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Christian Pravda als Ski'ehrer des unvergessenen ftestern-He/den Gw-1'y Cooper (»High Noon«) und seiner Tochter. Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 31. März 1984 Vor dreißig Jahren Die erste Goldmedaille für Kitzbühel durch Christian Pravda Der jugendliche Christian Pravda nach dem Gewinn des Weltmeistertitels, ein umschwärmter Star. Im März des Jahres 1954 wurde im klei- nen mittelschwedischen Skidorf Are die alpine Skiweltmeisterschaft ausgetragen. Nach Slalom und Riesent3rlauf sah es für das erfolggewohnte österreichische Team nicht gerade rosig aus.'oni Spiss holte sich im Slalom »nur« die Silbermedaille und Ander! Molterer im Riesentorlauf Bronze. Am Schlußtag stand der Ab- fahrtslauf auf dem Programm. Mit Start- nummer 4 erzielte der Lecher Schumacher Martin Strolz zunächst m:t 2.01,8 Best- zeit. Ernst Oberaigner lag mit einer Se- kunde Rückstand auf Rang zwei. Anden Molterer stürzte. Der Schweizer Forrer und der Franzose Bozon konnten an die Zeiten nicht herankommen. Norwegens Skistar Stein Eriksen, der sowohl Slalom wie auch Riesenslalom gewonnen hatte, lag auf Rang sieben. Mit Startnummer 22 ging der Kitzbüheler Christian Pravda als letzter des rot-weiß-roten Teams ins Ren- nen. Er steigerte sich von Meter zu Meter zu einer fulminanten Höchstleistung und unterbot als Einziger die Zwei-Minuten- Grenze. Gold und Weltmeistertitel im Ab- fahrtslauf! In der Kombination hinter Stein Eriksen auf dem Ehrenplatz. Der Kitzbüheler Ski-Club hatte seinen ersten, wirklich großen Erfolg eingefahren. Viele weitere sollten dann noch folgen. Christian Pravda (Jahrgang 1927) war damals das große Vorbild für Sailer, Mol- terer, Hinterseer, Leitner, Huber und Co. Schon bei den Weltmeisterschaften 1950 im amerikanischen Aspen machte er auf sich aufmerksam, als er im zweiten Durchgang des Slaloms eine Demonstra- tion modernen Skilaufs vollführte und die Konkurrenz deklassierte. Leider war Christian im ersten Lauf wenige Meter vor dem Ziel gestürzt Bei den olympischen Spielen 1952 in Oslo gab es dann die ersten Medaillen: Silber im Riesentorlauf hinter Stein Erik- sen und Bronze in der Abfahrt. Nur von Zeno Colo und Othmar Schneider ge- schlagen. In den folgenden Jahren siegte Pravda nicht nur bei der Weltmeister- schaft 1954 in Are, sondern triumphierte auch am Hahnenkamm, bei Lauberhorn- Rennen und vielen anderen »Klassiks« der damaligen Zeit. In den späten 50er- Jahren zog es Christian in die USA. Er wurde ein umschwärmter Skilehrer der Prominenz und beteiligte sich mit Erfolg an den von Friedl Pfeifer organisierten Profi-Rennen. Vor wenigen Wochen war ich wieder eingeladen, die amerikanischen Welt- cuprennen als Platzsprecher zu kommen- tieren. In Aspen und Vail, den beiden prominentesten Skiorten der Neuwelt, ist Christian Pravda noch heute, dreißig Jah- re nach seinem großen Sieg, ein bekannter und beliebter Sportler. Er startete auch im vom ehemaligen US-Präsidenten Gerald Ford organisierten Rennen »Legenden des Skisports« neben Jean Claude Killy, Stein Eriksen, Ernst Hinterseer, Bernhard Russi, Anderl Molterer und anderen un- vergessenen Größen des alpinen Ski- sports. Christian Pravda, der heute als Skilehrer bei den »Roten Teufeln« tätig ist und auf dem Grund, den ihm die Stadt Kitzbühel zum Geschenk gab, ein schönes Appartementhaus errichtet hat, stand am Beginn des »Weißen Wunderteams«. Er hat als erster nach dem Krieg den Namen Kitzbühel als bekannter Wintersportort wieder in alle Welt getragen. Herzlichen Dank Christian - und weiterhin viel Glück und gute Gesundheit! Vize-Bgm. Michael Horn, Sportreferent der Stadt Kitzbühel * AV-Rennen in Kitzbühel Am 11. März 1984 führte die AV-Sek- tion Kitzbühel ihr heuriges Vereinsrennen durch. Die Rennstrecke führte vom Rauber (1973 m) zur »Bochumer Hütte«/Kelch- alm (1432 m) und wies somit einen Hö- henunterschied von 541 m auf. Die Ver- hältnisse mußte man als tief winterlich be- zeichnen, lagen doch ca. 1/2 m Neu- schnee, herrlicher Pulver, durch den nur eine Aufstiegsspur führte und den jeder Teilnehmer auf seine Art bewältigen muß- te. Auf der Strecke gab es keine Pflichtto- re, nur Richtungsfahnen, die besonders im oberen Teil der Abfahrt wegen Nebel von Bedeutung waren. Die Teilnehmer reichten von der Schülerklasse II bis zur Altersklasse III; sie alle trafen sich um 8.30 Uhr mit den Organisatoren des Ren- nens in Hechenmoos zum gemeinsamen Aufstieg. Auf der Kelchalm wurde eine kurze Rast eingelegt und dann ging's wei- ter zum Startplatz auf dem Raubergipfel. Kaum zu glauben, daß es so etwas in der heutigen Zeit noch gibt, wo doch Renn- läufer mit dem Hubschrauber oder zu- mindest mit einer Seilbahn zum Start be- fördert werden. Trotz manches Schweiß- tropfens beim Aufstieg und des zeitweise einfallenden Nebels war die Stimmung bei allen gut und um 13 Uhr startete der erste Läufer. Es war erstaunlich, wie die einzelnen mit den Schwierigkeiten dieser schweren Strecke fertig wurden, herausragend war aber die Tagesbestzeit von Bernhard Überall —allgem. Herrenklasse -‚ der in 3.04,15 Minuten die Strecke durchfuhr. Unfallfrei wurde das Rennen beendet und nach Auswertung der Ergebnisse nahm der 1. Vorsitzende, Herr Gerhard Tengg auf der »Bochumer Hütte« die Preisver-
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