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Samstag, 21. April 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Heimischen der verdiente Ausgleich. Vor Seitenwechsel gingen in einer Zeit, in der die St. Johanner zu guter Form gefunden hatten, die Gastgeber abermals in Füh- rung. Die endgültige Entscheidung in die- ser Auseinandersetzung alter Rivalen fiel nach Seitenwechsel durch ein Eigentor, bei dem ohne Zutun eines Rattenbergers drei Akteure des SK St. Johann in Ge- meinschaftsaktion den Ball im eigenen Netz versenkten. Nach dem vierten Tref- fer der Heimischen gelang Wolfgang WirI durch einen raffinierten Freistoß aus 20 Meter eine Resultatsverbesserung zum 2:4. Trotz der Niederlage gegen die um ihre letzte Aufstiegschance kämpfenden Rat- tenberger, die im übrigen vom Ex-St.-Jo- hann-Trainer Franz Widschwenter be- treut werden, zeigte die Mannschaft eini- ge gute Ansätze. Vor allem Graser gab der gegnerischen Abwehrformation einige Rätsel auf. Im Vorspiel unterlag die U-21-Mann- schaft trotz vieler guter Einschußmöglich- keiten mit 1:2. Am Samstag um 17 Uhr steht in der Langau das Bezirksderby gegen den Kitz- büheler SC auf dem Programm. Beide Mannschaften liegen in der Tabelle nur durch eine geringe Differenz getrennt, der SK St. Johann hält derzeit auf Platz acht. Der SK St. Johann hofft jedenfalls auf kräftige Unterstützung durch seinen treu- en Anhang bei diesem traditionellen Lo- kalderby, um wenigstens einen Punkt aus Kitzbühel entführen zu können. erste Frühjahrsheimfreundschaftsspiel ge- gen Söll. Die St. Johanner waren technisch und konditionell überlegen, kämpften bei ho- hem Tempo bis zum Schluß um jeden Ball und siegten verdient mit 7:0-Toren. Torschützen: Hanel 4, Willi Gunschl 2, Kenschik 1. Trainer Fritz Koch kann nach dem er- folgreichen Aufbauprogramm mit seiner Mannschaft beruhigt in die am nächsten Wochenende beginnende Frühjahrsmei- sterschaft gehen. Das erstrebte Ziel ist hinter Wörgl und ESV Kufstein der 3. Ta- bellenplatz. Herzlichen Dank an Sportreferent Dipl.- Vw. Hanel, der am Samstag das Koasa- stadion nochmals komissionierte und für die Heimspiele freigab und so die Auf- bauvorbereitung der Super- und Minikna- ben unterstützte. Vorschau auf das Superminiknabenturnier Wie bereits berichtet, veranstaltet der SK St. Johann am 1. Mai 1984 ein großes Superminiknabenturnier (7-8 Jahre). Turnierleiter Soier hat weitere Anmeldun- gen von spielstarken Mannschaften erhal- ten. Neben dem SK Innsbruck (Tiroler Hallenmeister) meldeten sich der SK Volksbank Kufstein (Tabellenführer Un- terland), SV Absam (Zweiplazierter der Gruppe Innsbruck), FC Wacker Inns- bruck, TUS Raubling (Bayern) und ESV Saalfelden sowie weitere sechs Vereine aus dem Raume Innsbruck und dem Un- terland zur Teilnahme am Turnier. Die zwölf Vorrundenspiele werden von 9.30 bis 12.30 Uhr und die Endrunden- spiele von 14.30 bis 17.30 Uhr gespielt. SK-Obmann Gerhard Unterrainer und seine Mitarbeiter konnten die Vorberei- tungsarbeiten bereits abschließen, und al- le hoffen auf einen schönen Turnierver- lauf. Für Pfingstmontag ist ein weiteres gro- ßes Turnier geplant und zwar für Mini- knaben (8-10 Jahre). Die Anmeldungen von 16 Vereinen liegen bereits vor. SK St. Johann Knaben - SV Erl 1:1 (1:0) Nach einem 3:3-Unentschieden in Kös- sen erreichte die St. Johanner Knaben- mannschaft diesmal in Erl ein 1: 1. Die er- ste Halbzeit gehörte den Gastgebern, und diese führten zur Pause mit 1:0. Nach Sei- tenwechsel war St. Johann überlegen und erzielte durch Oberschmied den verdien- ten Ausgleich zum 1:1. Neben dem Tor- schützen ragten aus der homogenen Mannschaft noch Stolzlechner und Buch- leitner heraus. Das nächste Meisterschaftsspiel findet in Walchsee statt. Der Weiberunaibaum in St. Johann in Tirol von 1893 Von Anton Schipflinger, Hopfgarten Superminiknabenmeisterschaft: SPG