Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 14. April 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Toni Werner - ein Sechziger Am 15. April 1984 vollendet der Ge- schäftsführer und alleinvertretungsbefug- ter Gesellschafter der Firma Eisenwerner und Geschäftsführer der »Kitzbüheler Anzeiger Ges.m.b.H.«, Toni Werner, sein 60. Lebensjahr. Wir gratulieren! Toni Werner wurde am 15. April 1924 als Sohn des Großkaufmannes Max Wer- ner und seiner Gattin Maria geb. Kron- thaler in Kitzbühel geboren. Nach dem Besuch der Pflichtschulen bei den Leh- rern Karl Grißmann, der ihm die Liebe zum Fliegersport beibrachte, und Much Wieser, der ihn zur Bergsteigerei führte, trat er im väterlichen Betrieb in die Lehre. Zuerst in Kitzbühel und später in Mün- chen. Nach der Lehre wurde er zum Reichsar- beitsdienst einberufen und im Oktober 1942 zur deutschen Wehrmacht überstellt. Nach seiner Ausbildung in der Fliegerab- wehr in Krems-Mautern und der Schein- werferausbildung wurde er 1944 bei der V 1, der ersten Raketeneinheit, eingesetzt und zwar in Frankreich, Belgien und Hol- land. Ab April 1945 kam Toni Werner zum Panzerjägerregiment 21, wurde am 21. April 1945 bei Amis in Frankreich von den Amerikanern gefangengenommen und kehrte am 24. November 1945 in die Heimat zurück. Toni Werner ist untrennbar mit der Sportfliegerei und der Bergrettung ver- bunden. Much Wiesers »Lob auf den Wil- den Kaiser« führte ihn schon in jungen Jahren zur extremen Bergsteigerei. - Er machte viele Touren der Schwierigkeits- grade V und VI im Wilden Kaiser, in den Dolomiten, in den Westalpen und kennt die meisten Berge von Tirol, Vorarlberg und Salzburg. Zum alpinen Skilauf kam er mit seinem Schulkameraden Willi Pravda. Obwohl er im Skilauf und im Skispringen als »Hoffnungsschüler« galt, verließ er gar bald den Skirennsport. Sein Vater hatte dafür nicht viel übrig, bei ihm galt nur die Arbeit und der Erfolg im Be- ruf und im Geschäft. Schon mit 16 Jahren kam er unter dem prominenten St. Johanner Sportflieger Sepp Haggenmüller zu seinem ersten Start als Segelflieger. Es war das Jahr 1940. Damals wurde noch der sogenannte »Gummiseilstart« vollzogen, mit einem alten, offenen Schulgleiter am Fuße des Kalksteins zu Reitham in St. Johann. In der Folge erwarb sich Toni Werner die A-und B-Prüfung und seit kurzem (mit seinem Standardflug von St. Johann nach Flirsch und zurück) ist Werner Inhaber des Goldenen Leistungsfliegerabzeichens mit einem Diamanten. Mehr ist in dieser Disziplin nicht zu erreichen. 1975 startete Toni Werner sechsmal zum großen Vorhaben, dem 500-km- Flug. Nach vier vergeblichen Versuchen mit einer Außenlandung in Hieflau gelang ein Flug mit 452 km und am 23. Juli 1975 ein Streckenflug über 509 km von St. Jo- hann nach Gröbming in der Steiermark (erster Wendepunkt), Landeck (zweiter Wendepunkt) mit Rückkehr nach St. Jo- hanii. Außer Reinhard Haggenmüllers 500-km-Flügen war Toni Werner damals der zweite Pilot, dem vom St. Johanner Flugplatz aus ein 500-km-Streckenflug mit Rückkehr gelang. Organisatorisch betätigte sich unser Ju- bilar bei der Gründung des Segelflieger- clubs Kitzbühel, wo wenige Jahre nach dem Krieg zuerst auf den Feldern zu Brunnhof bei St. Johann und anfangs der fünfziger Jahre auf den Münichauer Fel- dern in Reith Fliegersport betrieben wur- de. - Seit 1965 gehört er dem Fliegerclub St. Johann an und wurde, nach mehrjäh- riger Tätigkeit im Vorstand, zum Refe- renten für den Segelflugsport bestellt und leitet nun als Obmann den Fliegerclub St. Johann. Der Landesverband Tirol des österreichischen Aero-Clubs ehrte Toni Werner bei der Generalversammlung vom 9. März 1974 mit der Verleihung des Sil- bernen Ehrenzeichens. Im Jahre 1941 wurde Toni Werner, nach erfolgreich absolvierter Prüfungs- tour über die Fleischbank-Ostwand des Wilden Kaisers, die er mit seinem Jahr- gangskollegen Peppi Sax durchführte, in die »Edelweißgilde« aufgenommen. Seit 1949 ist er Vorstand dieser extremen Berg- steigergilde, mit Ausnahme der Jahre 1967 bis 1970, wo diese Funktion Herbert Koidl innehatte. 1975 feierte die Edel- weißgilde das goldene Bestandsjubiläum. Zur Bergrettung kam Toni Werner ebenfalls sehr früh. Seinen ersten Einsatz Toni Werner. Foto Kurt Lazzari, Kitzbühel erhielt er bereits mit 15 Jahren. Much Wieser beauftrage ihn 1939, zusammen mit seinem Bruder Max, den jungen Kon- rad Vogl von der Voglalm zu holen, wo dieser mit starken Fieber zu Tal gebracht werden mußte. - Die beiden »Wernerbu- ben« wurden mit einer Trage und Schul- tergurten ausgestattet und erledigten ih- ren ersten Bergrettungsauftrag zur Zufrie- denheit des Einsatzleiters. Konrad Vogl jun. von der Stadtapotheke erlitt 1945 bei dem Rückzug von Genua den Heldentod. Seit 1959 ist Toni Werner Ortsführer der freiwilligen Bergrettung. Er übernahm diese Funktion von Iepi Graswander, der ihn von 1968-1970 wieder als Ortsführer ablöste, wobei Toni Werner die Funktion des Stellvertreters ausübte. Seit 1970 wur- de Werner wieder mit der Stelle als Orts- führer (bis 1982) betraut. Unter ihm wur- de 1961 der hauptamtliche Pistenrettungs- dienst gegründet, der nun in diesen Jah- ren für den Winterfremdenverkehr des Großraumes Kitzbühel eine so wertvolle Tätigkeit ausüben konnte. Durch elf Jah- re leitete Toni Werner den hauptamtli- chen Pistenrettungsdienst, der seit 1973 als eigener Verein erfolgreich weiterge- führt wird. Bei der Generalversammlung der Bergrettung vom 25. Jänner 1973 sprach Landesleiter Professor Mariner unserem Jubilar die vollste Anerkennung aus. In Kitzbühel wurde die erste Ortsstel- le Tirols für den Pistenrettungsdienst ge- gründet und Kitzbühel hat darüber hinaus als erster Skiort Tirols die Partnerschaft (ARGE) für die Finanzierung des zentra-
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