Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Ein Teil der Heimkehrer bei der Defilierung. Bürgermeister Sebastian Hölzl hielt die Gedenkrede. Vorne am Rednerpult das Wappen der Gemeinde Reith. Schützenkompanie » Viertel Reith« mit Hauptmann Dr. Paul Kirchmeyr bei der Defi- lierung. 4 Seite 34 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. Juli 1984 Gedenkfeier 1809-1984 in Reith Pfingstmontag, 11. Juni 1984, Gedenkrede von Bürgermeister Sebastian Hölzl »Werte Anwesende! Wie alljährlich am Pfingstmontag haben wir uns wieder hier beim Kriegerdenkmal versammelt, um an unsere gefallenen und vermißten Krieger zu denken. Ich begrüße ganz besonders und mit großem Respekt die Heimkehrer aus dem 1. und 2. Weltkrieg, die Witwen der Krie- ger, die Röcklgwandfrauen, den Hochw. Herrn Pfarrer, die Schützenkompanie, die Musikkapelle, die Freiwillige Feuer- wehr, die Lehrpersonen mit der Schulju- gend, alle Gemeindebürger, die Jugend und die Gäste. Diese besinnliche Stunde steht auch im Gedenken des Tiroler Freiheitskampfes 1809. Offiziell begann das Gedenkjahr in Mantua am 18. Februar 1984 an der Hin- richtungsstätte von Andreas Hofer. In Mantua wurde Andreas Hofer bekannt- lich am 19. Februar 1810 verurteilt und ei- nen Tag später hingerichtet. Anläßlich des Tiroler Gedenkjahres möchte ich be- sonders darauf eingehen. 175 Jahre sind es her, daß sich das Tiro- ler Volk gegen die französische Fremd- herrschaft erhoben hatte. Es erinnert dar- an die von der Schützenkompanie »Vier- tel Reith« angelachte Gedenktafel am Kriegerdenkmal. Für die Freiheit gefallen sind: Michael Ehn Kaspar Hauser Thomas Brunner Schützenhauptmann Johann Hörl Soldat Kiederer Tiroler veranstaltet 1984 kein Jubel- jahr, sondern ein Gedenkjahr. Vor 175 Jahren ein kleines Volk, setzte sich Tirol an die Spitze des später europaweiten Wi- derstandes. Der große Mann hieß Kaiser Napoleon, sein kleiner Gegner war An- dreas Hofer. Napoleon ließ ihn erschie- ßen. Tirol stellt die Werte des Freiheits- kampfes von 1809 in den Mittelpunkt sei- nes Gedenkens: Die Treue zu Gott und zum Vaterland, der Wille zu Unabhängig- keit und Selbständigkeit. Werte, die in ei- ner Zeit ohne Werte fast vergessen wur- den und erst jetzt allmählich wieder an Bedeutung gewinnen. Die Werte von 1809 mögen manchem verstaubt erscheinen, sie sind jedenfalls positive Wertvorstellun- gen. Tirol auf dem Wege in die Zukunft, in einer Verwandlung, die innerhalb der letz- ten Generation eine Umwertung brachte. Ein Volk von Fleiß und Sparsamkeit. Die Erschließung einer einst kaum begehba- ren Bergwelt bis in die letzten Winkel be- scherte uns den Tourismus. Im Bauernland Tirol kultivierten vor zehn Jahren über 9.000 Haupterwerbs- bauern den Boden, 1984 sind es nur mehr etwas über 7.000. Wohin die Entwick- lung? Aus dem klassischen Bauernland Tirol ist ein Dienstleistungs- und Industrieland geworden. Die Landschaft wurde in ein Erholungsgebiet verwandelt, Klein- und Bergbauern wanderten ab und suchten ei- ne andere Arbeitsstätte. Viele sind auch geblieben und jene die letzten, die für die Natur und Landschaft ihre Kraft geben. Zur damaligen Zeit, 1809, gab es noch keine politische Gemeinde Reith in der heutigen Form. Diese wurde erst um 1820
< Page 34 | Page 36 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen