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Goldenes Ehrenzeichen für Hermann Mayr. Samstag, 9. Juni 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Blumenanbaues zu bieten. Und heute sind dank seiner Initiative dort mehrere Gär- ten entstanden, die von Bürgern nichtbäu- erlicher Herkunft mit Liebe und Begeiste- rung betreut und gepflegt werden. Im Jahre 1971 war Toni Laucher der Hauptinitiator für den Ankauf des halb- verfallenen Bauernhauses »Hinterober- flau« zum Zwecke der Errichtung eines Bauernhausmuseums. Die Erhaltung alter bäuerlicher Volks- kultur war ihm eine Herzensangelegen- heit, und gemeinsam mit Martin Wörgöt- ter überredete er die Stadtgemeinde und Idealisten aus der Bevölkerung zur Grün- dung eines Museumsvereines, dessen Ob- ist am 14. Jänner 1927 in Aurach geboren. Schon in der Schule entdeckte man sein außergewöhnliches Zeichen- und Malta- lent, und so nimmt es nicht wunder, daß er von 1941 bis 1944 beim bedeutenden Kirchenmaler Toni Kirchmeyr in Inns- bruck die Mal- und Zeichenschule besuch- te. Im Sommer 1944 wurde er zum Ar- beitsdienst eingezogen und später zur Wehrmacht, bei der er den Krieg in Italien und den Partisaneneinsatz mitmachte. Am 8. Oktober 1945 endlich konnte er heimkehren. 1946 schloß er die Lehre bei Toni Kirchmeyr mit der Gesellenprüfung als Zimmer- und Dekorationsmaler ab. Von 1946 bis 1949 war Hermann Mayr als Kirchenmaler bei Hans Widmann be- schäftigt und arbeitete an der Restaurie- rung der Pfarrkirche Hopfgarten. 1949 arbeitete er wieder mit Toni Kirch- meyr an der Restaurierung der St. Ja- kobs-Pfarrkirche - der heutigen Dom- kirche - in Innsbruck. Von 1951 bis 1954 war er im Malereibe- trieb Krempl's Witwe in Kitzbühel, mit ei- nem halber Jahr Unterbrechung im Jahr 1952, in der er als Maler in der Schweiz beschäftigt war. 1954 trat er bei Karl Monitzer in Kitz- bühel als Dekorationsmaler in Dienst. 1955 wurde Hermann Mayr vom Kir- chenmaler Michael Lackner übernommen und führte insbesondere Altararbeiten, Freskoausbesserungen, Vergoldungen und Ergänzungsarbeiten aus. 1959 eröffnete Hermann Mayr selb- ständig einen Betrieb in Kitzbühel. Seine Werkstätte hatte er im »Kaminskihaus« und führte verschiedene Restaurierungs- arbeiten ar Kapellen und Kirchen durch. Im Jahre 1961, also erst mit 34 Jahren, war es Hermann Mayr unter großen per- sönlichen Opfern möglich, in die Akade- mie der Bildenden Künste in Wien einzu- treten, wo er an der Abteilung Restaurie- rung und Technologie studierte. 1964 beendete er das Studium an der Akademie der Bildenden Künste mit einer mann-Stellvertreter er seit der Gründung ist. Das Bauernhausmuseum stellt heute ei- ne wertvolle kulturelle Bereicherung unse- rer Stadt dar. Toni Laucher ist seit vielen Jahren Mit- glied des Pfarrkirchenrates. 1978 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste um den Obst- und Gartenbau des Bezirkes die »Verdienstmedaille des Landes Tirol« verliehen. Die Stadt Kitzbühel dankt ihm heute für seine großen Verdienste um den Blu- menschmuck und die Verschönerung un- serer Heimatstadt mit der Verleihung des Ehrenzeichens. Diplomarbeit: Es waren dies zwei Mult- scher-Figuren aus der Katharinenkirche Kitzbühel, den Hl. Andreas und den Hl. Jakob darstellend. Man wußte nun überall um sein großes Können als Restaurator, und die Aufträge blieben daher auch nicht aus. Es würde den zeitlichen Rahmen sprengen, wollte man alle seine Arbeiten aufzählen, so seien nur einige wesentliche erwähnt: Er restaurierte die Totenkapelle in Branden- berg, die Filialkirche in Hacha, die Kirche in Aschau bei Brandenberg, eine Kapelle in Eilmau, die Kirche in Westendorf, die Kirchangerkapelle in Kirchberg, die Jo- hanneskapelle in Kitzbühel, die Olbergka- pelle am Friedhof in Kitzbühel, die Frauenkirche in Kitzbühel, Ausbesse- rungsarbeiten in der Stadtpfarrkirche Kitzbühel, die Antoniuskapelle in Häring, die Griesenauer Kapelle, die sogenannte Teufels-(Jöchl-)Kapelle und die Schwe- denkapelle. Er führte auch zahlreiche Restaurierun- gen für das Heimatmuseum durch. Hermann Mayr schuf unzählige Schüt- zenscheiben für Gilden- und Schützen- kompanien, lieferte solche aber auch ins Ausland - bis in die Vereinigten Staaten von Amerika. Er gestaltete künstlerisch eine große Anzahl von Ehrenurkunden, und er reno- vierte außerdem unzählige Krippenfigu- ren. Jeder Kitzbüheler und tausende Fremde bestaunen und freuen sich über das wun- derbare »Jubiläumsgartl« in der Unteren Gänsbachgasse. Es wird auch jedes Jahr tausendmal fotografiert. Aber nur wenige wissen, daß seit 14 Jahren die Entwürfe zur Gestaltung des »Jubiläums« bzw. »Wappengartls« von Hermann Mayr stammen, die dann von unserem Stadt- gärtner in liebevoller Weise in Pflanzen umgesetzt werden. Es soll hier einmal nicht verschwiegen werden, daß Hermann Mayr die meisten künstlerischen Arbeiten in seiner Heimat- stadt Kitzbühel unentgeltlich oder zu ei- nem Honorar macht, das gerade noch die Materialkosten deckt. Seine jüngste - besonders gelungene Arbeit war der Hintergrund der Ölberg- kapelle auf der Sonnseite, die ebenfalls von Prof. Clemens Holzmeister geplant worden war. Er ist als Künstler unserer Heimatstadt ein Bewahrer alten Tiroler Brauchtums. Seit 40 Jahren ist er Mitglied der Schüt- zengilden von Jochberg und Kitzbühel. Hermann Mayr ist seit 1959 Mitglied des Trachtenvereines - Landsturmgrup- pe 1809 - und seit 1967 dessen Obmann. Der Trachtenverein ist wohl einer unserer liebenswertesten und originalsten Kitzbü- heler Vereine, und Hermann Mayr ist ei- ner unserer besten Vereinsobmänner. Trotz geringer Unterstützung durch die öffentliche Hand gelang es ihm mit seiner großen Überzeugungskraft und persönli- chen Opfern der Mitglieder, den Verein trachtenmäßig in einen hervorragenden Zustand zu versetzen. Herr Diplomrestaurator Hermann Mayr
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