jahrzehnt später erwuchs daraus der Katholische Meisterverein. Die Gründung des Katholischen Arbeiterver- eins im Jahre 1905 war der logische Ab- schluß. Sie verwirklichten Sozialpartner- schaft zu einer Zeit, als es das Wort noch nicht gab, wohl aber die Probleme und Belastungen, die in dieser Form leichter gelöst werden konnten. Durch eigene Initiative und mit Hilfe von Gönnern konnten die drei Vereine unter den Präsides Maximus Ringel- schwenster und Simon Viehhauser in zen- traler Lage ein Vereinshaus bauen. Das Katholische Vereinshaus ist ab dem Jahre 1905 - wie Prälat Dr. Johannes Neu- hardt es formulierte - der Kristallisation- spunkt des katholischen Vereinslebens ge- worden. Dieses Vereinsleben blühte bis zu seiner gewaltsamen Zerschlagung und der Ent- eignung der Vereine. Die Stadt hat noch in der NS-Zeit das Haus verkauft und es nach dem Krieg den Vereinen zurückge- stellt. Die Vereine und ihre vielen Mitglie- der und Mitarbeiter haben das Haus durch einen Erweiterungsbau 1928 und nach dem Brand 1945 mit großem Einsatz erweitert und gesichert. Noch einmal blühte das katholische Vereinswesen auf. Das nunmehrige Kolpinghaus wurde der Treffpunkt der Jugend. Die sich abzeich- nende neue Gesellschaftsordnung hat dem Kolpinghaus frühere Aufgaben genom- men. Die Zeit der wandernden Gesellen und der Jugendgruppen war endgültig vorbei. Alle Überlegungen, das Haus aufzuge- ben, wurden nicht verwirklicht, weil alle Zuständigen sich der geschichtlichen Be- deutung dieses Hauses bewußt waren. So fand das Kolpinghaus teilweise neue Ver- wendung. Die Besitzvereine verzichteten zugunsten der Kolpingfamilie auf ihre Anteile. Sie machten damit den Weg für eine neue Phase in der Hausgeschichte frei. Vor einem Jahrzehnt wurden durch in- frastrukturelle Maßnahmen die Voraus- setzungen für ein Haus der ganzen Pfarr- gemeinde geschaffen. Der Umbau wurde durch die Pfarre finanziert. Nun kann das Kolpinghaus wieder der Treffpunkt der Vereinigungen und Gruppen in der Pfarre sein. Die Kolpingfamilie hat alle Stürme überstanden und hat sich auch als Besitzer des Hauses, getreu dem Auftrag seit 1905, behauptet. Die Pfarre hat für ihre Gliede- rungen die Voraussetzungen für ein er- leichtertes Arbeiten. Das Vereinshaus ist undenkbar ohne das Theaterwesen und die Bücherei. Das Theaterspielen war eine der ersten Aufgaben der Vereine. Jahrzehntelang wurde hier gespielt, lange genug nur für die Finanzierung des Hauses, aber immer zur Freude der Besucher. Glücklicherwei- se ist diese alte Theatertradition auch heu- te erhalten. Schon seit der Gründung hatte der Ge- sellenverein eine Bücherei als Aufgabe. Lange wurde diese als Katholische Volks- bücherei geführt. Seit dem Erweiterungs- bau 1973/74 besteht im Haus eine öffent- liche Bücherei, deren Träger die Kolping- familie, die Pfarre und die Stadtgemeinde sind. Aus dem Kolpinghaus erwuchs auch der Kolpingchor, der hier 1947 gegründet wurde. Auch er ist ein wesentlicher Teil des Kitzbüheler Vereinswesens geworden. Der Umbau des Hauses brachte neue Aufgaben für die Kolpingfamilie. Die 1981 durchgeführte Erweiterung um ein Kolping-Ferien- und Familienheim gibt, ohne daß bisherige Aufgaben aufgegeben werden müßten, eine neue Aufgabe, die sich an einem Fremdenverkehrsort vom Rang Kitzbühels fast logisch ergibt. Eine Rückschau kann nicht vollständig sein, wenn man nur vom Bauen, Verwal- ten und den Aktivitäten der Vereine spricht. In Dankbarkeit gedenken wir heute aller Präsides und Senioren sowie aller Funktionäre, die schon verstorben sind. In aufrichtiger Dankbarkeit nennen wir einige Namen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können, wobei vor allem die Konituität bis in die Gegen- wart bedeutend ist: Die Familien Wieser, Krause und Überall stellten und stellen seit Generationen Funktionäre, weiters nennen wir: Hans Hofmann, Josef In- feld, Adam Pichler, Sepp Schmid!. Dank- bar grüßen wir alle lebenden Präsides und Senioren und dürfen stellvertretend Kon- sistoria!rat Paul Kojetinsky, Oberstudien- rat Johann Strasser, den langjährigen Hausverwalter Toni Kili, den Büchereilei- ter Toni Rieser und die noch aktiven Männer Präses Pfarrer Johann Dannin- ger und Vorsitzender Franz Hofer erwäh- nen. Die letzten zwölf Jahre waren bewegte Jahre der Führung Danninger-Hofer-Gerd Überall. Die Kolpingfamilie sieht mit Optimis- mus in die Zukunft. Gebe Gott, daß viele arbeitsreiche und erfüllte Jahre vor uns stehen, damit die Kolpingfamilie auch noch in Jahrzehnten auf dem von Adolf Kolping geschaffenen Fundamentbe- steht. Schließlich ist es noch eine dankbare Aufgabe, für die Unterstützung zu dan- ken, die dem Kolpinghaus und dem Ver- ein durch die Öffentlichkeit zuteil wurde. Die Stadtgemeinde hat das Jubiläum durch die Bepflanzung des Wappengarts gewürdigt. Dafür wollen wir schließlich den Gestaltern Dipl.-Restaurator Her- mann Mayr und dem Stadtgartenmeister Josef Högler danken. Einzahlungen an die Lebenshilfe, Sektion Kitzbühel (Therapiezentrum Oberndorf) Raika Kitzbühel, Kto. 30.101000 Sparkasse Kitzbühel, Kto. 000010-044113 Hagebank, Kto. 924.23266-6 OCI, Kto. 363-10073 BTV, Kto. 843-030416 Raika Oberndorf, Kto. 31.579.873 4000.— Maibaumversteigerung, Jungbau- ernschaft Oberndorf Wir danken herzlich!
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