Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 18. August 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Mozarts, Bachs und Dvor,ks Geist aus persischen Händen Notizen zum 2. Kitzbüheler Sommerkonzert 1984 Ein erfreulich diszipliniertes, auf Span- nung getrimmtes, auf Klangschönheit programmiertes Ensemble - das war der Eindruck, den man beim Anhören des Tonkünstler-Kammerorchesters prima vi- sta gewann. Auffallend auch die Ernst- haftigkeit! Kleine Programmänderung: statt Mo- zarts Divertimento KV 136 das KV 138; ein frühes Werk also, spritzig angesetzt, vielleicht jedoch eine Spur zu wenig witzig gespielt. Es ist schließlich ein Divertimen- to, d.h. klassische Unterhaltungsmusik. Allerdings: der 2. Satz (Andante) zeigte mit weniger mozartisch sonnigen Stellen, daß nicht nur Unbeschwertheit gemeint ist. Satz Nr. 3 dann freilich der rechte Kehraus. (Einmal mehr die Vorstellung von Projektion aus geradezu mythischer Vorzeit; es :ind ja immerhin schon 200 Jahre - gemessen an der rasanten Musik- entwicklung fast eine Ewigkeit. Anderer- seits das permanent Jugendliche ... Was auch die zweite Nummer, J.S. Bachs E-Dur-Violinkonzert betraf. Der Solist: Bijan Khadem Missagh, gebürtiger Iraner, auch Leiter des Ensembles. Sein Ton kann energisch, aber auch butter- weich sein. Khadem Missagh versteht es - und daran partizipiert wohltuend das ganze Orchester - eine wunderbare Ba- lance zwischen rhythmischer Strenge und musikalischem Ausdruck zu halten. Und alles ist letztlich »rund« Da gibt's keine scharfen Töne, kein brutales Überziehen von Terrassendynamik. . . Daß er verein- zelt ein stilistisch fragliches Crescendo einbaut? Nun, es wirkte so natürlich, so zwingend logisch, daß man vermuten Bijan Khadem Missagh kam bereits mit 9 Jahren nach Wien. Besuchte die Hoch- schule für Musik in Wien. 1971 Grand- Prix und 1. Preis beim internationalen Kammermusikwettbewerb in Colmar. könnte, es wäre bereits in Bachs Musik- empfinden gewesen. Der junge Beethoven sollte nach den Worten Graf Waldsteins »Mozarts Geist aus Haydns Händen empfangen«; das Publikum des Konzerts vom 8. August empfing sozusagen den Geist Mozarts und Bachs, später auch Dvoräks, aus per- sischer Hand . . . Wunderbar, wie Mis- sagh (Samohyl-Schüler) den 2. Satz geig- te! Zweifellos ein hochmusikalischer Mensch von großer Durch-Bildung. Der Unterzeichnete mußte immer an das Wort »Maß« denken. Eigentlich schade, daß es von dieser schönen Wiedergabe des Bach- Konzerts keinen Mitschnitt gibt! Ein paar Takte Dvoräk - 3. Pro- grammpunkt - und die Welt ist wie mit Gold übergossen. Lebensbejahung non plus ultra! Allerdings, was die Gestaltung der E-Dur-Serenade op. 22 betrifft: hier, z.B. im 1. Satz, hätte man sich stärkeres Schwelgen in Stimmungen und Farbwer- ten gewünscht. Ich glaube, diese köstliche Serenade müßte irgendwie überschäu- mend gespielt werden; das Werk »schreit« förmlich danach. (Es könnte übrigens nicht wundern, wenn Dvork v o r der Komposition den »Tristan« erlebt hätte; natürlich Tristan, gehört durch Dvork!) Satz - Tempo di Valse. Wenn man in Wien lebt?! Besser der großartig gebaute Satz (Scherzo); trotzdem wirkte alles - siehe auch 4. Satz - irgendwie abge- schirmt, wie durch Interferenzen ver- schluckt. Zum Kabinettstück allerdings geriet das Finale (Allegro vivace) mit sei- nem wirkungsvollen Abgesang und dem kurzen Schlußfurioso. Das Publikum war beglückt; Hauptsa- che - und erklatschte sich a) den 1. Satz einer Streicher-Sonate in C-Dur von Ros- sini (das »kavatinierte«, »strettate«, »re- zitativierte« - begann auch wie eine Auf- trittsarie), b) Johann Strauß's »Pizzicato- Polka« (man fühlte sich ins philharmoni- sche Neujahrskonzert versetzt) und c) ein Fritz-Kreisler-Stück. Schön, daß es dieses Tonkünstler-Un- terensemble gibt; und schön, daß es von Bijan Khadem Missagh geleitet wird! Im Grunde war's jedenfalls ein Konzert »zum Verlieben schön«. Hugo Bonatti Das Tonkünstler-Kaminerorchester Wien, 1977 gegründet. Ein Sprachrohr für Österrei- chische Musikkultur. + ++ + + + + ++ ++++++++++++ ++ Standesamt Kitzbühel: Standesfälle Geboren wurden: August ein Christian dem Wolf- gang und der Annemarie Egger, Jochberg; August ein Günter dem Johann und der Stefanie Stöckl, Going am Wil- den Kaiser; August ein Marco Bernhard Jo- sef dem Josef und der Monika Hetzen- auer, Kitzbühel; eine Tamara Rosemarie Ursula dem Igor und der Christine Burghart, Brixen im Thale; August ein Stefan dem Herbert und der Elisabeth Schwabegger, Kitzbü- hel; am 10. August eine Sandra Jessica dem Erich und der Christine Staud, St. Johann in Tirol; August ein Michael der Barbara Schwabegger, Jochberg; August ein Thomas dem Jakob
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