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Samstag, 14. Jänner 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 35 zeigen ein rückläufiges Wachstum, in un- serer Sparkasse ganz besonders die Spar- einlagen, wenn dafür zum Teil auch nega- tive Sondereinflüsse maßgebend waren. Wirtschaftsentwicklung im Jahre 1984: Die Wirtschaftsentwicklung im kommen- den Jahr ist entscheidend vom Maßnah- menpaket der Bundesregierung zur Bud- getkonsolidierung bestimmt. Wurde heuer der private Konsum durch die angekündigten Steuern zusätzlich sti- muliert (Vorziehkäufe) wird er 1984 schlechter ausfallen als ursprünglich an- genommen. Die trotz selektiver wirt- schaftlicher Stimulierungsmaßnahmen insgesamt deutlich restriktive Wirkung des Pakets hat auch zu einer Revision der Prognosen für das Wirtschaftswachstum nach unten geführt. Demnach kann für 1984 nur mehr mit einem realen Wirt- schaftswachstum von knapp 0,5 Wo ge- rechnet werden. Durch die Dämpfung der heimischen Nachfrage werden die Importe weniger wachsen als die Exporte, wodurch sich positive Effekte für die österreichische Leistungsbilanz ergeben werden. Die von der Regierung getroffenen Maßnahmen führen insbesondere zu einer deutlichen Verschlechterung der Realem- kommensituation. Die Lohnsteigerungen werden unter der Inflationsrate liegen. Der öffentliche Konsum wird 1984 auf Grund des Maßnahmenpaketes einen ge- ringeren realen Zuwachs zeigen als in den Jahren vorher. Das Bruttodefizit 1984 wird bei ca. 95 Milliarden Schilling liegen (Netto 62,1 Milliarden Schilling). Die Ausgaben für den Zinsendienst dürften um 21 Wo und jene für die Arbeitsmarkt- verwaltung um 35 Wo steigen. In bezug auf die Investitionstätigkeit wird mit einer schwachen Ausweitung ge- rechnet. Die Arbeitsmarktlage scheint sich wei- ter zu verschlechtern und man rechnet mit einer Abnahme der Gesamtbeschäftigung um 1 Wo, was einer durchschnittlichen Ar- beitslosenrate von etwa 5,5 Wo gleich- kommt. Insbesondere durch die Erhö- hung der Mehrwertsteuersätze und der Tarife rechnet man mit einer durch- schnittlichen Steigerung des Verbraucher- preisindexes von 5,3 Wo. Für den österreichischen Warenexport dürfte 1984 ein etwas besseres Jahr wer- den als dies im Berichtsjahr der Fall war. Bei den Einnahmen aus dem Auslän- derfremdenverkehr rechnet man im kom- menden Jahr mit einem realen Rückgang von 3 Wo, die entsprechenden Ausgaben der Österreicher im Ausland werden stag- nieren. Trotzdem rechnet man mit einem nahe- zu gleichen Überschuß der Dienstlei- stungsbilanz im Jahre 1984 wie heuer (ca. 42 Milliarden Schilling). Geschäftsentwick1ug der Sparkasse der Stadt Kitzbühel im Jahre 1983 Vor dem Hintergrtind der bundesweit schwachen Spartätigkit war auch die Ge- schäftsausweitung in unserer Sparkasse im Berichtsjahr deutlich geringer als in den Vorjahren. Die Erhöhung der Bilanzsum- me betrug nur mehr 6,6 Wo und zwar von S 1,350.000.000.— auf 1,440.000.000.—. Maßgebend für die Bilanzsummenstei- gerung war die Zunahme der gesamten Verpflichtungen um 5 77,000.000.— oder 6,2% auf S 1,318.000.000.—. Die bei der Sparkasse verwalteten Spar- einlagen betrugen zum Bilanzstichtag S 1,041.000.000.—, d.s. um 12,5 Mio. Schilling mehr als Ende des Vorjahres. Nachdem die Spareinlagenentwicklung im ersten Halbjahr 1983 annähernd normal verlaufen war, kam es nach Bekanntgabe der Steuerpläne der Regierung zu massi- ven Behebungen von Sparguthaben. Ge- genüber dem Spareinlagenhöchststand des Jahres 1983 kam es zu Behebungen 0000000000000000000000000000 00000000000000000000000000000000000000000000000000o000000 IiIIIIUUIUhIliIOhIIIIIuIIIIlftIIIIIIIIUhIII ß or 40 a41breit u,i,ii,iilhuuIiiliIIIiIUIIIIlihIIII$111111111111 Kleine Kitzbüheler Bezirkschronik Kitzbühel. Hakenkreuzmalerei. Am Montag früh (25. September 1933) war die Bundesstraße zwischen