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M i Samstag, 24. März 1984 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 13 abwechslungsreichen Abfahrten vom Hahnenkamm bis zum Paß Thurn. Ein bestbesuchter Hüttenabend auf Hagstein verlief, gewürzt durch Pfälzer und Tiroler Humor und Fröhlichkeit, in harmonischstem Gleichklang. Bei seinen WDrten an die Kitzbüheler Lions legte dabei Vizepräsident Gottfried Spieß aus Ludwigshafen Gedanken aus der Ansprache des Kitzbüheler Präsiden- ten bei der 25-Jahr-Feier vom 12. Novem- ber 1983 zu Grunde, was erneut die be- sondere Verbundenheit der beiden Clubs zum Ausdruck brachte. Zum Abschied, verschönt durch ein fröhliches Sonntagvormittagstreffen bei Mag. Dieter Weihs in St. Johann, über- reichte der Präsident des Kitzbüheler Clubs, Dr. Glaser, den Ludwigshafnern als Erinnerungsanklang eine Glocke, auf welcher die Namen aller Teilnehmer die- ses Jumelagetrefens geschrieben wurden, mit welcher die Ludwigshafner frohge- launt mit dem Wunsch nach baldiger Wie- derkehr ihre Heimreise antraten. Ein Männerchor auf Europatrip Zum Konzert des »Wiltener Männerchores« im Handelskammersaal »Herr, erbarme Dich erhöre uns ... Ewi- gen Ratschluß eröffnete Dir, Jungfrau, der Engel ... Gnade der Welt, gelobtes Opfer - Hosainah ... Ehre sei dem Va- ter . . . « Wie sehr hätte man sich, nämlich was den geistlicher Teil des schönen Pro- gramms der »Wiltener« betraf, in eine große Kirche mit viel Nachhall gewünscht; denn auf diesen hin sind diese Gesänge ja offensichtlich konzipiert - sowohl jene der Ostkirche (altslawisch gesungen) als auch jene der Röm. Kirche. »Trisvjatöje« von Tschaikowsky, »Sowjet Prewjecnyj« von Nikolskiy, »Milost Mira« und »Vje- ruju« von Grecaninov; aber auch das westkirchliche »Popule Meus« von de Victoria und das »Ecce Quomodo Mori- tur Justus« von Gallus. Vielleicht war es die InternatiorLalität der Liedfolge (Euro- pa!), welche 'iele Musikfreunde davon abhielt, dieses hörenswerte Konzert zu be- suchen, vielleicht waren es andere Gründe - etwa das nach wie vor unverdient schlechte Image der Männerchöre; aber zumindest von den immerhin vier heimi- schen Chorvereinigungen hätte man sich mehr Interesse und vor allem Chorkame- radschaft erwartet. Nur ein Chor gut ver- treten - und dieser nicht Mitglied des Ti- roler Sängerverbandes, welchem auch die »Wiltener« argehören. S'wird doch nicht Konkurrenzneid gewesen sein?! Zum Konzert selbst! - Ja, wenn man diese frommen, ganz aus dem Sakramen- talen empfundenen und aus dem tiefen Bewußtsein des »Pater Immense Majesta- tis« (dem Vater von unermeßlicher Maje- stät) entstandenen Gesänge hört und mit den - zumeist auch noch miesest gesun- genen - sogenannten »Rhythmischen Messen« vergleicht, wird einem das litur- gische Verbrechen dieser und die liturgi- sche Würde jener geradezu überbewußt. Man könnte wirklich in Abwandlung des »Popule Meus« (s.o.!) sagen: »Mein Volk, was tat ich dir? Womit hab' ich das verdient? Responde mihi, d.h.: Antworte mir!« Und mit Jacobus Gallus - wieder- um persifliert: »Seht, wie dieser Gerechte starb! Zusatz: Und was tut ihr?!