Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 30. Juni 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 51 Die vier Jahreszeiten Die Wände sind mit unzähligen Votiv- tafeln behangen, wovon eine erwähnens- wert ist. Es stellt nämlich zwei Männer vor, die gerade beim Holzen beschäftigt sinc. Den einen derselben traf ein Wipfel von einer Stange und fuhr ihm durch den Leib. Dieser Wipfel ist oberhalb der Tafel angebracht, ist bei 2 1/2 Schuh lang und bei 2 Zoll im Durchmesser. Dieser Splitter mußte dem Mann erst in Stücken abge- schnitten werden, dann konnte er erst her- ausgezogen werden. Dieser Mann wurde wieder vollkommen gesund und heiratete erst ein paar Jahre später (Bei der Reno- vierung der Kapelle im Jahre 1972 wurde diese wertvolle Votivgabe, das Wipfel- stück, entfernt!). Volkssage über die Entstehung der Kirchberger Kirche Zu Anfang, da eine Kirche entstand, war die Kirche im Dorf beim Pechl- schmied. Man sah noch, vor es 1872 abge- brannt war, in der Schmiede im Gewölbe das Himmelloch. Nicht weit vom Schmied war das Poitnerstöckl, welches 1883 de- mc•liert wurde. Es soll das Herrnhäusl (Haus des Seelsorgers) gewesen sein. Glaubwürdig ist, daß der Cooperator von Brixen am Anfang die Seelsorge in Kirch- berg zu versehen hatte. Dieser hatte von den Kirchbergern vor dem Jahr 1848 einm gewissis Quantum Hafer zu fordern zum Unterhalt eines Reitpferdes, welches er zum Herüberreiten benützte, wenn er zu gottesdienstlichen Handlungen nach Kirchberg mußte. Dann ist die Sage, daß die Kirchberger die Kirche, da sie zu klein wurde, beim Rohrer, das ist eine halbe Stunde südlich von Kichberg im Spertentale, bauen wcllten. Von Aschau aus wäre die Kirche mehr im Mittelpunkt gewesen. Die Zim- merleute blessierten sich bei der Arbeit ungewöhnlich oft. Vögel sollen die bluti- gen Schoaten (Späne) nach dem jetzigen Kirchplatz getragen haben. Das Volk ha- be dies als Fingerzeig Gottes angesehen, die Kirche dahin zu bauen, wo früher das Schloß Sperten gestanden ist. Kirchberg hat früher Sperten geheißen. Die Kirche in Aschau Die Kirche in Aschau wurde 1783 ge- baut und eingeweiht. Der Erbauer dieser Kirche war Bartlmä Gauxner, ein Frangl- sohn von Spertendorf in Kirchberg. Die- ser soll als Ziegenhirt in der Schergrub, das ist ein Stallrecht am Geißberg gelegen, einen Schatz entdeckt haben. Er war still bei der Sache, studierte Theologie, wurde Dekan in Brixen. Da er mehrere Jahre dort gewirkt, soll er den Schatz gehoben haben. Da er als Hirte im Spertnergrund oft bedauert hat, daß die Alpler oft den ganzen Sommer nicht in eine Kirche kom- men, hat er den Entschluß gefaßt und baute in Aschau die Kirche. Er machte die Stiftung, daß ein Geistlicher dort leben kann, ohne daß das Vikariat in Kirchberg einen Abbruch davon zu tragen hat. Lau durchziehen warme Winde Frühlingsboten gleich den Wald, daß der Sang der Vogelvölker fröhlich durch die Wälder schallt. Wärmer scheint die Sonne wieder, Eis und Schnee nun schnell zertaut, und der Bauer mit dem Pfluge wiederum sein Feld bebaut. Aus der Erde kommt das Leben, sprießen Blumen sonder Zahl, bilden Blüten aller Farben, Wunder wirkt der Sonne Strahl. Kinder spielen ihren Reigen, alles sich in Wonne wiegt, und nach langen, harten Zeiten hat der Frühling doch gesiegt. Flimmernd steigt die Sommerhitze dort am Waldesrand empor, bis zur mitternächt'gen Stunde tönt der Grillen schriller Chor, und die Nacht bringt wenig Kühle, täglich reifet neue Frucht, nimmer ruht des Schnitters Sense, die