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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. April 1984 Förderung der Fremdenverkehrsunternehmungen einfach und für alle Überbesteuerung und Hochzinspolitik revidieren, abbauen • Beides Bremsen für Konjunkturbelebung • Der FV-Direktor von Kitzbühel und BOKF-Präsident, Dkfm. Dr. Josef Ziepl, weist in seinem Gastvortrag an der Wiener Wirtschafts- universität vor Hörern des Institutes für Fremdenverkehr auf die Gefahren möglicher Fehlentwicklungen hin Der Fremdenverkehrsdirektor von Kitzbühel und Präsident des BOKF, Dkfm. Dr. Ziepl, referierte an der Wirt- schaftsuniversität in Wien über den Auf- bau und die Funktion des Bundesverban- des österreichischer Kur- und Fremden- verkehrsdirektoren und über das Berufs- bild des Kur- und Fremdenverkehrsdirek- tors sowie dessen Aufgaben am Beispiel einer großen Fremdenverkehrsgemeinde. Der Referent weihte die angehenden Top- Manager der Fremdenverkehrswirtschaft in beide Sachbereiche umfassend ein. Als Schwerpunkte der Aufgaben des öster- reichweiten Berufsverbandes nannte Ziepl die Ausschöpfung aller organisatorischen und rechtlichen Möglichkeiten zur Stär- kung der österreichischen Fremdenver- kehrswirtschaft und die damit Hand in Hand gehende Fortbildung der Führungs- kräfte sowie Heranbildung und Schulung der Nachwuchskräfte. Das Mehr an Kön- nen und Wissen wird in der Zukunft im Ringen um die Marktanteile einen der ausschlaggebenden Faktoren darstellen. Die Arbeit des Fremdenverkehrsprofis be- anspruchte den zweiten Teil des Vortra- ges. In die Führungsaufgaben der Pla- nung und Exekution von Projekten, des touristischen Marketings und der Verwal- tung halten die Philosophie, die Psycho- logie und die Technologie inklusive der gesamten Elektronik mit Riesenschritten Einzug. Der Fremdenverkehrsdirektor hat über die Beherrschung des gesamten touristi- schen Einkaufs- und Verkaüfsinstrumen- tariums hinaus, durch nationale und in- ternationale Vergleiche die Möglichkeit, Entwicklungen der Fremdenverkehrswirt- Dipl. -Kfm. Dr. Josef Ziepi. Kitzbüheier Fotohaus Lazzari, Kitzbühel schaft zu verfolgen und auf positive sowie negative Entwicklungen hinzuweisen. Dies tat Direktor Dr. Ziepl auch anläßlich seines Vortrages vor den Hörerinnen und Hörern des Institutes für Fremdenverkehr in den nachfolgenden zwei Kriterien: Zur Förderung von Werbeinitiativen durch den Unternehmer sagte er, daß sie sehr begrüßenswert sei, soferne sie in der Anwendung für alle Unternehmungen, das heißt auch für die Klein- und Mittel- betriebe, zum Tragen kommt. Nachdem die Klein- und Mittelbetriebe kein eigenes Sekretariat oder Management haben, in dem der umstndliche Weg der Antrag- stellung, des Leistungsnachweises usw. bewältigt werden kann, wird der Großteil der Fremdenverkehrsunternehmer, vom Privatzimmervermieter angefangen, über den Besitzer einer Frühstückspension, ei- nes Gasthauses oder eines Familienhotels, wegen der Formulareflut und des verkom- plizierten Aktenlaufes aller Wahrschein- lichkeit nach nicht in den Genuß der ge- dachten und gewollten Hilfe kommen können. Dr. Ziepl macht auf einen Weg aufmerksam, der bereits besteht, einfach und effizient ist. Seit 1982 gibt es eine neue Art der Inve- stitionsförderung und zwar in Form der Investitionsprämie. Das ist erstmals eine direkte Investitionsförderung und steht dem Unternehmer ohne Rücksicht auf das Betriebsergebnis zu. Die Prämie kann derzeit für bewegliche Wirtschaftsgüter in Anspruch genommen werden. Es müßte möglich gemacht werden, Werbeinvesti- tionen (Drucksorten, Werbereisen usw.) in den Katalog der begünstigten Wirt- schaftsgüter