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Gokler1es Ehrenzeichen jQr Bundesmajor Adc'if Nagiller. Samstag. 9. Juni 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 T:roler Schützenwesen haben Adolf Na- giller die Kraft gegeben, jahrzehntelang seine ganze Freizeit dem Tiroler Schützen- wesen zu widmen. So ist Bundesmajcr Nagiller nach dem Krieg am Aufbau des Schützenwesens in Kitzbühel rnaLligebliah beteiligt gewesen. Vor. 1957 bis 1978 war Adc•lf Nagiller Oberschützenmeister der Schützengilde Kitzbühel und nicht zuletzt seiner Initiati- ve st der Neubau des Bezirksschießstan- des in der Langau zu danken. Von 1960 bis 1976 war er auierdem Re- zirksoberschützenmeister und Wieder- gründer des Bezirksschttzenbuirdes. Von 1969 bis 1975 war Adolf Nagiller erst er bzw. zweiter Landesschürzenmei- ster. Im Gedenkjahr 1959 - an1Jlich der 15C. Wiederkehr der Erhebung Tirols ge- gen Napoleon - wurden in unse:em Land viele Schützenkompanien neu bzw. wiedergegründet. Am 21. Juni dieses Jahres fand in Kitz- bühel die Gründungsversammlung sta:t. Adolf Nagiller war der Mann :1er ersten Stunde und die Trieb feder für de Wieder- gründung der Kompanie. Er wurde zum ersten Kommandanten gewählt und brachte es fertig, innerhalb von zwei Mo- naten eine Komparie mit 59 Mann, zwei Marketenderinnen und 14 Jungschützen aufzustellen, die beim gro3en Landesfest in Innsbruck im September des Gedenk- jahres einen ausgezeichne:en Eindruck kin:erliß. Zehn Jahre lang blieb Nagiller Haupt- mann der Schützertkom'anie und wurde hei seinem Rücktrit: im Jahre 1969 zum Ehrenhauptmann ernannt. Seit 1960 bis heute is: er außerdem Kommandant des Wintersteller-Schützen- bataillons und seit 1965 Kommandan: des Schützenviertels »Tiroler Unterland« mit dem Dienstgrad eines Bundessch].tzenma- jors, Das große Ansehen, das Adolf Nagiller und seine Kitzbüheler Schützen im ganzen Land Tirol genießen, hat bewirkt, daß ihr der Auftrag erteilt wurde, die Ehren- formation der Schützen beim Besuch der Einen interessanten, sozusagen erwei- terten Versuch, über das rein Schulbe- triebliche hinaus Kultur und Kulturelles zu vermitteln, unternahm kürzlich die HAK Kitzbühel - mit einem Abend, der einerseits Musik für Flöte und Harfe, an- dererseits Literatur in Form von Balla- den, jeweils aus zwei Jahrhunderten, bot, zum dritten aber auch gewissermaßen ‚Gesamtkunstwerk' probte, indem sich die Veranstaltung vor dem Hintergrund einer eigens adaptierten kleinen Gemälde- ausstellung (Galerie Ferdinand Maier) im wahrsten Sinne des Wortes ‚abspielte'. Geladen waren die aus Cberndorf stam- mende, etzt aber in der BRD tätige Flöti- stin Caroline Voggenreiter, die aus Nürn- berg stammende Harfenistin Irmgard Walz und Rundfunksprecher Oswald K- herl, Innsbruck. Das ganze in jeder Hin- sicht ein Kontrastprogramm - eher lieb- liche, m wesentlichen gut ins Ohr gehen- de Flöten-Harfen-Musik; äußerst düstere Balladen aus dem deutschen Sprachraum, wcdurch der Programmablauf immer wieder :n jene extremen Spannungsmo- mente geriet, die ein Programm interes- sant machen; schließlich auch die gezeig- ten Bilder, durchwegs Zeitgenossen. Hö- hepunkte iii literarischer Hinsicht Herders kunstvolle »Edward-Ballade«, Spittelers »Tote Erde« mit einem geradezu nie- derschmetternden Zeitbezug (bedenkt man die Entstehungszeit!). Börries Münchhausens unheimlicher »Todspie- ler« und Alma Holgersens »Ballade von den jüdischen Kinderschuhen«. Oswald englischen Königin und ihrer Familie in Innsbruck zu stellen. In seiner kargen Freizeit schreibt er an einer umfangreichen Schützendokumen- tation, die sicher einmal für unsere Nach- kommen von großer volkskultureller Be- deutung sein wird. Adolf Nagiller ist auch auf sportlichem Gebiet sehr aktiv. So war er oftmaliger Gendarmerie-Skimeister und 1955 Schüt- zenkönig der Schützengilde Kitzbühel. Er ist heute noch Lehrwart des OSV für Ski- wandern, Skilanglauf und Bergwander- führer. Die Ehrungen konnten nicht ausblei- ben, und so wurden Adolf Nagiller die »Goldene Verdienstmedaille für Verdien- ste um die Republik Österreich«, das »Verdienstkreuz des Landes Tirol« und das »Goldene Ehrenzeichen des Bundes der Tiroler Schützenkompanien« verlie- hen. Er ist Träger des »Goldenen Ringes der Gendarmen des Bezirkes Kitzbühel«. Adolf Nagiller hat sich große und blei- bende Verdienste um die Erhaltung der Schützentradition in unserer Stadt erwor- ben. Die Gemeinde dankt es ihm heute mit der Verleihung des »Ehrenzeichens der Stadt Kitzbühel«. Köberl las mit der ihm eigenen klangvol- len Stimme, sparte vielleicht manchmal etwas zu sehr mit der Tonstärke, ver- mochte jedoch dessen ungeachtet das Pu- blikum unmittelbar zu fesseln. Höhe- punkte im Musikalischen eine Fantasie von Faur, das Flötensolo »Jade« von Ferroud, Andriessens »Intermezzo« und die »Tre pezzi« von Patachich. Reizend auch ein Nino Rota (»Sarabande et Toc- cata«) für Harfe Solo. Übrigens: Auch ein kleines Pastoral von Maria Hofer war dabei! - Caroline Voggenreiter hat, seit man sie zuletzt hörte (beim Gedenkkon- zert für Prof. Maria Hofer), große Fort- schritte gemacht. Sie musiziert mit einer Bombensicherheit ... Vielleicht noch et- was mehr differenzieren sollte sie, vor al- lem in kleineren Räumen. Irmgard Walz war eine sehr einfühlsame ‚Accompagna- teuse', spielte auch ihr Solo sehr gekonnt. Nach Programmschluß kommentierte dann Ferdinand Maier die Exponate. Da waren E.K. Nicolaus mit seiner typischen Farbwütigkeit, Norbert Pümpel mit sei- ner mathematischen Askese und Stauda- chers geballte Dynamik zu sehen; weiters Caramelle, Kolig und ein anderer, näm- lich H. Nicolaus mit figural expressiven Kompositionen; einer von den ‚Neuen Wilden1'. Auch ein »Kybernetisches Ob- jekt« von Peter Vogel war vertreten. Alles in allem ein Versuch, der sich ge- wiß gelohnt hat - sieht man davon ab, daß die Jugend (für welche das ganz pri- mär gedacht war) weitgehend durch Ab- wesenheit glänzte. H. Bonatti Zarte Harfe und helle flöte gegen düstere Balladen Ein literarisch-musikalischer Versuch der Handelsakademie Kitzbühel
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