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Westendorfer Trachtenjugend auf der Rennbahn. Unser Musikkapehe. Seite 35 Kitzbüheler Anzeiger - Samstag, 14. April 1984 verschmolzen. Nach 1605 ging der Berg- baubetrieb stark zurück, bis 1612 die Auf- lassung erfolgte. Heute sind nicht einmal mehr die Haldenrest wahrnehmbar. Auf unserem Streifzug durch die Ge- sichte - so schreibt Gerald Aichner wei- terhin - ist die nächste Station die Kir- che. Westendorf gehörte zur Pfarre Bri- xen und damit seit 902 zum Hochstift von Regensburg. 1380 erwarb das Erzbistum Salzburg das Brixental. Die Kirche zum HI. Nikolaus in Westendorf dürfte ur- sprünglich eine Eigenkirche der Bischöfe von Regensburg gewesen sein. Die Pfarrkirche zum hl. Nikolaus wird urkundlich erstmals um 1320 erwähnt. Um 1500 erfolgte ein gotischer Neubau, die heutige Kirche wurde 1771 unter Ver- wendung gotischer Mauern in barockem Stil neu erbaut ...« Nach dem Kapitel über die Wallfahrt zum »Rigi von Tirol«, der Manharter Sekte und dem Brixentaler Antlaßritte be- schreibt Gerald Aichner die neuere Zeit: »Nachdem erst 1816 das Gericht Itter, dem Westendorf unterstand, wieder mit Tirol vereinwurte - Kaiser Maximilian I. hatte es im 16. Jahrhundert dem Erzbi- schof von Salzburg überlassen -‚ wurde das Landgericht Hopfgarten früher Itter, 1868 der Bezirkshauptmannschaft Kitz- bühel zugewiesen. Westendorf hatte eine Kreuztracht des Gerichtes Itter gebildet, das in das Schwaiger, Salvenberger, Emmer- und Windauer Viertel zerfiel. 1817 wurde dann die Kreuztracht Westen- dorf zur politischen Gemeinde geeint. Westendorf heute Westendorf ist den Weg zum Fremden- verkehrsort beharrlich weitergegangen. Man setzt auf »Sommerfrische«, »inter- nationale Atmosphäre« und »gepflegte Gastlichkeit«, drei Trümpfe, die man in reichlichem Maß austeilt. Aus dem einst zweiten Sessellift Tirol sind 5 Sesseibah- nen und 9 Schlepplifte geworden, die ein herrliches Skigebiet erschließen; eine Ski- schule mit 80 Skilehrern steht bereit, um die Gäste in der Kunst des Skifahrens oder Langlaufens zu unterrichten. Und die örtlichen Vereinigungen wie Musikka- pelle, Trachtenverein, Schützen, Brauch- tumsgruppen und Hausmusikanten be- mühten sich um das kulturelle Angebot. Westendorf, ein Ort inmitten der Kitz- büheler Alpen, von Feldern und Wiesen, Wäldern, Almen und sanften Höhenzü- gen umgeben, ist ein Stück Tirol mit allen seinen typischen Eigenschaften: mit sei- nen Problemen und Vorzügen, mit seiner Eigenständigkeit und einem trotz aller Entwicklung bewahrten typischen Cha- rakter. Das ist es wohl, was Jahr für Jahr tausende Gäste aus aller Herren Länder bewegt, ihre kostbaren Urlaubstage in Westendorf zu verbringen.« Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 vom Ort zum Bahnhof stie3en die Arbei- ter auf Brandgräber. Dieser Urnenfried- hof wird auf die Zeit 1200 bis 1000 vor Christus datiert. Die Gräber wurden zwar bei den Bauarbeiten zerstört, nachträglich aber hat- die Gendarmerie einige Funde noch zusammengetragen. Die Gräber wa- ren für die Archäologen deshalb beson- ders bedeutsam, weil sie das östlichste und erste Grabfeld des uralten, vorge- schichtlichen Bergbaubezirkes Nordtirol markierten. Sie waren reich an Bronzebei- gaben, unter anderem 6 Nadeln, 6 Arm- reifen, 3 Messern und einem größeren Metallgefäß. Diese Bronzen zeigen über- dies neben den typischen Eigenschaften der Nordtiroler Bronzen einige Abwei- chungen. Die Archäologen vermuten ei- nen Zusammenhang mit der illyrischen Einwanderung. »... Ein Lienhard von Purgegn« ist na- mentlich erwähnt aut dem Bauernhof »Burgwegen«, der einst als A.bschni:tsbe- festigung, als Fliehburg, für die Dor:be- wohner gedient hat. Diese Abschnittsbe- festigung weist auf die schon in frühester Zeit starke Besiedlung im Brixenral hin. Die weite Ebene um Westendorf muß die bäuerlichen Siedler ja geradzu angelockt haben, zur Rodung und zur Bebauung. Im 10. und 11. Jahrhundert wissen wir vcn Rodungen in dieser Gegend im Zuge des Landausbaues. Hofnamen wie »Foi- scliing«, »Schwendt« und »Rothen« las- sen die Besiedlung weiter verfolgen ...« Westendorf liegt im östlichen Teil des Tiroler Bergbaubezirkes. Der Bergbau in der Windau erlebte im 115. und 16. Jahr- hundert seine bislang letzte Blüte. Die er- ste Verk.hung des Bergbaues am Flei- dingkogel an eine Gewerkschaft stammt aus dem Jahre 1486. In den Jahren zwi- schen 1530 und 1570 waren hier 50 Gru- ben in Betrieb. Wahrscheinlich bildeten sie eine Fortsetzung der Foüenkar-Lager- stätten. Abgebaut wurden Kupfer- und Schwe- felkiese mit Quarz, Bleiglanz, Nickl und Kobalterze. Die abgebauten Erze wurden in der Hütte zu Haslau bei Hofgarten
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