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Goldenens Ehrenzeichen für Toni Laucher, Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Juni 1984 alle seines Jahrganges, zum Militär einge- zogen. Beim ersten Hahnenkammrennen nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1946 wurde Karl Koller Kombinationssieger. Im sel- ben Jahr legte er die Skilehrerprüfung ab und trat in die Skischule Kitzbühel ein, die damals Sepp Sailer leitete. In den nächsten 3 1/2 Jahrzehnten war Karl Koller wohl der unbestritten fleißig- ste und ideenreichste Aktive auf dem Ge- biete des Skischulwesens, der auch inter- nationale Anerkennung erfuhr. 1950 gründete er den Verein der Kitzbü- heler Skilehrer und Bergführer und wurde durch einstimmige Wahl zu dessen 1. Ob- mann gewählt. Seine Wahl zum Obmann wurde in den Folgejahrzehnten wieder- holt bestätigt. Er entwickelte einen Schulkurzski, der heute noch in Gebrauch ist. Karl Koller arbeitete auch im interna- tionalen Skilehrerwesen mit. Er erfand als Attraktion für die Tourenskifahrer das »Goldene Skibuch« und den »Goldenen Schneestern«. Im In- und Ausland de- monstrierte Karl Koller seine Erfahrun- gen zum Kinderskilauf und veröffentlich- te auch wiederholt Publikationen dar- über. Daß die Kitzbüheler Skischule der »Ro- ten Teufel« im In- und Ausland Anerken- nung gefunden hat und einen ausgezeich- neten Ruf besitzt, verdankt sie in erster Linie der Tätigkeit Karl Kollers als deren Leiter. Ein großes Problem für ihn war die Un- terbringung der Skilehrer. Er gründete die Skisport Ges.m.b.H. und setzte den Bau des »Skiheimes Rote Teufel« durch. Karl Koller leistete bahnbrechende und auch international anerkannte Arbeit auf dem Gebiete der Kleinkinder-Skipädago- Toni Laucher ist am 19. Jänner 1920 am Hof zu »Exenweid« in Kitzbühel ge- boren. gik, u.a. auch mit Professor Hoppichler. Durch außergewöhnliches Einfühlungs- vermögen und Feinfühligkeit führte er die Kleinkinder spielerisch an den Skilauf heran, sodaß sie von vornherein keine Angst vor den ungewöhnlichen »Brettln« an den Beinen hatten. Karl Koller war aber auch jahrzehnte- lang führend in Berufsverbänden tätig, so im Tiroler Berufsskilehrerverband, als Präsident des Österreichischen Verbandes und Vizepräsident des Weltverbandes. 1975 trat er freiwillig als Leiter der Ski- schule Kitzbühel zurück und gründete 1976 die Kinderskischule »Kollerland«, die er leider ab dem Winter 1984/85 auf Grund der Gesetzeslage nicht mehr wei- terführen kann. Er ist aber auch wiederholt öffentlich tätig gewesen. So war Karl Koller von 1953 bis 1955 Präsident des Kitzbüheler Skiclubs und von 1968 bis 1972 Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbü- hel. Er war Ideenbringer, Mitveranstalter und Gestalter verschiedener Feste. So gründete er in den frühen 60er Jahren ge- meinsam mit Toni Praxmair das »Kitzbü- heler Fest«; diesen Grundgedanken Kol- lers haben die Kitzbüheler Schützen im »Kleinen Stadtfest« im Juni wieder reali- siert. Karl Koller ist aber darüberhinaus auch ein engagierter Bürger unseres Gemeinwe- sens und seine öffentlichen Stellungnah- men zu Verkehrsproblemen und anderen Lebensfragen unserer Stadt haben stets Beachtung gefunden. Der Gemeinderat dankt Karl Koller heute mit der Verleihung des Ehrenzei- chens für seine großen Verdienste um. un- sere Stadt. Exenweid ist einer der bezauberndsten Landschaftsteile im Weichbild unserer Stadt und außerdem geschichtsträchtiger Boden, haben doch dort, wie prähistori- sche Funde beweisen, schon vor 3000 Jah- ren Menschen gelebt. Und daß dieser wunderschöne Landstrich hinter den Kitz- büheler Kirchen heute noch grün erhalten geblieben ist, danken wir Toni Laucher, der nach dem Kriege trotz zahlreicher An- bote nicht - wie leider manch anderer - Grund und Boden um klingende Münze vermarktet hat. Sein Vater, Georg Laucher, war lange Bürgermeister der Katastralgemeinde Kitzbühel-Land. Beim Ausschulen aus der Hauptschule im Alter von 14 Jahren erhielt Toni Lau- cher von Lehrer Ignaz Schiechtl ein Bäumchen geschenkt. Damit hatte seine große Begeisterung für den Obstbau be- gonnen. Bis zum Jahr 1940 arbeitete er auf dem väterlichen Hof, und von dort an wurde er bis 1945 zum Kriegsdienst einberufen. Er machte die Feldzüge in Griechenland, Rußland und Italien mit und wurde Ende Juli 1945 aus amerikanischer Gefangen- schaft entlassen. 1950 übernahm Toni Laucher den Hof »Exenweid«. In der Landwirtschaft machte er die gesamte Nachkriegsent- wicklung mit: Vom intensiven Kartoffel- anbau bis zur reinen Grünlandwirtschaft und die Umstellung auf Mastschweine und Frischeierproduktion. Am Hof selbst nahm er mehrere Umbauten vor, er me- chanisierte und automatisierte die Land- wirtschaft. 1954 wurde er nach Ignaz Schiechtl Ob- mann des Obst- und Gartenbauvereins Kitzbühel. Er setzte Initiativen für den Obst- und Gemüsebau, für die Obstpresse und zur Pflanzung von Beerensträuchern und Ebereschen. Die hervorragende und enge Zusam- menarbeit des Obst- und Gartenbauver- eins mit dem Blumenschmuckwettbewerb der Stadtgemeinde ist zum großen Teil Toni Laucher zu danken. Er organisierte Lehrfahrten, bei denen Gartengestaltung und Blumenschmuck andernorts besich- tigt werden konnte, er organisierte die Ehrung für die Gestaltung des Blumen- schmucks und führte den >Blumenhoan- gart« ein. Toni Laucher organisierte aber auch wiederholt Fachvorträge und erfand den »Gartlerstammtisch«. Er arbeitet auch eng mit dem Bienenzuchtverein zusam- men. Den herrlichen Blumenschmuck und die Gartengestaltung in unserer Stadt ver- danken wir somit zum großen Teil Toni Laucher, der durch seine Initiativen das allgemeine Verständnis und die Begeiste- rung dafür zu wecken verstand. Toni Laucher bedauerte immer diejeni- gen Stadtbewohner, die »Stadtler«, wie er sie bezeichnete, die keine Möglichkeit hat- ten, Grund und Boden zu bearbeiten und daher der Scholle immer mehr entfremdet würden. Er machte sich erbötig, auf dem Meßnerfeld einige kleine Gärten zur Ver- fügung zu stellen und so Innenstadtbe- wohnern die Möglichkeit des Gemüse-und Anton Laucher
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