Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 8. September 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Ski- und Bergführer Sebastian Egger 85 Ehrenmitglied der Skiriege Augsburg Der bekannte Ski- und Bergführer, Hüttenpächter und Gastwirt Sebastian Egger vollendete am 3. September 1984 in bester Verfassung sein 85. Lebensjahr. Wir gratulieren! Sebastian Egger wurde am 3. Septem- ber 1899 in Jochberg geboren, kam schon 1905 nach Kitzbühel und erlernte hier den Zimmermannsberuf. Gleichzeitig mit Leitner Lenzei, einem Onkel unseres Hias Leitner, erhielt Sebastian Egger schon am 15. Dezember 1924 die Konzession zum Betrieb des Skiführergewerbes für den po- litischen Bezirk Kitzbühel. Die Prüfungen zum Skiführer legte er unter Dr. Seelig und Dr. Ebersberg ab. Wastl Egger be- fand sich schon damals in der, Skischule »Wast Monitzer« mit dem Standort im Grandhotel. Für den Ski- und Bergsport im Dienste des Fremdenverkehrs hat Se- bastian Egger viel geleistet. Die Bergfüh- rerprüfung legte er in Innsbruck ab, auch für den hochalpinen Bereich. Hohe Persönlichkeiten des In- und Auslands führte Egger in die Kunst des Skilaufes ein. Angeregt durch die Sektion Fieberbrunn des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins eröff- nete er 1929 für Sommer und Winter den Berggasthof Lärchfilzhochalm. Auf die- sem Stützpunkt, im Besitz der Familie Klausner, St. Johann in Tirol, damals ei- ne Insel der Seligen im Fieberbrunner Ski- paradies, schuf er die heute noch befahre- ne »Hofratsabfahrt« nach Pfaffen- schwendt, eine sehr gemütliche Abfahrt. Im Winter 1931 übersiedelte Egger auf lie Kelchalm, wo er ebenfalls zur Freude der Berg- und Skifreunde wirkte. Er machte in dieser Zeit auch die Schreckens- nacht mit, als die Niederkaseraim und die damalige Nürnberger Hütte in einer Win- ternacht einem Brand zum Opfer fielen. Von der Kelchalm sah er mit Hansjörg und Kathi Schlechter und mit Fritz Schweinester den Brand und unverzüglich machten sie sich mit Skiern auf den Weg, um zu helfen. Den Pächtern und dem Per- sonal verbrannte alles; man konnte prak- tisch nur das eigene Hemd retten und die Abbrändler waren erbarmungswürdig dran. Da konnte die Partie mit Sebastian Egger viel helfen. Wastl Egger war kein Rekordmensch und kein Mann für Spitzen und Waghal- sigkeiten. Ruhig und sicher stand er in sei- nem Beruf und übte einen guten Einfluß aus. In der Zeit seiner Tätigkeit auf der Kelchalm fiel ein besonderes Ereignis. Wastl hatte ein besonderes Erlebnis. Wastl hatte 24 Mitglieder der Skiriege Augsburg in seiner Hütte. An einem Win- termorgen wollten alle auf den Garns- hang. Wastl riet ab, er riet eindringlich ab und mit all seiner Überredungskunst - und eine solche benötigte er bei den unter- nehmungslustigen jungen Deutschen - gelang es, die ganze Partie zu einem unge- fährlichen Slalomtraining zu begeistern. r 5ebasnwi Egger, aufgenommen 5 Tage vor seinem Geburtstag. Da sahen dann die Augsburger: Aus der TrLstkogelmulde kamen zwei Skifah- rr heraus und wurden von einer Lawine er-aßt und abgetrieben. Mi: 17 Augsburgern stieg Egger zur Unglücksstelle auf. Obwohl sich die zwei Verunglückten Gtt sei Dank noch selbst aus der Lawine befreien konnten, waren sie erschöpft und erschüttert von dem Ge- schehen. Sie wurden zur Kelchalm geleitet und von dort zu Tal gebracht. Am gleichen Abend wurden die Mit- gheder der Skiriege Augsburg zu einer au- ßerordentlichen Generalversammlung einberufen und Wastl Egger einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Der Vorsit- zende gab die Erklärung ab, daß Was--1 Egger durch seine Besonnenheit und