Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbuheler Anzeiger Samstag, 24 März 1984 Firma Toni Kahlbacher, der offizielle Ausrüster der XIV, Olympischen Winterspiele in Sarajevo 1984 mit Schneeraumgeräten auf Steyr-TIkägerfahrzeugen Die XIV. Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo, der Hauptstadt Bosniens und Herzegowinas, sind vorbei: Die Firma Toni Kahlbacher, Kitzbühel, stand als Alleinausstatter dieser Winter- spiele mit Schneeräumgeräten an - im wahrsten Sinne des Wortes - stürmischer Front. Durch die Zusammenarbeit mit der Steyr-Daimler-Puch AG gelang es, namhafte ausländische Konkurrenz aus- zuschalten. Aus der Tatsache heraus, daß die Gerä- te der Fa. Kahlbacher in ihrer Leistungs- fähigkeit, in ihrer Betriebssicherheit und gediegenen Ausführung jene Vorausset- zungen geboten haben, die das Olympi- sche Komitee als Grundlage für eine si- chere Schneeräumung auch bei schwierig- sten Wetterverhältnissen forderte, wur- den wir mit der Aufgabe betraut, die Ver- kehrswege zu den Wettkampfstätten auf den Bergen Jahorina und Bjelasnica frei- zuhalten und die Schneeräumung auf dem Flughafen Sarajevo durchzuführen. Die Gesamtlieferung umfaßte insgesamt 69 Geräteeinheiten, wie Hochleistungs- Schneeschleuder, Kehrbiasgeräte, Schnee- pflüge, Schneefräsen, Schneeschleudern, Eisbrecher, Streugeräte und Kehrmaschi- nen. Zentral in Sarajevo selbst wurde eine Servicestelle und ein Ersatzteillager er- richtet. Die Koordination aller Tätigkei- ten lag in den Händen bewährter Einsatz- leiter, die bereits bei den Alpinen Ski- Weltmeisterschaften in Schladming/Haus 1982 ihre Feuertaufe bestanden hatten. Lois, der Casanova Bei der Bewertung für die Grundstellung und Busseln auf der Schmusschaukel ging Lois, der Casanova, als einer der Favori- ten hervor. Lois als bekannter Todesküs- ser war der Rosemarie, wie aus der Stel- lung zu ersehen ist, nicht ganz gewachsen, aber seine Kameraden ließen ihn trotzdem den Besten sein. Selbstverständlich wurde im vorange- gangenen Winter eine Generalprobe abge- halten und dabei genaue Einsatzpläne für die zu räumenden Strecken erstellt. Das Einsatzgebiet Jahorina umfaßte die Straßen zu den Alpinen Damenbewer- ben, außerdem die Bob- und Rodelanlage in Trebevic, nebst Parkplätzen. Also ca. 100 Straßenkilometer und ca. 54.000 qm Parkplätze. Im Einsatzgebiet Bjelasnica mit Gebiet Igman, in dem die Sprunglaufbewerbe (Malo Polje) und die Langlaufbewerbe (Veliko Polje) durchgeführt wurden, sind ca. 70 Straßenkilometer und ca. 70.000 qm Parkplätze zu räumen gewesen. Die Hochleistungs-Schneeschleuder »Kahlbacher«, mit insgesamt 920 PS (676 kW) für den Antrieb der Schleuder und des LKW's, stellte das Paradestück für den Flughafen Sarajevo dar. Diese Hochleistungs-Schneeschleuder ermöglichte es dank ihrer technischen Konzeption (Zwangsfördersystem), alle Schneearten derart zu verarbeiten, daß keinerlei Räumunterbrechungen durch Kaminverstopfungen auftreten und Räum- geschwindigkeiten bis zu 35 km/h erreicht werden. Dabei wird eine Leistung bis 7000 t/h und eine Wurfweite bis 75 m er- zielt. Dieses Gerät wurde zur Schneeräu- mung von Flughäfen in aller Welt ent- wickelt und hat seine Bewährungsproben bereits dort glänzend bestanden, wo es galt, den gefallenen Schnee möglichst rasch und weit über die Landepisten hin- auszuschleudern. Die Vorschriften über die Verkehrssi- cherheit auf Startbahnen bedingen auch den Einsatz von Kehrbiasgeräten mit ho- her Leistungsfähigkeit, um die restlichen Schnee- und Eisteilchen von der Start- bahn und Taxiwäys