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Dr. Otto von Habsburg bei seiner Festansprache. Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Jänner 1984 ab, solange der Patient durchaus lebens- fähig und lebenswillig ist! Im Geiste österreichischer völkerver- bindender Überlieferung ist das Verständ- nis für das gemeinsame Vaterland Europa zu wecken und die dauernde Eintracht der Völker Europas anzustreben. Diese wird vor allem durch ehrliche Anwendung des Selbstbestirnmungsrechtes und durch den Schutz und die Sicherung der Rechte der Minderheiten jeder Art gewährleistet. Es kann nicht oft genug gesagt werden, daß in der Politik nur das sicher ist, was stattgefunden hat. Für die Zukunft kön- nen Propagandaleizer Luftschlösser bau- en, und niemand kann beweisen, ob sie je bestehen werden oder nicht. Was aber ge- Am 5. Jänner 1984 starb der Bauer zu Thal am Sonnberg in Kitzbühel, Wolf- gang Thaler, im Alter von 85 Jahren. Eine große Zahl von Trauernden gaben lem beliebten Bauern beim Begräbnis die Ehre des letzten Geleites. Darunter der Kaiser- jägerbund und der Kameradschaf:sbund mir ihren Fahnen und eine Fahnenabord- nung der Schützerikompanie Kitzbühel. Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Dannin- ger zelebrierte die Seelenmesse und sprach am Altar die Abschiedsworte. Wolfgang Thaler wurde am 14. April 1898 in Kitzbühel geboren. Sein Vater stammte aus der Windau vom Huzen und hat beim Thal angekauft. Der jetzige Bau- ernhof Thal am Sunberg hieß in alter Zeit Hinter- oder Unterhennthal. Das weist darauf hin, daß dieser Hof aus dem Ur- hof Hennthal vor undenklichen Zeiten ausgebrochen wurde. Das eigentliche Bauernhaus »Thal« lag weiter unten, wie der Name sagt, im Tal des Winklerba- ches. Alte Mauerreste und die Überliefe- rung weisen heute noch darauf hin. Das schehen ist, von dem können wir sagen, daß gewissen Dinge gewisse Folgen ge- habt haben und daher voraussichtlich auch ähnliche haben werden. Die Ge- schichte ist somit die einzig glaubwürdige Lehrmeisterin der Politik, denn die ab- strakten Thesen vieler Politiker sind nicht das Papier wert, auf das sie geschrieben werden. Das Recht auf Leben ist der Ausdruck der Erkenntnis, daß der Mensch ein Eben- bild Gottes ist. Von Anfang an ist ihm die fruchtbare Möglichkeit geschenkt, über sein eigenes ewiges Heil zu entscheiden. Er ist damit ab dem ersten Augenblick ei- ne Person, über die kein anderer mehr verfügen darf.« Wolfgang Thaler zu diesem Bauernhaus zugehörige Feld war die sogenannte »Leit«, es gehört mit dem »Leitstall« heute noch zum Hof Thal. Das jetzige Bauernhaus Thal zählt zu den ältesten Bauernhäusern von Kitz- bühel und dürfte sicher an die 500 Jahre alt sein; wenn auch auf der Firstpfette ei- ne Jahreszahl vom 19. Jahrhundert zu le- sen ist; damals wurde nur aufgestockt, »übergefahren«. Auf dem elfeinhalb Hektar großen Hof wurden 16 bis 17 Stück Vieh gefüttert. Das Schwergewicht lag stets auf der Heranzucht von Jung- vieh. So gehören zum Hof auch sechs Kai- binnengräser auf der Alm Ziederberg im Pletzergraben. Der Verstorbene übernahm als ältester Sohn 1927 den Hof. Wolfgang Thaler wurde im 1. Weltkrieg zu den Tiroler Kai- serjägern einberufen. Die Tradition der Kaiserjäger hat er auch zeit seines Lebens hochgehalten. Für 60jährige Treue erhielt er vom Tiroler Kaiserjägerbund die Gol- dene Medaille am Band. Im 2. Weltkrieg wurde er neuerlich eingezogen. Er leistete Dienst bei der Besetzung des Sudetenlan- des und erlebte die letzten Wochen des 2. Weltkrieges beim Volkssturm in Schlan- ders. Im Jahre 1971 erhielt er vom Öster- reichischen Kameradschaftsbund, Lan- desverband Tirol, die Silbermedaille. Bei Ausrückungen der Heimkehrer oder Kai- serjäger war Wolfgang Thaler stets stram- mes Mitglied in den Reihen der Formatio- nen. Wolfgang Thaler verehelichte sich am 24. Oktober 1927 mit der Bauerntochter Anna Hetzenauer zu Gaux im Spertental in Kirchberg. Der glücklichen Ehe ent- sprossen vier Kinder. Am 22. Oktober 1977 konnte er mit seiner Gattin das selte- ne Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Den Jubelgottesdienst zelebrierte Stadt- pfarrer Geistl. Rat. Johann Danninger und das Bläserquartett der Stadtmusik. Eduard-Haas-Preis 1984 Auch heuer wieder wurde von der Nährmittelfabrik Ed. Haas Gesellschaft m.b.H., Linz, der Eduard-Haas-Preis für Arbeiten auf dem Gebiet der Wirtschafts- wissenschaften ausgeschrieben. Der Preis ist mit 5 30.000.— dotiert und ist Arbei- ten auf dem Gebiet der Sozial- und Wirt- schaftswissenschaften zugedacht, die von österreichischen Staatsbürgern oder Aus- ländern, die an einer österreichischen Universität oder Hochschule inskribiert sind oder waren (Höchstalter 35 Jahre), eingereicht werden. Die Beurteilung erfolgt durch eine un- abhängige Jury unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Ernest Kulhavy, dem In- haber der Lehrkanzel für internationales Marketing an der Johannes-Kepler-Uni- versität in Linz. Die Arbeiten müssen bis längstens 29. Februar 1984 an das Sekre- tariat des Eduard-Haas-Preises, 4021 Linz, Postfach 444, eingereicht werden. Ohne Hauch geht's auch. Thalbauer Wolfgang Thaler, Kitzbühel, zum Gedenken
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