seine Kenntnisse über die Gefahren der Berge 'ilen das Leben retten konnte. Auf der Kelchalm, die unser Jubilar bis 939 führte, war zr der offiziel l e Skilehrer von Xursen der Technischen Hochschule Berlin. Er führte auch Kurse von den Pra- ger Hochschulen. Wastl Egger legte schon 1531 mit Er- folg die staatliche Skilehrerprüfung ab. 3is i961 war er aktiv in der Skischule Kitzbühel tätig Ab diesem Jahr führte er nur mehr seine engsten und treuesten Freunde in di Pracht der Kitzbüheler Skiberge. Der Engländer Henderson schrieb Wastl Egger ins Führerbuch: »Ich empfehle Sebastian Egger als ausgezeich- neten Skiführer, Führer, Freund und Phi- 1osophen.« Im Jahre 1939 erwarb er von Franz ciraf Schlick bei den Kapser Sportplätzen ie Sportgaststätte und baute diese n rastlDser Tätigkeit aus. Wastl Egger ist seit 1924 Mitglied des Kitzbüheler Skiklubs und sei: 1925 Mit- glied der Sektion Kitzbühel des Österrei- chischen Alper.vereins. Bei dieser Sektion ist er riun beitragsfrei. Er bes:tzt das Gol- dene Ehrenzei±en des Kitzbüheler Ski- klubs. des Tiroler und des Österreichi- schen Skiverbandes und der Sektion Kitz- bühel des Österreichischen Alpenvereins. Michael Ober und Sebastian Egger sind die letzten beiden noch lebenden Grün- dungsmitglieder der Edelweißgilde Kitz- bühel. Wastl Egger bestieg als Gildenmit- glied über 120 Gipfel, davon 10 über 3000 m sowie eine schwere Bergfahrt mit dem Schwierigkeitsgrad VI +. Schachklub Sparkasse Kitzbühel: Fernschach - das Spiel der Spiele Kitzbühel spielt gegen Bad Soden Im Rahmen der Verschwisterungsfeier- lichkeiten mit Bad Soden knüpfte auch der Schachklub Sparkasse Kitzbühel Kon- takte mit den Schachfreunden der Schwe- sterstadt und der Schachklub Bad Soden warf den Kitzbühelern postwendend den Fehdehandschuh zu. Ein Städtespiel, an dem sich alle Schachspieler beider Schwesterstädte be- teiligen können, wurde bei den ersten Ge- sprächen angeregt. Keine Frage, daß die Kitzbüheler das Kampfangebot sofort annahmen und mit dem ersten Zug - Weißer Bauer von e2 auf e4 - das Spiel eröffneten. Für den weiteren Verlauf des Städtespieles wurde innerhalb der Kitzbüheler Schachfreunde folgendes vereinbart: Im Kitzbüheler Anzeiger werden regel- mäßig die Schachzüge und die aktuelle Stellung veröffentlicht, so daß sich jeder- mann ein Bild über die Situation machen kann und über den Stand der Dinge auf dem Laufenden bleibt. Am Demonstrationsbrett wird am Ver- einsabend die jeweilige Stellung beider Städte ausgestellt und steht zur visuellen Information zur Verfügung. Jeder Kitzbüheler Schachspieler - auch wenn er nicht Mitglied des Vereines ist -- kann per Telefon oder am Vereinsa- bend den von ihm empfohlenen Zug be- kanntgeben und der von den Kitzbühelern jeweils meistgewählte Spielzug wird dem Gegner Bad Soden als Gamsstädter Ant- wort übermittelt. Der Schachklub Sparkasse Kitzbühel betritt mit dieser Fernschachpartie - Stadt gegen Stadt - wieder einmal Neu- land und hofft auf die Unterstützung aller Kitzbüheler Schachspieler. »Auf geht's - Es geht gegen Bad So- den«. Weitere Informationen bitte bei Ob- mann Josef Rahm, 6370 Kitzbühel, Ma- linggasse 37. Schachklub Sparkasse Kitzbühel: Ver- einsabend jeden Freitag, 20 Uhr, im Hotel »Maria Theresia«. Schützenstammtisch für freiwillige Helfer beim Alpenregionsfest Die Schützenkompanie Kitzbühel lädt alle Personen, die ihr beim Alpenregions- fest freiwillig und uneigennützig geholfen haben zum diesmonatlichen »Schützen- stammtisch« am Freitag, den 7. Septem- ber 1984, um 20 Uhr, in ihr Schützenheim in der Alten Schule herzlichst ein!
< Page 2 | Page 4 >
< Page 2 | Page 4 >