die Halme kreischend sucht. An der Hecke reift die Beere, die das Kind sich naschend holt, in der Ferne zucken Blitze, leiser, dumpfer Donner grollt. Dichter Regen rieselt nieder, jäh durchzuckt vom Feuerstrahl, daß es weithin wiederhallet, hin durch's enge Felsental. Brixen. Ehrenhauptmann. Die Freiwil- lige Feuerwehr von Brixen im Thale hielt am 18. Februar 1934 beim »Moarwirt« die Generalversammlung ab. Nachdem der langjährige Kommandant Nikolaus Jessacher aus verschiedenen Gründen eine Wiederwahl ablehnte, wurde hiefür der bisherige Zeugwart Johann Tiefenbacher zum Kommandanten, Johann Hirzinger zum Stellvertreter, zum Kassier und Schriftführer Martin Jessacher und zum Zeugwart Peter Pirchmoser wieder- bzw. neugewählt. Bezirks- Löschinspektor Lechner, Kitzbühel, dankte der Feuer- wehr, insbesondere dem zurückgetretenen Kommandanten, für die eifrige Tätigkeit. Auf Grund des gestellten Antrages wurde Nikolaus Jessacher in dankbarer Aner- kennung und Würdigung seiner Verdien- ste zum Ehrenhauptmann ernannt. Hopfgarten. Postkraftwagenverkehr. Wegen Unbefahrbarkeit der Straße von Wörgl nach Auffach mußte der Post- kraftwagenverkehr am 19. Februar 1934 eingestellt werden. Da mit dem gleichen Omnibus auch die Linie Wörgl - Söll be- fahren wird, muß auch der Verkehr auf dieser Linie unterbleiben. Sturmwind fegt nun durch die Felder, Wolken ballend vor sich her, zerrt den letzten Schmuck der Bäume wirbelnd durch das Nebelmeer. Zweige flüstern wie im Traume von verlorenem Sommerglück, wenn der kalte Hauch des Nordens zieht um Fels und Bergesrück. Krächzend ziehen Krähenscharen durch des Tales weiten Raum, um die ärmlich karge Beute zanken sie am Wiesensaum. Sieh', ein Mäuslein regt sich hastig, dort im Laub und Heidekraut, hat ein kleines, warmes Nestchen für den Winter sich gebaut. Neuer Tag beginnt zu grauen, hat die Welt in Weiß gedeckt, neue Wunder sind zu schauen, alles rein und unbefleckt. Berge glänzen wie Kristalle, Rauhreif blitzt an jedem Zweig, und der Schnee türmt sich zum Walle, tief verschneit liegt jeder Steg. All' Getier und Vöglein trauern, sehnen sich nach warmem Strahl, freuen sich auf jene Tage, wo der Frühling zieht in's Tal. Ob es Frühling, Herbst, ob's Winter, alle sind an Schönheit reich, denn das Werk, das Gott geschaffen, es ist seinem Schöpfer gleich. Hans Dandler Tiroler Landtag aufgelöst. Der TirDler Landtag hat am 27. Februar 1934 seine Selbstauflösung beschlossen. Die ihm zu- stehenden Rechte und Befugnisse werden vorübergehend dem Landeshauptmann und seinen Stellvertretern übertragen. Hopfgarten. Ehrenbürger. Am 25. Fe- bruar 1934 fand in der Gemeindekanzlei im Rahmen einer Festsitzung des Gemein- derates die Überreichung der Urkunde über die Ernennung zum Ehrenbürger von Kaufmann und Gutsbesitzer Jakob Oberhauser statt. Oberhauser war 25 Jah- re Gemeinderat, Bürgermeister und Vize- bürgermeister der Marktgemeinde Hopf- garten. Kitzbühel. Skispringen. Das Springen der Bundesländer am Semmering um den Zimdin-Cup war vielleicht der interessan- teste Wettbewerb des heurigen Jahres, da man bisher so ausgeglichene Leistungen kaum gesehen hat. Auch heuer blieben die Kitzbüheler wieder Sieger. 1. Tirol mit den Kitzbühelern Mariacher, Klingler und Friedensbacher. 2. Wien und Niederöster- reich. Reith. Gemeinderat. Am 3. März 1934 fand eine Gemeinderatssitzung statt, die SO Jabreit IIIIIOIIIIIIIIIIIIIIIRIIIIIIIIIIIHIIIIUIIIIII Kleine Kitzbüheler Bezirkschronik
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