« Viel- leicht konnte der Wiltener Männerchor gerade mit diesen in den Abgrund »Gott« weisenden Gesängen zeigen - und kann es Gottseidank weiterhin - was in die Kirche paßt und was nicht. Ein großes Verdienst! Die geistlichen Gesänge wurden auch sehr eindrucksvoll und, was jene der Ost- kirche betraf, wirklich »russisch« gesun- gen. (Die Texteinstudierung in den Origi- nalsprachen besorgt der Chor prinzipiell über die Konsulate; weiters über Priester- studenten.) Auch die Solisten - es han- delt sich immerhin um Laiensänger - be- achtlich: Kostner, Bruss; später Haider, Donnerbauer, Kurz. Besonders zu erwäh- nen der Ansager - der Name leider nicht vermerkt - welcher mit viel Einfühlung und Charme die nötigen Brücken schlug (Übersetzungen, Kommentare). Der Chor selbst in den einzelnen Blöcken an sich gut ausgewogen; die 1. Tenöre allerdings manchmal zusehr forte bis grell. Über- haupt wurden die Stimmen bis zum Schluß wesentlich rauher, die Intona- tionsreinheit ließ merklich nach ... Eine leichte Dämpfung in den Oberbereichen, ein »gedackt« (siehe Orgelregister!) wäre zu empfehlen. Im übrigen läßt Dr. Wind, der Dirigent des Chores, bei aller klaren Leitung die Stimmen angenehm frei aus- Bei den Polizei-Weltmeisterschaften in Trentino (1) erreichten Österreichs Polizi- sten vier WM-Titel. Ein Titel ging auch an den Kitzbüheler Polizeischüler Manfred Bachmann vom Polizeisportverein Linz. Beim 15-km-Einzel-Bewerb erreichte er den ausgezeichneten 4. Rang, wobei er nur um 7 Sekunden die Silbermedaille verfehlte. Dafür klappte es dann in der Staffel, wo er mit seinen Teamkollegen Wolfgang Pistotnig und Engelbert Nie- dermeier den WM-Titel vor China und Frankreich eroberte. So nebenbei, um nicht einen Tag untä- tig zu sein, nahm Manfred Bachmann auch an den Skirennen teil, wo er beim Riesentorlauf den ausgezeichneten 17. Rang ohne Training erreichte. Leider mußte er beim Slalom im zweiten Durch- gang am letzten Tor disqualifiziert wer- den. Seine ausgezeichnete Form im Langlauf bewieß Manfred Bachmann am letzten Sonntag beim wohl bekanntesten mittel- europäischen Marathon-Rennen, dem Engadiner Skimarathon in der Schweiz. Bei exakt 11.056 Teilnehmern errang er Platz 35 und wurde somit drittbester schwingen. Bei ihm gibt's kein Unter- drücken des Klangs; eher die zu große Entfesselung. Andererseits versteht er, die Dicke des Männerchorsatzes (die eng lie- genden Stimmen) durch Dynamik und Anhebung einzelner Stimmgruppen auf- zulichten. Der Umstieg auf den zweiten, den welt- lichen und wesentlich umfangreicheren Teil gelang nicht ganz nahtlos: Die Wucht der Ostkirchengesänge wirkte sogar stö- rend bis zum Schluß nach. War diese ge- wisse Mächtigkeit des Klangs etwa beim erschütternden »Komitske Pesme« (Ma- cedonische Ballade) - vielleicht etwas zu wenig differenziert gebracht - oder bei »Zaku kowala ssywa zozula« (ukraini- sches Volkslied, welches das Schicksal ge- fangener Kosaken schildert) noch ange- messen, störte sie z.B. bei Liebesliedern wie »Cucü« (aus dem Tessin), »Die Bir- ke« (russisch) mit dem musikantischen »Stoj, stoj, stoj!«, »Bushes and Briars« usw., aber auch bei einem so besinnlichen Lied wie »Chrysanthemum« (finnisch) sehr. Dieses einfach zu nachdrücklich und auch zu laut gesungen. Wie wär's mit Halbchören? - Ein besonderes Zuckerl übrigens »Das gestohlene Mäntelchen« von Gotovac, dem Kodäly Kroatiens. Großartig! Nicht recht glücklich gewählt schien mir indes das schubert'sche An- hängsel mit Klavier, »Nachtgesang im Walde«. Nach 19 Nummern a capella! Trotzdem und nochmals: Ein interes- santes, ein hörenswertes Konzert - auch für »Fortgeschrittene«! Hugo Bonatti Österreicher. Eine noch bessere Plazierung machte eine Schneeblindheit 3 km vor dem Ziel zunichte. Manfred Bac/unaan, Polizei- Weltmeister in der Staffel. Österreichs Polizisten am schnellsten, darunter auch Manfred Bachmann 4
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