Bahnhof und Eisenbad mit Hakenkreuzen bemalt, zu deren Entfernung eine Anzahl der im Ar- rest befindlichen Nationalsozialisten ver- halten wurden. Im Zusammenhang damit wurde eine Anzahl ehemaliger Parteimit- glieder verhaftet. Am 23. September (Samstag) abends wurde am Wildenhang bei anbrechender Dunkelheit ein Hakenkreuz abgebrannt. Das über die ganze Waldblöße oberhalb Obholz, wo ehemals der Bauernhof »Tau- ern« stand, angelegte Hakenkreuz wurde nach kurzer Zeit von Mitgliedern der Ost- märkischen Sturmscharen in ihr Zeichen (Krukenkreuz) abgeändert. Aurach. Ein Paradies. Links vom »Hallerwirt« führt ein Weg durch einen Graben zur Höhe. Die Leute nennen es das »Paradies«. Aber zum Paradies ge- macht hat es erst der Besitzer Johann Koidl. In jahrelanger, mühevoller Arbeit hat er die Abhänge, die sonst nur unwirt- lichen Weidegrund darstellen, mit Obst- bäumen bepflanzt. Ein wundervoller An- blick im Frühjahr zur Blütezeit, wenn man vom höher gelegenen Bauernhof Fil- zen nach Aurach kommt und unter sich das Blütenmeer der hunderte Bäumchen überschauen kann. Koidl hat mit großer Vernunft die windfesten Kirschbäume ganz oben am Rand des »Paradieses« ge- setzt; die anderen Sorten tiefer ins Tal. Man findet da Apfel, Birnen, Zwetschken und davon sogar eine hiesige Sorte, die noch Koidls Urgroßvater gezogen hat. Brixen im Thale. Brand. Am 24. Sep- tember 1933 gegen 6 Uhr abends brach beim Suglachbauern am Salvenberg in der Scheune Feuer aus, dem das ganze, voll- ständig aus Holz bestehende Gebäude samt dem Inventar und der Heuernte, zum Opfer fiel. Der Besitzer Anton Wit- ting erleidet großen Schaden, da nichts gerettet werden konnte. Die Brandursa- che ist ungeklärt. Kitzbühel. Auszeichnung. Der Herr Bundespräsident hat mit Entschließung vom 31. August 1933 dem Kaufmann Alt- bürgermeister Karl Planer in Kitzbühel den Titel eines Kommerzialrates mit Nachsicht der Taxe verliehen. Kitzbühel. Almabtrieb. Das, was sie waren, die Heimfahrten des Almviehs, sind sie heute lang nicht mehr. Früher ge- radezu ein Volksfest und das Schönste für die lustigen Alminger der stolze Zug durch die Stadt. Heute ist alles gedrückt, selten eine Kuh »aufgebürscht«, die »Almnüßl« sind abgekommen und selten hat noch ein Alminger einen Schnaps mit, den er früher nach altem Brauch anbot. Alles ein Zeichen, daß auch beim Bauern eine Verflachung des Brauchtums eintrat. Zu wundern wär's nicht. Es geht ihm so schlecht wie allen anderen. Waidring. Ehrung. Am 1. Oktober 1933 fand in Erpfendorf die Hauptver- sammlung der Genossenschaft der Han- delsgewerbe für Kirchdorf—Waidring statt, die sich zu einer Feier für Kommer- zialrat Kienpointner aus Waidring gestal- tete. Ihm wurde von der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie die Sil- berne Medaille überreicht. Kienpointner, seit 1890 selbständiger Kaufmann in Waidring, hat sich als Funktionär der Handelsgenossenschaft Kirchdorf und Gewerbebundortsgruppe Waidring ver- dient gemacht. Seine weiteren Verdienste liegen auf dem Gebiet des Fremdenver- kehrs, denn das Aufblühen Waidrings als Sommerfrische ist zum überwiegenden Teil ihm zu verdanken. 1930 wurde Land- tagsabgeordneten Kienpointner der Be- rufstitel Kommerzialrat verliehen. Kössen. Verteidigung. Am 26. Septem- ber 1933 kam Bezirkshauptmann Landes- regierungsrat Dr. Max Jaksic, der im Au- gust dazu ernannt wurde, nachdem der bisherige Sicherheitsdirektor Graf Marza- ni abberufen wurde, und nahm den Ge- meinderäten von Kössen einen Eid ab, worin sie sich verpflichteten, in vaterlän- dischem Sinne zu wirken. Dieser Auffor- derung leisteten sämtliche Gemeinderäte mit Ausnahme eines Mitgliedes Folge. Zwei Gemeinderäten wurde die Ausübung ihres Mandates bis auf weiteres untersagt, weil gegen die beiden bei der NSDAP-
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