St. Johann/Kirchdorf - SV Walchsee 19:0 (6:0) Mit einem 19:0-Heimsieg eröffnete die Superminiknabenmannschaft die Früh- jahrsmeisterschaft. Trainer Soier war be- sonders mit dem Kombinationsspiel und natürlich auch mit der Torausbeute sehr zufrieden. Rekordschütze war diesmal Roland Wörgötter mit zehn erzielten Treffern. Die weiteren Tore erzielten Mayer 3, Fel- derer 2, Lang 2, Reisenbauer 2. Weiters spielten Pletzer, Prosch, Ho- finger und Eder. Schiedsrichter Karl Lugmayr war ein vorbildlicher Spielleiter. Superminiknabenfreundschaftsspiel: SPG St. Johann/Kirchdorf - FC Söll Miniknaben 1110:0 (4:0) Am Sonntag spielte die Superminikna- benmannschaft ein weiteres Freundschafts- spiel gegen die Miniknaben II des FC Söll und siegte mit 10:0-Toren. Mit diesem Spiel ist die Vorbereitung auf die Meister- schaft abgeschlossen. Es folgt am Oster- montag, 17 Uhr, das Meisterschaftsspiel in Kufstein gegen SC Volksbank Kufstein. Miniknabenfreundschaftsspiel: SK St. Johann - FC Söll 17:0 (0:4) Nach dem 5:3-Sieg vergangene Woche in Kufstein gegen SC Volksbank Kufstein spielten am Sonntag die Miniknaben das Der Frühling des Jahres 1893 zog in die Gegend von Senehans, wie das Volk statt St. Johann sagt. Überall sproß neues Le- ben hervor, froh und leicht atmete jede Brust, denn es ging der herrlichen, frohen und arbeitsreichen Sommerzeit zu. Der Maitag - so nennt man den ersten Mai - ist hier Scheidetag. Die Älpler richten sich zur Almfahrt bereit, der Bauer beginnt an die Sommerarbeit zu denken. Bevor die Almleute dahin sind und die harte Arbeit des Sommers kommt, muß noch ein Tag sein, an dem es lustig und unterhaltsam hergeht. Dieser Tag ist der Maitag. Nach altem Brauche muß an diesem Tag ein Maibaum erstehen, an dem die Burschen ihren Wagemut zeigen können. Und abends ist es in den Wirtshäusern lustig; Tanz und Gesang vereint die jungen Leute und der Wirt hat seine helle Freude daran, wenn es recht lustig ist. Ein Maitag ohne Maibaum wäre nur et- was Halbes. Es ist nun so, daß alles zu schnell an die große Glocke gehängt wird und diese es ebenso schnell von Ort zu Ort, von Tal zu Tal läutet. Hat eine Ge- meinde einen großen Maibaum - natür- lich muß er bedeutend größer sein als er gewöhnlicherweise in Brauch ist - so weiß bald die halbe Welt davon und hat eine Gemeinde keinen Maibaum, so er- zählt man es überall mit viel Spott. Der Maibaum ist eine Angelegenheit der Burschen und Männer. Wenn diese ei- nen Zaun zwischen sich haben, dann ist kein richtiger »Z'sammzug« und der Mai- baum bleibt aus. So mag es in St. Johann gewesen sein. Nun wäre es eine Schande gewesen, wenn die Senehanser keinen Maibaum gehabt hätten. Da die Burschen nicht anfingen, sich um einen Maibaum zu kümmern, sprangen die Weiber in die Bresche. Der Rechenmacher Hans Rothardt, ein junger, bildsauberer und lediger Bursche, wurde als Kommandant erwählt, denn ei- nen mußten die Weiber unbedingt haben, der etwas von der Sache verstand und al- les einteilte. Von nah und fern eilten die jungen Dirnen herbei und halfen beim Aufstellen des Maibaumes mit. Vor allem das Schmücken des kahlen Baumes ver- standen sie ausgezeichnet. Als Ort zum Aufstellen wählte man den Weiler Sperten, der eine gute Viertelstun- de vom Dorfe entfernt ist. »Mia brauch'n überhaupt koane Man- der, mia derpack'ns schon alloan ah«, schlüpfte es einmal aus dem Munde der Götschen Lisl. »Bin i eppa koa Mannas? Was machats ös ohne mi?«, fragte der Hans Rothardt. »Maibaum aufsteiln«, kam es kurz aus dem Munde der Seiwald Moidl, die ein wenig zum Kommandanten hinüber- schielte. Der Maibaum war fertig; nun begann das Aufstellen. Diese Arbeit ging lang- sam, der waren die Weiber von Sperten nicht gewachsen. Wohl wollten ihnen die Burschen und Knechte zu Hilfe kommen, doch die eitlen Dirnen lehnten es ab und
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