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Margit Reymann ‚Hit Jörg Demus (rechts) und dein Kulturreferenten Eriedhe/in (-,'apel- larl bei einem Hauskonzert am 5. März 1983. Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Dezember 1983 »Du holde Kunst ...« In memoriam Margit Reymann, Kitzbühel glieder: Heinrich Krepper, Hans Unter- rainer, Peter Haseisberger und Rupert Aufschnaiter erstattete der Schriftführer Hans Brandstätter den Tätigkeitsbericht und Kassier Josef Stampfer den Kassabe- richt. Mitgliederstand 15 aktive Kameraden 40 Traditionsträger 1 unterstützendes Mitglied Dem Tätigkeitsbericht entnehmen wir: Der Ausschuß des Kaiserjägerbundes kam zu acht Sitzungen zusammen; 14 Aus- rückungen zu kirchlichen Anlässen, zu Begräbnissen und zu festlichen Anlässen wurden registriert. Auch an zwei Vorträ- gen nahmen Mitglieder teil und zwar: Oberst Schaumann, Friedensweg und Kaiserjägerstätten in den Dolomiten und Symposium der Umfassenden Landesver- In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober verschied im Altenwohnheim Saalfeiden in sanftem Tod und unauffällig die Kitz- büheler Musikpädagogin und unermüdli- che Initiatorin für Kammerkonzerte, Frau Margit Reymann. Ja, sehr still ging sie aus dieser lauten Welt; unerwartet still, wenn man ihr der Musik verschriebenes starkes Temperament bedenkt - sozusa- gen mit einem abschließendes Adagio. Nur vier Wochen war Margit Reymann in Saalfelden gewesen, nachdem sie zweiein- halb Jahre lang einen imponierenden Kampf um Wiedergenesung nach schwe- rer Apoplexie geführt hatte. Auch hier war es das Füllhorn »Musik«, welches ih- re Lebensgeister noch mehrmals entfachte und die im wahrsten Sinne allerletzten Re- serven mobilisierte. Und nun ist also Mar- git Reymann nicht mehr bei uns, den Mu- sikfreunden Kitzbüheis; es werden keine großen Künstler mehr auf ihre Initiative hin hierher kommen: Allen voran Jörg Demus, der Salzburger Geiger Luz Lesko- witz, bekannte Wiener Quartette u.v.a. Aber sie hat uns die Wege zu diesen geeb- net, so daß wir im wesentlichen nur mehr zugreifen müssen. Es wird in der Folge für uns, ihre Freunde, freilich etwas schmerzlich sein, die allgegenwärtige Frau Reymann nicht mehr unter den Zuhörern im Handelskammersaal zu entdecken, und die Lücke wird allgemein spürbar werden. Margit Reymann wurde am 17. August 1907 in Mödling bei Wien geboren. Die Familie übersiedelte jedoch bereits 1910 nach Wien, 1927 nach Kitzbühel. Die Lie- be zur Musik - und sie wird zum bestim- menden Faktor für ein ganzes Leben - war ein Erbteil vornehmlich des Vaters, welcher ausgezeichnet Geige spielte. Es lag daher nahe, daß bereits die kleine Margit Musikstunden nahm. Die Wahl fiel auf Klavier. Die eigentliche Konzen- tration auf dieses Instrument datiert aller- dings viel später: Erst nach dem 2. Welt- krieg nahm Margit Reymann erneut Stun- den, also bereits 40jährig, und zwar bei melter und den Pianisten Norbert Ricca- bona, über Patronanz des Fremdenver- kehrsverbands nach Kitzbühel einlud. Die Skepsis der Freunde, was diesen »Auf- bau« betraf, war groß, das Verlangen, dem permanenten Vakuum in Sachen )>Klassischer Musik« zu entkommen, al- lerdings noch größer, und