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Der stattliche Hof Anbach in Waidring. Samstag, 15. September 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 37 Ein Jahr »Brasserie« in Fieberbrunn Zu einem kleinen Treffpunkt für Fein- schmecker und Genießer von gemütlicher, legerer Atmosphäre hat sich die »Brasse- ne«, das ehemalige Esso-Stüberl, in Fie- berbrunn in ihrem ersten Bestandsjahr entwickelt. Vor einem Jahr haben Herbert Gant- schnigg und seine Frau Maria das Lokal übernommen. Vorher hat sich der Fieber- brunner in Küche und Service in Erstklas- sehäusern in der Schweiz und der Bundes- republik sowie als Steward auf Luxusli- nern sein fundiertes Wissen im Gastge- werbe geholt. Eine handgeschriebene Speisekarte weist den Gast auf das jeweilige Angebot der Woche hin. Was in der »Brasserie« in Fieberbrunn angeboten wird, kommt, der Jahreszeit entsprechend, immer frisch vom Markt. Auch das Weinangebot kann sich sehen lassen - man merkt die Handschrift eines Kenners. Das erlesene Angebot im Verein mit ge- pflegtem Service lassen einen Besuch in der »Brasserie« stets zu einem netten Er- lebnis werden. Auch Waidring hat eine Hundertjährige Elisabeth Hauser, vulgo Anbachlies Geburtstagsfeiern in Familie, Pfarre und Gemeinde Am 8. September 1984 vollendete Frau Elisabeth Hauser zu Anbach auf dem Geppenbichl in Waidring ihr 100. Lebens- jahr. Wir gratulieren! Der Geburtstag der Jubilarin wurde von der Familie, der Pfarre und der Ge- meinde gemeinsam gefeiert. In der Pfarr- kirche zelebrierte Pfarrer Peter Denessen eine hl. Messe, der außer den Familienan- gehörigen zahlreiche Bewohner von Waid- ring teilnahmen. Nach dem Gottesdienst wurde die Jubilarin in der Kutsche des Hasenbergbauern Sebastian Horngacher zum Hotel »Waidringer Hof« geführt und die Bundesmusikkapelle unter Ka- pellmeister Hermann Schreder begleitete die Jubilarin mit Marschmusik zur eigent- lichen Geburtstagsfeier. Im Hotel »Waidringer Hof« entbot ihr Bürgermeister Ökonomierat Michael Grander im eigenen Namen und im Na- men der Gemeinde die besten Glückwün- sche. Der Kirchenchor unter der Leitung von Vitus Schreder intonierte drei Lieder. Die Glück- und Segenswünsche aus den Kreisen der Bevölkerung waren zahlreich und kamen vom Herzen. Elisabeth Hauser wurde am 8. Septem- ber 1884 auf dem Anbachhof in Waidring geboren. Von den Einheimischen wird sie gerne »Anbachlies« genannt. Seit der Ge- burt ist der Anbachhof die Welt dieser Frau. Ihm und seinen Bewohnern galt ih- re Sorge und ihre unermüdliche Arbeit. Fünf Generationen des alteingesessenen Bauerngeschlechtes widmete sie ihr treues Wirken. Sie diente ihren Eltern auf dem Hof, Stefan und Magdalena Hauser, dann ihrem Bruder Josef und Cäcilia Hauser; in der dritten Generation der Schwestertochter Katharina Korn, geb. Hausen, dann dem Valentin und der Waltraud Zelger, geb. Zorn, und nun auch dem jungen Hoferben Stefan Zeiger. In der Volksschule war sie sehr gut, vor allem in der Geographie. Während des 1. Weltkrieges verfolgte sie auf einer Spe- Elisabeth Hauser, vulgo Anbachlies, auf der » Vorbeibank« zu Anbach auf dem Geppenbicnl in Waidrng. Aufgenommen am 5. September 1984. ziallandkarte de Ereignisse in den Schlachten der Kaiser.: ägerregimenter, vor allem die Vormärsche ihrer zwei Brü- der, die den Heldentod erlitten. Als Kind erlitt sie einmal eine Mittelohr- entzündung und nach alte: Bauernregel wurde ihr heißes 01 in das Ohr geschüttet, das heilen sollte, aber das Gegenteil trat ein und sie blie1: zei:lebens gehörbehin- dert. Oft genug, wie in den Jahren der beiden Weltkriege, muß-.e sie in Feld, Stall und Wald die fehlende männl1che Arbeitskraft ersetzen. Dienen is: größer als Herrschen, ist ihr Wahlspruch. Sie fütterte die Pferde und spannte sie auch am frühen Morgen ein; und am Abend nahm sie den Männern, die den ganzen Tag harte Arbeit geleistet hatten, die Pferde wieder ab und versorgte sie. Da die Arbeit auf einem Bauernhof zur da- maligen Zeit auch von der Jugend zu be- wältigen war, kann unsere gute Anbach- lies fast auf eine 9C'j ährige Tätigkeit in der Landwirtschaft zurückblicken. Damit kä- me sie ja auch in das »Buch der Rekorde«, doch von solchen Sachen will unsere Jubilarin nichts wissen. Rein gewohnheitsrnaßig stand sie bis vor wenigen Jah:n uni 4 Uhr früh auf und ihr erster Weg ging in den Stall. Sei- ten versäumte sie den Sonntagsgottes- dienst und die hl. Kommunion. Der Kir- chenbesuch steht auch Leute noch auf ih- rem Programm, jedoch mht mehr jeden Sonntag. Aber wenn sie den Wunsch dazu äußert, wird sie von ih--er Nichte Kathari- na und den Angehörigen sonntäglich ge- wandet und mit dem Auto zur Kirche und auch wieder zurück gef.iL:t. Die Anerkennung, wie sie bei der Ge- burtstagsfeier zum Ausdruck kam, hat sie redlich verdient Der äl:esten Dienstnehmerin der Tiro- ler Landwirtschaft in ununterbrochener Reihenfolge sprach der Landeshaupt- mann vcn Tirol, Eduard Wallnöfer, als Bundesobmann des Tiroler Bauernbun- des, die besten Glückwünsche aus. Diese Glückwünsche üDerblachte beim Jubel- fest im Hotel »Waidringer Hof« unser Landesrat Kommerzialrat Christian Hu- ber.
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