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Auracher und Wiener Kinder beim Spiel auf der Jesuiten wiese. Samstag, 30. Juni 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 ken, ausgenommen Stadtsparkasse Kitz- bühel, denn ohne sie wäre so eine Veran- staltung bereits nicht möglich. Folgende Spender: Gewerbe-Bank, Fremdenverkehrsverein Aurach, Raika Aurach, Raika Kitzbühel, Bank für Tirol und Vorarlberg, Fam. Wahrstätter, Gigg- lingstube, Fam. Schipflinger, Saukaser- stube Jochberg, Fam. Schipflinger, Berg- gasthof Hahnenkamm, Bergbahn-AG Re- sterhöhe, Konditorei Hölzl, Metzgerei Huber, Fa. Brugger, Hans Mitterer, Joch- Eine Klasse der Volksschule Aurach wickelte ir den beiden letzten Jahren eiin interessantes und bisher einmaliges Pro- jekt in Osterreich ab. Angesichts der Ein- maligkeit des Vorhabens war es nicht ver- wunderlich, daß zum Schluß Unterrichts- minister Dr. Helmut Zilk persönlich dar- an Anteil nahm und die Initiative würdig- te. Er bezeichnete das Projekt »Stadt - Land« zwischen der Volksschule Brioschi- gasse im 22. Wiener Gemeindebezirk und der Volksschule Aurach als beispielgebend und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es Nachachmung findet. Wie sich das Vorhaben entwickelte, schildert die Klassenlehrerin der Wiene: Schulklasse, Gerheide Moravec: Herbst 1982: Wir waren gerade von den Schullandwoche aus der Steiermark zu- rückgekommen, als uns ein Telefonat er- reichte: »Tiroler Klasse sucht Briefpart- ner«. Unser Interesse am Landleben wa geweckt, so schrieben wir unsere ersten Briefe: Schön, steif, in guter Form. Die Antworten trafen bald ein: Lustig bemal- te Zetterl, freie Kinderarbeiten. Rasch hatten auch wir Lehrerinnen ein- ander - brieflich - kennengelernt und kamen überein, daß Briefe dem Briefge- heimnis unterliegen: Nur wer freiwillig seine Post den anderen Kindern vorlesen wollte, konnte das tun. So begann ein äu- berg, Fa. Max Werner, Fa. Farben Bod- ner, Optiker Schwarz, Höbart-Moden, Spar-Geschäft und Selbstbedienungsre- staurant Kitzbühel, Fa. Romik, Fa. Kop- pelmann, Betten Karner, Radio Hinter- holzer, Donau-Versicherung und Blumen »Anni«. Weiters möchten wir noch darauf hin- weisen, daß bereits am Freitag, den 26. Juni 1984, der Vereins- und Betriebscup beginnt. Weitere Informationen erhalten Sie beim Verein. ßerst reger Briefverkehr, Fotos, Zeich- nungen und Bilder der heimatlichen Um- gebung folgten. Wir berichteten einander von unseren Familien, der Arbeit der El- tern, Haustieren, Lehrausgängen, Bastel- arbeiten, Schularbeiten und vielem mehr. Bücher, Werkanleitungen, Liedertexte, Geschichten und ganze Plakate transpor- tierte die Post zwischen Wien und Aurach hin und her. Im Herbst 1983 tauchte dann die Idee auf, einander auch tatsächlich kennenzu- lernen. Frau Rodrigues kam nach Wien, und wir planten die Aktion trotz aller ih- rer Schwierigkeiten. Dank der tatkräftigen Unterstützung von Herrn Wolf vom Kulturservice, der völlig unbürokratischen Hilfe der Schul- behörde und unserer Frau Direktor Ja- genbrein, die zur zentralen Schaltstelle wurde, ist es nun soweit. Die Bedeutung dieses Projektes liegt einerseits in einem lebensnahen Aufsatz- unterricht. Die Kinder schrieben einander