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L.,le uewen t5urgerrnelster . mit der Partnerschaftsurkunde für Bad Soden. Kün%/erjsch gestaltet von Evi Steidl, Kitzbühel. Seite 34 Kit2hüleler Anzeiger Samstag, 9. Juni 1984 Städtpartnerschaft Bad Soden - Kitzbühel Verschwisterungs-i'eier in der Vorderstadt Meine sehr geehrten Damen und Herren! Verehrte Gäste! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Fast auf den heutigen Tag genau vor 5 Jahren, am 25. Mai 1979, war eine offi- zielle Kitzbüheler Delegation mit der Stadtmusik in der französischen Stadt Rueil-Malmaison bei Paris zu Gast, um die von beiden Gemeindevertretungen be- schlossene Städteverschwisterung in ei- nem feierlichen Festakt zu besiegeln. Zur selben Zeit waren gerade die Wah- len zum ersten europäischen Parlament in Straßburg und überall auf Straßen und Plätzen sah man die Plakate mit dem Bild der ersten Präsidentin dieses Parlamentes, Madame Simone Veil. Wir hatten also unbeabsichtigt den Zeitpunkt für eine Integration der euro- päischen Völker von der Basis her - in der Art einer Städtverschwisterung - glücklich gewählt. Beim großen Festakt im historischen Rathaus zu Rueil-Malmaison wurde uns auch eine Delegation aus der Stadt Bad Soden am Taunus, nahe Frankfurt am Main, vorgestellt. Dabei erfuhren wir, daß die Städte Bad Soden am Taunus und Rueil-Malmaison bei Paris schon längere Zeit eine Städteparnterschaft begründet hatten. Und schon damals wurde uns der Vorschlag gemacht, das Dreieck zu schlie- ßen und die Städte Bad Soden am Taunus und Kitzbühel zu verschwistern. Heute ist nun eine offizielle Abordnung aus der Stadt Bad Soden am Taunus bei uns in Kitzbühel zu Gast, um die Städte- verschwisterung zwischen Bad Soden und Kitzbühel bei diesem Festakt zu besiegeln. Ich darf daher namens aller Kitzbüheler Bürger den Herrn Bürgermeister Dr. Vol- ker Hodann mit seiner Delegation und mit vielen Gästen aus Bad Soden herzlich willkommen heißen. Ebenso herzlich begrüße ich unsere Gä- ste aus Rueil-Malmaison mit Herrn Bür- germeister Jacques Baumel an der Spitze und die Gäste aus der Schwesterstadt Sterzing in Südtirol. Meine Damen und Herren! Seit der Kontaktaufnahme vor 5 Jahren haben uns alljährlich Bürger aus Bad So- den besucht und sie haben offenbar an unserer jahrhundertealten Stadt und der schönen Umgebung, aber auch an unse- rem Menschenschlag Gefallen gefunden. Die Kitzbüheler wiederum haben die Hes- sen als freundliche, liebenswerte und großartige Menschen schätzen gelernt. Wir sollten uns aber bei diesem Festakt auch auf die gemeinsame europäische Vergangenheit besinnen, die im helleni- schen Geist, in römischer Staatskunst und in der Hcchkultur des Mittelalters ihre Wurzeln hat. Die Hessen sind unser Brudervolk und es trennen uns keine Sprachbarrieren. Jahrhundertelang gehörten wir beiden zum HI. Römischen Reich Deutscher Na- tion. Aber die vergangenen Jahrhunderte waren nicht immer glanzvoll, sie waren Bürgermeister Dr. Volker Hodann von der neuen Schwesterst.2dt Bad Soden bei seiner Ansprache. auch geprägt von Kriegen zwischen den europäischen Brudervölkern und Not der Bevölkerung. Gerade heuer begeher. wir Kitzbüheler das 175. Gedenkjahr an die Ereignisse des Jahres 1809. Damals haben sich unsere Väter, allein und im Stich gelassen, gegen die Unterdrückung erhoben und den ge- knechteten Völkern Europas ein leuchten- des Beispiel für Opfermut und Freiheits- willen gegeben. Als Mitglied des Rheinbundes waren die Hessen damals - wie die Bayern und Sachsen - Verbündete Napoleons. Die Hessen standen somit auf der anderen Seite und auch damals haben aiso die Hessen und Tiroler eine gemeinsame freud- und leidvolle Geschichte erleb:. Das Jahr 1809 hat sich tief in die Her- zen der Tiroler eingeprägt, denn urse: ar- mes geschundenes Land hat sich jahr- zehntelang von den Greueln des Krieges nicht mehr erholt. Die frischen Soldatengräber in unseren beiden Ländern geben Zeugnis vom euro- päischen Wahnsinn des zwanzigster Jahr- hunderts, ein Drama, das sich nie wieder- holen darf. Und nun scheinen sich die europäiscrien Völker doch endlich ihrer gemeinsamen Herkunft und Schicksalsgemeinsch" ::--'t zu besinnen. Am 31. Mai 1984 fand in der Vorder- stadt in Kitzbühel die offizielle und öf- fentliche Feier der Verschwisterung der beiden Städte Bad Soden am Taunus und Kitzbühel statt. Die Feier wurde von der Stadtmusik Kitzbühel musikalisch um- rahmt. Wir bringen hier die beiden An- sprachen von Bürgermeister Hans Brett- auer und Bürgermeister Dr. Volker Ho- dann. Bürgermeister Hans Brettauer: In zwei Wochen finden wieder Wahlen zum Europäischen Parlament in Straß- burg statt. Aber was der europäische Par- tikularismus in Straßburg aus verschiede- nen Gründen nur langsam voranbringt, wollen nun die Städte Bad Soden am Tau- nus und Kitzbühel durch die Städtever- schwisterung rascher vollziehen: Das bessere Kennenlernen der eurcpai- Fortsetzzng auf Seite 36
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