Kitzbüheler Anzeiger

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Gläser der Glasfabrik Hörbrunn im Stil der böhmischen Gläser, eine Produktion des zweiten Glasherrn Franz Friedrich um 1847. Samstag, 8. September 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 31 Oberforstrat Zeller in Vertretung der Be- zirkshauptmannschaft Kitzbühel. Aus der Wahl für die Ortsgruppe Kitzbühel gingen hervor: Obmann Forstrat Schollmayer, Stell- vertreter Max Faller, Kassier Jakob Wie- ser, Sparkassenbeamter, Schriftführer Forstadjunkt Richard John, Vertreter der Gemeindejagdpächter Egid Jöchl, Rei- therwirt und Vertreter der Aufsichtsjäger Alois Foidl, Kitzbühel. Kitzbühel. Gesangsverein. Am 16. April 1934 hielt der Deutsche Männerge- Im Tiroler Landesmuseum Ferdinan- deum befindet sich eine 1843/44 zusam- mengestellte »Beschreibung der Produk- tion des Landes Tirol«, die über Hör- brunn berichtet: »Hopfgarten (Brixental): Glasfabrik des Wenzel Friedrich in Hör- brunn. Zwei Öfen stehen ständig in Be- trieb, und bei 50 Menschen sind in reger Tätigkeit. Die Fabrikate von vorzüglicher Schönheit und Güte können den böhmi- schen mit Ehren an die Seite gestellt wer- den. Der Absatz geht außer Tirol noch in das tiefere Italien. Die Rohstoffe bezieht der Fabrikant teils in der Nähe, teils im Pinzgau, die Pottasche aus Ungarn und Böhmen. Die Fabrik besteht seit 1796 und verbraucht jährlich 2000 Klafter Holz«. Johann Jakob Staffier meldet 1839 kurz: - »Von den fünf Glasfabriken in Tirol (Hör- brunn, Spor maggiore, Trient, Carisolo) zeichnet sich Hörbrunn vor allem aus. Ihr schönes, auf böhmische Art bereitetes Glas wetteifert mit den Erzeugnissen der besten böhmischen Fabriken.« Beda We- ber schreibt 1838, daß sich Erzeugnisse von Hörbrunn durch besondere Güte aus- zeichnen, böhmischen Erzeugnissen die- ser Art gleichkommend und daß die Fa- brik große Geschäfte nach Italien und Vorarlberg machte. Aus diesen Nachrichten ergibt sich doch ein Bild der Produktion der Hütte unter Wenzel Friedrich von 1816 bis 1842. Erzeugt wurde Glas in der Art des böhmi- schen Glases. Wenzel Friedrich war einer jener vielen Auswanderer, die wegen der Krise der Glasherstellung während der na- poleonischen Kriege Böhmen verließen und die dortigen Innovationen: Kristall- glas, Farbglas (Überfang in rot und gelb), Glasschnittmethoden (figurale und orna- mentale Formen), Glasschliff (besonders als Dekoration) außer Landes brachten. Die Friedrich gehörten zu den alten Glas- macherfamilien, denn 1783-1820 arbei- tete der Glasschneider Christof Friedrich in der Hütte Ludwigsburg. Wenn auch der Höhepunkt der Glaskunst in Böhmen erst um 1840 erreicht wurde (1839 werden 190.000 Zentner Glas erzeugt, 1843 be- sangsverein Kitzbühel im Vereinsheim, Gasthof »Harisch«, die Hauptversamm- lung ab. Aus den Neuwahlen gingen her- vor: Obmann Hans Zimmermann Stellvertreter Adolf Hermann Schriftführer Toni Dimai Kassier Ing. Max Ludwig Chormeister Direktor Franz Gantner Chormeister Hans Zimmermann Notenwart Wilhelm Berger Tafelwart Hauptmann a.D. Leopold Pischl Fähnrich Franz Hatzl. standen 99 Hütten), so hat Friedrich doch die wesentlichen, in Böhmen schon am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten Neuerungen mitgebracht. Es darf ange- nommen werden, daß er selbst ein Glas- machermeister war, da er den Betrieb schon 1816 leitete. Vermutlich war er auch Glasschneider und -schleifer, zum mindesten beschäftigte er 1816 den Glas- schneider Martin Strohmayr, der sicher auch aus Böhmen kam. Der Vorbesitzer Karl Ignaz Mayr, der selbst kein Glas- fachmann war, hatte nach 1808 böhmi- sche Glasarbeiter geholt, um den Betrieb rentabel zu machen, war aber zufolge der bis 1815 dauernden neapolonischen Krie- ge nicht zum Erfolg gekommen. Wenzel Friedrich konnte wegen der Rückkehr Tirols zu Österreich günstigere Bedingungen erwarten. Wegen des Feh- lens einer Eisenbahn waren die Absatzge- biete von den Transportkosten bedingt, sodaß Friedrich im damals österreichi- schen Oberitalien mit seinen »böhmi- schen« Gläsern billiger sein konnte als die böhmischen Fabriken. Neben Vorarlberg setzte er natürlich auch in Tirol seine Wa- ren gut ab. Die Kramsacher Hütte war da- mals in einer Krise, sodaß der Sohn Franz Friedrich sie 1840 um 21.000 Gulden er- werben konnte. Er überließ Kramsach 1842 dem Vater Wenzel Friedrich und übernahm dafür Hörbrunn. Mit dem To- de Wenzels 1846 ging Kramsach an den. zweiten Sohn Wenzel Friedrich den Jün- geren, der sie bis 1864 betrieb und dann um 33.000 Gulden (bei einem Schulden- stand von 15.200 Gulden) an den Grafen Johann Taxis-Valnigra verkaufte. Da die Taxis die Hütte nur bis 1867 besaßen und aus ihrer Epoche ein Prospekt der erzeug- ten Gläser im Tiroler Landesmuseum Fer- dinandeum erhalten ist, darf man anneh- men, daß dieser das Erzeugungsprogramm der Friedrich wiedergibt. Er zeigt keine geschliffenen oder geschnittenen Waren. Die Familie Friedrich hatte die »böhmi- sche« Gläsererzeugung auf Hörbrunn konzentriert und in Kramsach nur unver- ziertes Gebrauchsglas hergestellt. Zurückgekehrt nach Hörbrunn stellen die Berichte fest, daß der böhmischen Ware gleichwertiges Glas und auf böhmi- sche Art erzeugt wurde. Weiters ist von der Glasschneiderei und -schleiferei die Rede, die für das böhmische Glas typisch waren. Soweit man noch erhaltene oder bildliche bekannte Hörbrunner Gläser findet, ist selbst bei einfacher Ausführung vieleckiger Schliff und der echt böhmische Steindlschliff verwendet. Farbige oder Überfanggläser scheinen in der Zeit Wen- zels nicht auf. Dagegen wurde auch Fen- sterglas in der »Streckhütte für Tafelglas« hergestellt. Entscheidend für den Absatz war das österreichische Zollsystem, das inländische Ware bevorzugte. Das Roh- material kam im wesentlichen aus Tirol. Quarzsand gab es genug. Pottasche wurde Die Glasfabrik in Hörbrunn bei Hopfgarten von Hofrat Dr. Erich Egg, Direktor des Landesmuseums Ferdinandeum (Veröffentlichung der Universität Innsbruck 1984 - Exportgewerbe und Außenhandel vor der Industriellen Revolution - Festschrift für Univ.-Prof. Dr. Georg Zwanowetz anläßlich der Vollendung des 65. Lebensjahres) III. Teil
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