aufzunehmen, ohne daß es einer umfangreichen Änderung des inve- stitionsprämiengesetzes bedürfte. Die Investitionsprämie hat den Vorteil, daß die getätigten Investitionen seitens des zuständigen Finanzamtes vierteljähr- lich rückvergütet werden und zwar gene- rell 8 0-/o von der jeweiligen Nettoinvesti- tion und regional, das heißt in besonders förderungswürdigen Gebieten = wirt- schaftlichen Krisengebieten sogar 40 07o! Ein zusätzlicher Vorteil liegt darin, daß spätestens mit der Ausarbeitung der Steu- ererklärung durch den Steuerberater die Investitionsprämie noch beantragt wer- den kann, wenn es der Unternehmer aus Unkenntnis oder aus der Scheu vor dem Bürokratismus unterlassen hat, selbst die Prämie zu beantragen. Nur so könnte die Fremdenverkehrsförderung allen Unter- nehmern zugutekommen. Darüber hinaus würde kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand entstehen, keine Formulare, keine Rückfragen, kein Hin- undherschreiben, da das örtliche Finanz- amt gemäß den klaren Richtlinien ent- scheiden kann, bzw. die Kontrolle durch das Finanzamt hinsichtlich des Mißbrau- ches ebenfalls klar gegeben ist. Für den initiativen Unternehmer, für den Steuer- berater und für die Behörde der einfach- ste, billigste und wirkungsvollste Weg, ohne den Unternehmer zum Bittsteller zu machen. Der BOKF-Präsident kam auch auf die überdimensionale Besteuerung der Frem- denverkehrsunternehmungen und auf die Hochzinspolitik der Kreditinstitute zu sprechen. Es mag sein, daß die Politik der hohen Zinsen den österreichischen Kreditinstitu- ten von außen aufgezwungen wird. Trotz- dem muß nach einer Änderung der Zins- politik gestrebt werden, und nach einer Erleichterung in der Besteuerung. Kommen derartige Maßnahmen nicht, dann werden die Investitionen in die pri- märe und sekundäre Infrastruktur der Fremdenverkehrswirtschaft weiter zu- rückgehen, weil die Lasten für den Be- trieb einfach nicht mehr zu ertragen sind. Zwei schwere Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft müßten die Folge sein: Erstens ein empfindlicher Rückgang von Aufträgen an die inner-österreichische ge- werbliche und industrielle Wirtschaft und ein rapides Veraltern der Hotel- und Frei- zeitanlagen. Kaum in einer anderen Bran- che ist die Abnützung so groß wie im Be- reiche der Vermietung, Verköstigung und der Anlagen für Sport, Tagungen und Kultur, sowie der Regeneration. In Ermangelung von erschwinglichem Fremdkapital würde mit Erneuerungen, Reparaturen, Zu- und Umbauten zuge- wartet und zugewartet werden. Unverse- hens würde erobertes Terrain wieder ver- loren gehen, würde die Fremdenverkehrs- wirtschaft in ihrer Ausstattung der Kon- kurrenz nachhinken. Österreich kann nicht nur auf die Kon- junkturimpulse von außen warten. Wir müssen auch innerösterreichisch, selbst zum Aufschwung beitragen. Das geht nur, wenn die Lust und Freude am Unter- nehmen, am etwas tun, nicht gebremst, sondern gefördert wird, wenn dem Unter- nehmer die Freude am betriebswirtschaft- lichen Gewinn gegeben wird und ihm die- ser nicht wegverzinst und wegversteuert wird. Hallenbad Kitzbühel bis nach Ostern geöffnet Schon 1 Million Besucher in der neuen »Aquarena« Die Wintersaison 83/84 neigt sich nun auch für das Kurhaus-Hallenbad »Aqua- rena« dem Ende zu. Der Kitzbüheler Ba- detempel ist noch bis einschließlich Diens- tag nach Ostern in vollem Umfang (täg- lich von 9-21 Uhr) geöffnet. Ab 25. April folgt eine mehrwöchige Sperre für Uberholungsarbeiten, General- reinigung und Urlaube. An größere bauli- che Veränderungen ist momentan nicht gedacht! Nur bei der Chlorkammer wird
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