gern, oft in ihrer Freizeit und völlig ohne schulischen Druck. Sollten sie nach ihrer Schulzeit auch nie mehr einen »Aufsatz« schreiben, so haben sie doch mit viel Spaß gelernt, wie man sich in Briefen mitteilt. Andererseits wurde eine Verbindung zwischen Stadt- und Landkindern ge- schaffen, in der sie viel Gemeinsames fin- den konnten, aber auch Unterschiede in der Lebensweise erfuhren und verstehen lernten. Durch die Einbeziehung des Vor- trages von Herrn Longdon in das Projekt soll den Kindern darüber hinaus auch be- wußt werden, wie die Kinder in einem Entwicklungsland leben. So ist das Projekt »Stadt - Land« über seinen unterrichtlichen Wert hinaus ein kleiner Schritt zur besseren zwischen- menschlichen Verständigung. In der VS Aurach wurde das Projekt von Frau Christine Rodrigues-Graus ge- tragen. Sie brachte auch den Besuch in Wien zustande, der von vielen Stellen ge- fördert wurde, so vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst, von den Kul- turservicestellen in Wien und Innsbruck, von der Gemeinde Aurach und von der Raiffeisenbezirkskasse unter Dir. Walter Nindl. Nicht zuletzt trug auch der Auto- unternehmer Walter Aufschnaiter zum Gelingen bei. Die Wienfahrt, an der auch Dir. Hans- jörg Lasta teilnahm, verlief nach folgen- dem Plan: Tag: Anfahrt und Besichtigung des Tiergartens Schönbrunn (Kinderführung durch Zoopädagogin Schwammer), Spa- ziergang in der Fußgängerzone am Ste- phanspiatz, Übernachtung im Heim des Ministeriums in der Hirschengasse. Tag: Treffen der Klassen in der 4b der VS Brioschiweg, Besuch eines Vortra- ges »So leben wir in Afrika« von Herrn Longdon, anschließend gemeinsame Aus- wertung in der Klasse, Gabelfrühstück, Hortbesuch, Mittagessen bei den Fami- lien der Brieffreunde in der Siedlung, am Nachmittag Wurstlprater und Koopera- tionsspiele auf der Jesuitenwiese, geleitet von Ronny Wolf von der Kulturservice- stelle. Am späten Nachmittag war Emp- fang im Studio der Kulturservicestelle in Anwesenheit von Minister Dr. Zilk, lei- tenden Herren des Ministeriums, Frau BSI Reisach, Bezirksvorsteher-Stellvertreter Wedel, Dir. Jagenbrein, Elternvereinsob- mann Mag. Wolf und Vertretern des ORF und der Kulturservicestellen. Nach dem gemeinsamen Abendessen fuhren die Auracher zur Übernachtung ins Heim. Der 3. Tag brachte einen gemeinsamen Vormittag im Museum »Moderne Kunst« im Palais Liechtenstein unter der Führung von Dir. Safer und Dr. Schrage. Dabei hatten die Kinder Gelegenheit, ausge- wählte Kunstwerke der Gegenwart zu se- hen, aber auch selber zu malen und zu töpfern. Auch dabei wurde Wert auf die Aufarbeitung gelegt. Nach dem gemeinsa- men Mittagessen wurde die Heimfahrt an- getreten. Für die 15 Mädchen und Buben aus Aurach waren die drei Tage in Wien ein nachhaltiges Erlebnis und der »Dank« für eine intensive Arbeit über Jahre. Schließlich gebührt der aufrichtige Dank allen, die zum Gelingen der Aktion beigetragen haben. Es sind zuerst die Klassenlehrerinnen, dann die Direktorin- nen, die Schulverwaltung, die Kulturser- vicestellen und die Gemeinden und alle Helfer in beiden Stationen. Nicht zuletzt Auracher Volksschüler starteten interessantes Schulprojekt
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