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Georg Gogi, erster Pfarrer von Kitzbühel. Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. Jänner 1983 125 Jahre selbständige Pfarre Kitzbühel - 175 Jahre bei der Erzdiözese Salzburg Von Dr. Johannes Neuhardt »Kitzbüheler Seelsorgegeschichte« im 4. Band des Kitzbüheler Stadtbuches Mit 13. Juni 1831 übernahm Georg GogI die Leitung des Stadtvikariats. Als Sohn eines Wirtes wurde er am 2. Mai 1793 in Schwendt geboren. Am 19. Sep- tember 1818 wurde er in Salzburg zum Priester geweiht. Nachdem schon 1826 ein Gesuch der Stadtgemeinde Kitzbühel um Erhebung des Vikariats zur Pfarrei abschlägig be- schieden worden war, ging endlich am 18. Dezember 1857 dieser Wunsch in Erfül- lung. Auf Grund des Erlasses des k.k. Mi- nisteriums für Kultus und Unterricht (Zi. 21 622) wurde das Vikariat Kitzbühel zur Stadtpfarre erhoben, und der Kaiser er- nannte über Vorschlag des Erzbischofs den bisherigen Vikar Georg Gogi zum er- sten Stadtpfarrer. Damit war auch das letzte lose Band, das Kitzbühel fast ein Jahrtausend mit der Ur- und Mutterpfar- re St. Johann verbunden hatte, gelöst. Gogl starb hier am 23. November 1862 an der Wassersucht. Nach seinem Tode bewirbt sich der bis- herige Vikar von Alpbach, Georg Schacht- ner, um die Pfarre Kitzbühel. Er erhält diese auch; doch zieht er bald darauf sein Gesuch wieder zurück, da er hört, das Be- nefizium der Katharinenkirche solle vom Pfarreinkommen getrennt werden. So muß die Pfarre nochmals zur Beset- zung ausgeschrieben werden. Diesmal er- hält sie am 24. Juli 1863 der bisherige Pfarrer von Neumarkt bei Salzburg, Karl Klee. In der langen Reihe der Seelsorger Kitzbühels, die sich aus den Söhnen der eigenen Stadt rekrutierten (Prigl, Rue- dorffer, Pirchl, Grießenböck, Lampodin- ger, Hueber), war er der letzte. Klee hatte ein sehr bewegtes Leben hinter sich und war unstreitig eine der interessantesten Persönlichkeiten, die je hier gewirkt ha- ben. Am 17. Juli 1813 als Sohn eines Ge- richtsadjunkten in Kitzbühel geboren, wuchs er, da sein Vater dorthin versetzt wurde, in St. Gilgen auf. 1836 zum Prie- ster geweiht, wirkte er zunächst als Ka- plan an einigen Orten der Erzdiözese, trat 1846 in Graz dem Jesuitenorden bei und ging in die Mission nach Nordamerika. Er kehrt aber wieder in die Heimat zurück und übernimmt 1849 das Vikariat Kelchs- au, dann 1852 die Pfarre Neumarkt, von wo aus er nach Kitzbühel übersetzt wird. Sein unruhiger Geist wollte auch in Kitz- bühel nicht ausharren. Am 6. November 1869 suchte er auf dem kirchenrechtlich sehr selten gebrauchten Wege des Pfrün- dentausches mit Pfarrer Johann Goigin- ger von Strob!, die Pfarre zu wechseln. Die Sache war schon perfekt, nur die dringenden Vorstellungen der Stadtge- meinde bei Dekan Wilhelm von Tarnoczy in St. Johann (dem Bruder des Erzbi- schofs) konnten Klee bewegen, den Tausch rückgängig zu machen. 1874 wur- de er dann zum Geistlichen Rat ernannt. Erst 67 Jahre alt, starb Klee am 30. August 1880 ganz plötzlich an einem Schlagan- fall. Am 30. März 1881 konnte der Nachfol- ger in sein Amt eingeführt werden: Anton Sebastian Lechner, geboren in Kufstein am 15. März 1836, in Salzburg zum Prie- ster geweiht am 5. Juli 1859. Als vieljähri- ger Domprediger, Stadtkooperator und Katechet an der Bürgerschule in Salzburg hat er sich sehr verdient und für jeden seelsorglichen Posten bestens geeignet ge- macht, hieß es in der Beschreibung seiner Vorgesetzten. Auch er stirbt hier ganz plötzlich am Schlag am 14. Februar 1900. Der Nachfolger, Geist!. Rat Karl Eg- ger, tritt am 9. Juli 1900 sein Amt an. Er war gebürtig aus Schwaz (19. April 1851), am 24. April 1878 zum Priester geweiht, wirkte er in Kitzbühel als Kooperator, zu- letzt 16 Jahre Pfarrer in Badgastein. Ein musterhafter, sehr eifriger, wissenschaft- lich gebildeter Priester, der sich außeror- dentlicher Beliebtheit erfreute. Die Stadt Kitzbühel ernannte ihn zu ihrem Ehren- bürger, Papst und Kaiser würdigten seine Verdienste mit Auszeichnungen (»Pro ecclesia et pontifice« und »Franz-Josefs- Orden«). Er starb in Kitzbühel am 8. Mai 1930. Der bisher längst amtierende Stadtpfar- rer wird am 1. September 1930 ernannt: Der Domprediger von Salzburg, Joseph Schmid. In Innsbruck am 27. Oktober 1886 geboren, wurde er am 14. Juli 1910 in Salzburg zum Priester geweiht. Als Kooperator im Zillertal wurde er von den Gemeinden Rohrberg und Distelberg zum Ehrenbürger ernannt. Anläßlich seines goldenen Priesterjubiläums bereitete ihm die Stadtgemeinde Kitzbühel dieselbe Eh- rung, nachdem sie ihm bereits 1955 den goldenen Ehrenring zuerkannt und das Metropolitankapitel zu Salzburg ihn zum Ehrendomherrn ernannt hat. Pfarrer Schmid starb am 28. Juli 1962 an einem schweren Herzleiden. Am 23. September 1962 übernahm Pfarrer Dr. Joseph Kreuzer die Leitung der Seelsorge in Kitzbühel. Geboren in Großarl am 8. Jänner 1915, legte er seine Studien am eb. Borromäum mit Aus- zeichnung zurück, kam hernach an das Deutsche Kolleg Germanicum in Rom und wurde dort - nach kriegsbedingter
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