Kitzbüheler Anzeiger

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Start zum Trabfahren in Kirchberg 1982. Samstag, 29. Jänner 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 Heimatforscher und Chronist Anton Flecksberger ein Siebziger Am 15. Jänner 1983 trat Anton Flecks- berger, der »Heimatforscher des Brixen- tales«, wie ihn DDr. Matthias Mayer in einer Widmung nannte, in sein siebzigstes Lebensjahr. Seit mehr als 40 Jahren be- schäftigt sich Flecksberger in ernster Ar- beit und mit wissenschaftlicher Gründ- lichkeit mit der Erforschung der Heimat, mit der Erstellung von Haus- und Fami- lienchroniken und mit Aufzeichnungen über das laufende lokale Geschehen. Viele hunderte Beiträge sind in dieser Zeit von ihm in der Presse erschienen. Er ist stän- diger Mitarbeiter der Salzburger Gesell- schaft für Landeskunde und des Tiroler Kulturwerkes im Rahmen der Vereinigung der Chronisten des Bezirkes Kitzbühel so- wie ständiger Mitarbeiter vom »Kitzbühe- 1er Anzeiger«. Seine Arbeit ist getragen von Idealismus und von der Liebe zur Heimat, und er erbringt dafür nicht gerin- ge Aufwendungen an Arbeit und Zeit, ganz abgesehen von den finanziellen Aus- lagen, die ihm durch die Arbeiten im Lan- desarchiv erwachsen. Leider wird diese unbezahlbar wertvolle Arbeit nicht immer in gebührender Weise anerkannt und be- dankt. Anton Sebastian Flecksberger ist 1914 als der ältere Sohn der Bauersleute zu »Staudach« in Kirchberg, Anton und An- na Flecksberger geb. Horngacher, gebo- ren. Er entstammt alten Bauerngeschlech- tern, väterlicherseits einem seit 1725 in Kirchberg ansässigen Geschlecht aus dem Pongau, mütterlicherseits einem seit 1664 in Kirchberg seßhaften Bauerngeschlecht aus dem Sölland. Infolge einer diphtherischen Herzmus- kelentzündung konnte Flecksberger nur durch sechs Jahre - von Jänner 1922 bis Jänner 1928 - die Volksschule in Kirch- berg besuchen. Franz Weber, Schwester Ursula Stumpf und Oberlehrer Ludwig Weinold waren seine Klassenlehrer. Trotz seines schweren Herzmuskelscha- dens wurde Flecksberger in den letzten Kriegsjahren auch noch zur Wehrmacht eingezogen und machte im Verbande ei- nes Artillerieregimentes an der kärntne- risch-jugoslawischen Südfront Dienst. Nach dem Krieg gehörte Flecksberger, der bis dahin keiner Partei angehört hat- te, zu den Mitbegründern der Ortsgruppe Kirchberg des Tiroler Bauernbundes und der ÖVP, deren stellvertretender Ortspar- teiobmann er bis 1960 war. In dieser Funktion arbeitete Flecksberger, weit vor- ausschauend, verschiedene Projektentwür- fe aus, so den Entwurf eines Ortsverbau- ungsplanes, einen Ortsumfahrungsplan und regte den Neubau eines Gemeinde- hauses sowie eines Vereinshauses auf ei- nem Grundstück neben dem Feuerwehr- haus an, ebenso den Neubau des Schul- hauses und eines Altenwohnheimes auf Grundstücken in Kirchennähe. Seit 1960 setzt sich Flecksberger als un- abhängiger und parteifreier Sprecher der Bergbauern für eine Regulierung der Ge- meindegutsnutzungsrechte, für eine ge- rechte Entschädigung der Skipistengrund- besitzer, für den Anschluß der Bergbau- ernhöfe an das öffentliche Wege- und Te- lefonnetz und für die Instandhaltung der öffentlichen Interessentschaftswege durch die Gemeinde ein und gegen die Verschan- delung des Orts- und Landschaftsbildes und den Ausverkauf von Grund und Bo- den an die Ausländer. Daß dem Heimatforscher Flecksberger die Chronik seiner Familie besonders am Herzen lag, ist begreiflich. An Hand von salzburgischen Urbarbüchern konnte er seinen »Stamm« bis in das Jahr 1333, den Stammhof sogar bis zum Jahre 1299 zu- rückverfolgen und als ersten Namensträ- ger 1333 Heinrich de Flecksberg (1349 Heinrich ob dem Flecksberg) urkundlich feststellen. Der Stammhof lag in Mühl- bach am Hochkönig und das Geschlecht hat sich von dort verzweigt. Neben einem österreichisch-katholischen Ast (in Salz- burg und Tirol) gibt es einen preußisch- evangelischen Ast (in der BRD und in der DDR) und einen russisch-orthodoxen Ast (in Rußland und im Baltikum). Die bei- den letzteren gehen auf den Salzburger Emigranten von 1732, Jakob Flecksber- ger, zurück, einem Enkel des letzten Flecksbergbauern in Mühlbach am Hoch- könig. Am Sonntag, den 30. Jänner 1983, fin- det, wie bereits berichtet, das Pferderen- nen in Kirchberg statt. Gestartet werden Anton Flecksberger, Erforscher der Hei- mat. Daß die Beschäftigung mit der Vergan- genheit nicht blind macht, sondern eben- SO aufgeschlossen für die Gegenwart und für die Zukunft, das beweist der Heimat- forscher Flecksberger. Neben seiner For- schertätigkeit hat er seinen ererbten Hof bestens bewirtschaftet und daneben auch noch Zeit gefunden für verschiedene kommunale Aufgaben. Möge es'-hin sein Gesundheitszustand erlauben, noch viele Jahre seiner geliebten Forschertätigkeit nachzugehen! J. Guggenbichler fünf Trabfahren, Flachreiten, Skikjöring, Ponyreiten und Nc-rikerfahren. Beginn 13.30 Uhr. Pferderennen in Kirchberg
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