zu entfernen. Die »Kahlbacher«-Mehrzweck-Seiten- schneepflüge Type DS sind mit einer auto- matischen Doppelabsicherung in Form von wartungsfreien, nachstell- und aus- wechselbaren Spezial-Gummielementen versehen, dadurch ist der Pflug auch in Preßstellung voll abgesichert. Gerade durch die besondere Formge- bung der Pflugscharen bei dieser Pflugtype ist ein Herausarbeiten von festgefahre- nem, harten Schnee möglich. Eine weitere Besonderheit ist die Auto- matik-Arretierung, die bewirkt, daß der Schneepflug beim Anheben automatisch in einer annähernd horizontalen Lage ge- halten wird. Schneefräsen »Kahlbacher«, nach dem offenen Räumsystem gebaut und daher wenig empfindlich gegen Fremdkörper, eignen sich besonders für die Räumung von Straßen im Gebirge, wo Steine und dgl. gerne vorkommen. Die schräggestell- te Frässpirale gewährleistet eine gute Ver- arbeitung aller Schneearten bis hin zum Eis. Die Schneeschleudern System »Kahlba- cher« arbeiten nach dem Axial-Turbinen- prinzip, das dank der neuartigen Konzep- tion von Wurfrad und Schneid- und Trans- porteinrichtung alle Schneearten, vor al- lem auch den problematischen Naßschnee mühelos und vor allem mit großer Ge- schwindigkeit verarbeitet. Die Kamineinrichtung kann einerseits nach links und rechts verschwenkt oder mittels eines Drehkranzes um 360 Grad gedreht werden. Zusätzlich mit einem Schneeverladekamin ausgerüstet, sind drei Arbeitssituationen mit ein und dem- selben Gerät möglich. Als Trägerfahrzeug für diese Geräte wurden die bewährten, weltweit bekann- ten Arbeitsmaschinen Steyr 8120 Allrad verwendet. Selbstverständlich ist es binnen kürze- ster Zeit möglich, eine Schneefräse gegen einen Schneepflug durch die Schneliwech- seleinrichtung zu tauschen. Als besonders durchschlagkräftig und leistungsstark hat sich der Steyr-Geräte- träger 83 TK mit unserer Trommelschnee- fräse K 1110/2700 und als Wechselaufbau unsere Schneeschleuder KST 130 - eben- falls mit Zwangsfördersystem ausgerüstet - in Sarajevo erwiesen. Der Geräteträger mit seinen 260 PS überzeugte durch professionelle Einsatz- technik bei der Schneeräumung. Der tausendfach bewährte Steyr-6-Zy- linder-Motor mit Turboladung aus dem Steyr-Schwer-LKW-Programm leistet 260 PS, wobei aufgrund des Zapfwellenan- triebes mittels Powerband 25 % der Mo- torleistung an das Schneeräumgerät abge- geben werden können. Das stufenlose hydrostatische Getriebe mit zusätzlich drei Fahrbereichen deckt alle Arbeitsgeschwindigkeiten von 0 bis 30 km/h. Die Komfortkabine mit Hei- zung und elektrisch beheizten Heck-, Front-und Seitenscheiben und Außenspie- gel bieten dem Fahrer optimale Sicht und entspanntes Arbeiten. Die neue Wendeeinrichtung für Sitz und Lenkung gestattet sekundenschnelles Wechseln der Hauptarbeitsrichtung. Somit wurde zu den bisherigen Univer- sal-Fahrzeugen ein Trägerfahrzeug ange- boten, das im Vergleich äußerst preisgün- stig ist. Dermaßen gut gerüstet standen wir seit Anfang Januar in Sarajevo im Einsatz. Selbst das Balkantief, das Sarajevo ge- rade zu den olympischen Spielen in meter- hohem Schnee versinken ließ, machte zwar den Tag- und Nachteinsatz der Räummannschaften notwendig, aber dank dieser aufopfernden bedingungslo- sen Arbeit und der bewährten Räumgerä- te gelang es auch in dieser schwierigen Si- tuation, die Verkehrswege für den Trans- port der Sportler, Offiziellen und Zu- schauer freizuhalten. Die Bilanz der nackten Zahlen läßt erst richtig die ungeheuere Leistung von Mensch und Material erkennen.
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