Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 50 Kitzbüheler Anzeiger Samstag. 30. Juni 1994 die von der Bundeskammer der gewerbli- chen Wirtschaft mit 1. Jänner 1980 ins Leben gerufen wurden, nicht ausgereicht haben, um die vielen Härtefälle, die durch die gesetzliche Einführung der Arbeiter- abfertigung entstanden sind, abzudecken. Die Bundeskammer hat sich daher ent- schlossen, ab 1. Juli 1984 eine weitgehen- de verbesserte Arbeiterabfertigungs-Son- deraktion einzuführen. Mit Hilfe dieser Maßnahmen wird., es nunmehr möglich sein, den meisten Betrieben bei der Bewäl- tigung ihrer Arbeiterabfertigungsproble- me behilflich zu sein. Heuselbstentzündungen führen nach wie vor zu großen Brandschäden Im Jahre 1983 ist in Tirol durch Heu- selbstentzündungen ein Schaden von fast 20 Millionen Schilling verursacht worden. Aus diesem Grunde möchte die Tiroler Landesstelle für Brandverhütung die Landwirte auf die Brandgefahr durch Heuselbstentzündung aufmerksam ma- chen. Die sorgfältige Einlagerung und Tem- peraturüberwachung von Futtervorräten im Hinblick auf die immer vorhandene Gefahr einer Selbstentzündung soll ein wichtiges Gebot eines jeden Landwirtes sein. Viele Landwirte glauben immer noch, daß sie allein durch den intensiven Heugeruch auf die Gefahr im Heustock aufmerksam gemacht werden. Die Praxis zeigte jedoch, daß in vielen Fällen einer Heuselbstentzündung keine besonderen typischen Geruchserscheinungen voraus- gingen. Auch das Einstechen von Eisen- stangen - um festzustellen, ob sich diese erwärmt - ist unzureichend. Aus diesem Grunde sollte jeder Landwirt bereits vor Beginn der Heuernte eine Heusonde in seinem Betrieb haben. Die Ernteerträge an Grünfutter sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Dies ist nicht zuletzt auf die Verwendung von Kunstdünger zurückzuführen. Der Gehalt an verdaulichem Eiweiß steigt durch ge- zielte Düngungstechnik merklich an, des- gleichen auch der Anteil von Vitaminen und katalytisch wirksamen Spurenele- menten. In Verbindung mit rationellen Ernte- und Einlagerungsmethoden erfuhr das Risiko der biologischen Selbsterhit- zung eine beachtliche Steigerung, denn schon bereits geringe Mengen ungenü- gend getrockneter Futtervorräte, wie Heu, Grummet, Klee und dgl. können zur Selbsterhitzung neigen, so steigt das Risi- ko mit der Heustockmenge und der Heu- stockgröße an. Um die Vorgänge überwa- chen zu können, ist eine regelmäßige Temperaturmessung mittels Heusonde notwendig. Temperaturen bis zu 45° Cel- sius sind ungefährlich. Wird jedoch ein Ansteigen bis 60° Celsius angezeigt, so ist dies bedenklich. Steigt die Temperatur über 70° Celsius, so besteht akute Brand- gefahr. In diesem Falle ist sofort die Feu- erwehr zu verständigen. Diese hat nun die Aufgabe, die Brandgefahr durch Einsatz eines Heuwehrgerätes zu bannen. Heu- wehrgeräte sind bei allen Stützpunktfeu- erwehren Tirols stationiert, sodaß inner- halb kürzester Zeit ein wirkungsvoller Einsatz erfolgen kann. Um einerseits Heustockbrände zu ver- hüten und andererseits Heuwehrgeräte rechtzeitig einsetzen zu können, weist die Tiroler Landesstelle für Brandverhütung darauf hin, daß der Landwirt verpflichtet ist, die Temperatur seiner Futtervorräte mittels Heusonde ständig zu überprüfen. Der Vermeidung von solchen Bränden und der gesetzlichen Forderung nach der Temperaturüberwachung von Futter- Ludwig Weinold, Kufstein: Der Unterinntaler Heimatforscher, Oberfinanzrat Josef Bichler, hat wertvoll- ste Forschungen auf dem Gebiete der Frühgeschichte Siedlungs-, Namens- und Volkskunde, vor allem