Kitzbüheler Anzeiger

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Hinterobernau. Rechts der stattiiche Hof Unterberg, zu dem Hinterobernau gehörte. Als Bauernhausmuseum 2., n 28. Mai 1977 eröffnet. Saristag. 8. September I84 KitzbLheler Anzeiger Seite 35 Obernau geteilt gewesen sein und nicht erst seit 1536. Einer Überprüfung bedarf der Maria- Theresian-Kataster von 1778, wo »Her- mann Wörgar:neriscie Erben< als Besit- zer zu Hinterobernau aufscheinen sollen. Im Lamberg-Urbar wird aber der Vorbe- sitzer Thoman (Thomas) Wörgartner ge- nannt. In einem anderen FaL hat man statt Thoman fälscht--ch Roman gelesen. V Die geringe Ausdehnung: Eine kennzeichnende Besonderheit des Bistums Chiemsee Durch die Zumessung eines sehr klei- nen, fast unbedeutenden Bisturnsspren- gels, konnten Verse1bständ.gungstenden- zen von Anfang an verhindert werden. Seelsorgliche Notwendigkeit, ein Bis- tum zu errichten, sprir..gen bei so kleinen Sprengeln bestimmt nich: ins Auge. Offensichtlich ging Erzbischc•f Eber- hard II. von Salzburg davon aus, wenn es innerhalb des Erzbistums schon einmal möglich war, im Jahre 1070 ein Eigenbis- tum in Gurk mit geringer Ausdehnung zu gründen, das Erzbischof Gebhard von Salzburg - auch ein Schwabe wie Eber- hard II., allerdings aus dem Hause der Grafen von Helfenstein - schuf, mußte auch ihm die Gründung von Eigenbistü- mern zugestanden werden. Denn, was dem einen recht ist, muß dem anderen bil- lig sein. Er hatte dabei richtig kalkuliert. Die Ausdehnung des Bistums Gurk wurde bei der Gründung Chiemsees und Nach dem Abgang der Obernauer sa- ßen auf Hinter- und Vorderobernau durch Generationen die Wörgartner und die Oberkiau&er In der »Nachbarschaft« von Hintercbernau wären auch die aufge- lassenen Höfe Unter- und Oberaltra, Obernarzen, Obersinneben, Unter- und Oberrisen zu suchen und zu finden, wäh- rend die Walsenbachgüter zusammenge- legt wurden (Höglern). Anton Flecksberger Seckaus etwas über- und bei Lavant etwas unterschritten. Bezüglich des Bistums Chiemsee kommt eine Besonderheit noch hinzu. Das auf Herrenchiernsee seit 1130 bestehende Au- gustinerchorherrnstift, dessen Propst zu- gleich Archidiakon war, besaß einen ver- hältnismäßig umfänglichen Archidiako- natssprengel mit ausgeprägten Rechten, die ihm bei cer Gründung von Salzburg aus verliehen wurden. Damit nun der Propst von Herren- chiemsee, in seiner Eigenschaft als Archi- diakon von Chiemsee, sich weder territo- rial noch juristisch durch die Gründung des Bistums Chiemsee beeinträchtigt füh- len mußte, wurde die Ausdehnung des Bis- tums kleiner bemessen, als die des Archi- diakonats. Bei seiner Gründung umfaßte das Bis- tum Chiemsee nur folgende 10 Pfarreien: Die Pfarrei Chiemsee auf Herren- chiemsee Die Pfarrei ?rien am Chiemsee Die Pfarrei Eggstätt Die Pfarrei SÖllhuben Die Pfarrei Grassau Die Pfarrei Söll in Tirol Die Pfarrei St. Ulrich am Pillersee Die Pfarrei Brixen im Brixental Die Pfarrei Kirchdorf im Leukental Die Pfarrei St. Johann im Leukental. Außerdem wurde bei der Gründung des Bistums Chiemsee festgelegt, daß die Stiftskirche zur Kathedralkirche erholen werde, daß aber der Archidiakon nichts von seinen Rechten einbüße und daß au- ßerdem nichts vom Klosterbesitz an das neugegründete Bistum übergehe. Vi Eine weitere kennzeichnende Besonder- heit ist in den ausgeprägten Rechten des chiemseeischen Archidiakons zu erbhk- ken, die er auch nach der Gründung des Bistums Chiemsee ausübte und zwar un- abhängig vom Chiemseebischof. Der Archidiakon übte in seinem Arcni- diakonat - auch im Bistum Chiemsee, das zur Gänze in einem Sprengel lag - uneingeschränkt die geistliche Gerichts- barkeit aus, worunter auch die Ehege- richtsbarkeit fiel; er nahm die Examinle- rung der Geistlichen und der Lehrer vor; er machte Gebrauch von seinem Visita- tionsrecht über alle Kirchen und Priester seines Sprengels (Wir kennen allerdings schon aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts eine Ausnahme zugunsten des Bischofs von Chiemsee.); er hielt zu- sätzlich an seinem Recht bis ins 15. Jahr- hundert fest, jährlich eine Archidiakonal- synode in Gstadt am Chiemsee abzuhal- ten, wozu alle Priester seines Amtsberei- ches erscheinen mußten, wobei Mängel in der Seelsorgsführung und im Glaubensle- ben gerügt und korrigiert und Mängel in der priesterlichen Lebensführung einem strengen Gericht unterzogen wurden. Wie man sehen kann, ermöglichte das Amt des chiemseeischen Archidiakons - unabhängig vom Chiemseebischof - eine tiefgreifende Einflußnahme auf alle Zwei- ge der Seelsorge, des Schulwesens und der Kirchenverwaltung. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts (beson- ders nachdem die Pfarrei St. Johann im Leukental der bischöflichen Verwaltung geistlich, rechtlich und vermögensrecht- lich als Mensalpfarrei übergeben wurde, und von da an die Pfarrer von St. Johann als Pfarrvikare, d.h. nur in Vertretung des Bischofs von Chiemsee fungierten, der von jetzt an der eigentliche Herr der Pfarrei war) sind auch Synoden der Bi- schöfe von Chiemsee nachzuweisen. Im einzelnen freilich sind diese Syno- den wissenschaftlich noch nicht unter- sucht. VII Abschließend möchte ich r.och auf zwei kennzeichnende Besonderheiten des Bis- tums Chiemsee eingehen. Sie beziehen sich auf die Erörterung der folgenden Fragen: Welche Kirche war die Kathedrale des Bischofs von Chiemsee? Wo residierten die Bischöfe während des fast 600jährigen Bestehens des Bistums Chiemsee? 1 .+....„.‚.......+............+................ Das Bistum Chieinsee - seine kennzeichnenden Besonderheiten Von Dr. Engelbert Wailner, Oberstudienrat, Garmisch-Partenkirchen, Vortrag beim Festakt am 8. Mai 1982 im Pfarrhof zu St. Johann in Tirol
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