der Erfolg gab ihr recht. In der Folge gelang es Margit Reymann übei verschiedene Verbindun- gen, Jörg Demus zu einem Klavierabend nach Kitzbühel zu bringen, dann zweimal das »Österreichische Streichquartett«. Damit war das Eis gebrochen. Wie sehr man ihre Vorarbeit und ihren Enthusias- mus schätzte, zeigte sich, als man vom Kulturreferat her - es hatte sich dort in- zwischen einiges getan - nach wie vor ih- ren Rat einholte; denn bald hagelte es An- gebote. Es kam zu weiteren Abenden mit Jörg Demus, mit Edgar Gredler, mit Heinrich Schiff, beide doch sehr bekannte Cellisten, u.s.f. Als dann vor sechs Jahren der »Verein Kitzbüheler Musikfreunde« gegründet wurde, war Margit Reymann selbstverständlich wichtiges Mitglied und abgesehen von Florian Ebersberg, dem künstlerischen Leiter, weiterhin geschätz- te Beraterin. Sie war und blieb für Kitzbü- hels Musikkultur wertvoller Katalysator. Vor allem aber war sie, im ganzen gesehen - und dies darf abschließend wohl gesagt werden - ein Musiknarr, und es sind ja stets die Narren gewesen, welche in dieser Welt initiativ wurden, und für diese gro- ße, positive Narrheit sei ihr, unsrer Mar- git Reymann, über den Tod hinaus noch- mals aller Dank ausgesprochen. »Du hol- de Kunst!« - dieser Satz aus Schuberts bekanntem Lied »An die Musik« hat wie ein Schutzmantel ihr sonst gewiß nicht leichtes Leben eingehüllt. Möge ihr diese Liebe zur Kunst und allem Schöpferi- schen auch jenseits des Todes in irgend ei- ner, wenn auch verwandelten Form, Freu- de, Seligkeit und Vollendung bringen! Hugo Bonatti Prof. Ledwinka in Salzburg - wenn- gleich sie stets Klavier gespielt hatte. Aber auch dieses Studieren war eher fallweise; es scheint mehr Autodidaktik gewesen zu sein, was schließlich, verstärkt durch Kontakte zu den Pianisten Werth und zu- letzt zu Demus, zum eigentlichen Verste- hen dessen, worauf es ankommt, führte. Dazu kam ihre musikpädagogische Tätig- keit - vorerst als private Klavierlehrerin, später, nach Gründung der Musikschule, 19 Jahre als Lehrkraft dieser. Margit Rey- mann war eine gute, nein, ausgezeichnete Klavierpädagogin gewesen. ihr besonderes Anliegen in den letzten zwölf Jahren ihres Lebens war jedoch der Aufbau eines auch kammermusikalischen Musiklebens in Kitzbühel, und hier hat sie wahre Pionierarbeit geleistet, welche von unübertrefflichem und für ihre gerade Art typischen Optimismus getragen war. Es hatte damit begonnen, daß sie zwei junge Musiker, nämlich den Geiger Martin Mu- teidigung in der Fennerkaserne in Inns- bruck. Es wurde auch ein Familienausflug unternommen und am Besuch der Kaise- rin Zita in Innsbruck teilgenommen. Altenehrungen: 90 Jahre Josef Profan- ter, Kitzbühel, 85 Jahre Wolfgang Thaler, Kitzbühel, Ferdinand Widmoser, Kitzbü- hel, Johann Hauser, Oberndorf, und An- ton Hain, Hochfilzen. Grußworte der Ehrengäste sprachen Bürgermeister Ökonomierat Franz Höck (Oberndorf), Bezirksobmann des Kame- radschaftsbundes, Bundesmajor Adolf Nagiller, Schützenhauptmann Dr. Otto Wendung und der Obmann des Kamerad- schaftsbundes Kitzbühel, Sepp Mayr. Die vorgesehenen Neuwahlen des Aus- schusses wurden auf Dezember 1984 ver- schoben.
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