in den »Tiroler Heimatblättern«, veröffentlicht. Die Be- richte befassen sich vorwiegend mit dem Brixental und dem Leukental. Bichler hatte anscheinend in einzelnen Gemein- den Gewährsmänner, an die er bestimmte Fragen richtete, die oft mit kurzen Sätzen wie »wird richtig sein«, »habe es auch so erzählen gehört« oder »nichts gehört« be- antwortet werden. Ich konnte bisher kei- ne Stelle finden, die diese Erhebungen ausgewertet hätte. Leider tragen diese Zettel keine Unterschrift. Das Heimatmu- seum Kufstein konnte aus dem Nachlaß zwei Mappen sicherstellen. Ein Bericht ist datiert: Kirchberg, am 9. März 1884. Bei der Wiedergabe halte ich mich an die Aus- drucksweise des Berichterstatters. Der unbekannte Schreiber beginnt: »Heute kome ich wider einmahl dazu um einige Sagen älteren tadums aufzuzeich- nen, mißen mier aber nicht Böse sein daß Der » Weiße Teufel« in der Kirchangerkir- ehe zu Kirchberg mit Erzengel Michael. Foto: Max, Kirchberg stöcken kann am einfachsten nachgekom- men werden, wenn auf jedem Bauernhof eine Heusonde vorhanden ist. Aus diesem Grunde führt de Tiroler Landesstelle für Brandverhütung auch heuer wieder eine Heusondenaktion durch. Bis zum 30. September 1984 kön- nen Heusonden bei der Tiroler Landes- stelle für Brandverhütung in Innsbruck, Wilhelm-Greil-Straße 12, bestellt werden, wobei bis zu diesem Datum ein Subven- tionierungsbeitrag von S 500.— gewährt wird. (LPD - Dr. Heinz Wieser) ich wider nur mit Bleistift anfange zu Kritzeln. Den anfang werde ich machen von Erzählungen welche man von alten Leuten über den Rettenbachermühler hört nähmlich Andre Pfuntzner 1733 am 3. April gestorben.« Viele der nun.folgen- den Sagen, Bräuche, Meinungen sind auch heute noch bekannt, doch mag es in- teressant sein, wie unsere Vorfahren vor 100 Jahren zu diesen Dingen gestanden sind. Volkssage, wie die Kirchangerkirche entstanden Oberhalb südlich von Kirchanger ist ein Bauerngut, die Gansleite genannt. Da war einmal eine schöne Maid, zu der ein Pechlwirtssohn immer am Samstag abends auf das Fenster ging. Einmal war er auch wieder auf demselben Wege. Da sah er ei- ne große weiße Figur daherkommen. Jauchzend kamen sie zusammen auf dem Platze, wo jetzt die Kirche steht. Es ent- spann sich eine Rauferei. Da spürte der Wirtssohn, daß es nicht mehr natürlich sei und er also mit dem Teufel angeknüpft habe. Da gelobte er in seiner Verzweif- lung, wenn er diesmal Sieger würde, lasse er auf diesem Platze eine Kirche bauen, denn er war reich. Wirklich wurde er Sie- ger. Die Kirche wurde gebaut, und noch heute ist zum Andenken der weiße Teufel neben dem Altar aufgestellt, wie er sich unter den Streichen des Erzengels Michael krümmt (Jeder Samstag ist der Mutter- gottes geweiht, es durfte kein Bursche zum Fenster seines Mädels kommen, da- her kam auch der Teufel!). Die Kirchan- gerkirche ist ein sehr freundliches, stilles. Plätzchen, wo man sein Anliegen im Ge- bet der Muttergottes darzubringen ange- zogen wird. Das Gemälde am Plafond stellt das Paradies vor, wo Adam, der Herr der ganzen Schöpfung, die Hand segnend über die Tiere erhebt und Eva den ersten Diebstahl, die Frucht vom Baume nehmend, begeht. Über dem Pres- byterium am Plafond ist die Geburt Chri- sti dargestellt und nimmt sich recht gut aus. Das Altarblatt stellt den Hl. Joachim und die Hl. Anna vor. Auf dem Taberna- kel ist in einem Glasrahmen das Liebfrau- enbild mit dem Kinde in der linken Hand. Aus 'dem Nachlaß von Josef Bichler (1861-1937) Berichte aus Kirchberg im Brixentale
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