Kitzbüheler Anzeiger

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Die Ruine der nie vollendeten Kirche in Hörbrunn. Grundsteinlegung 1853. Samstag, 15. September 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 45 derlich. Die Schwester Resi Schiefer und Christian Horngacher besorgten diese Unterlagen innerhalb Tagesfrist. Aber die Papiere hatten einen langen Weg nach Dreizehnlinden und in dieser Situation war die Reise natürlich gefährdet. Aber Christian Horngacher fand auch in dieser Situation einen Ausweg und nahm mit dem Herrn Außenminister Er- win Lanc Verbindung auf. Dieser gab fernschriftlich den Auftrag an die Bot- schaft in Brasilien, dem Ehepaar Schmi- dinger die Reisepässe auszufertigen, da- mit die Heimat-Reise noch im Juni 1984 angetreten ,werden kann. Am 5. Juli 1984 wurden die Schmidingers vom Schwager Rupert Schiefer und von Christian Horn- gacher im Flughafen Frankfurt begrüßt und in dessen Auto in die alte Heimat ge- fahren. Es ist nicht zu beschreiben, sagte Chri- stian Schmidinger, was man empfindet, wenn man nach 50 Jahren wieder die Hei- mat sieht und vor allem ist es wunderbar, wenn man die Welle der Sympathie, die uns allzeit entgegengebracht wurde, spürt. Die beiden haben während der 60 Tage Aufenthalt in Tirol viermal die Heimat der Frau in Volders-Kleinvolderberg be- sucht und dort schöne Stunden im Kreise der Schulkameraden und der Nachbars- leute erlebt. Verwandte gibt es dort keine IV. Teil und Schluß Ebenso behandelt der Bericht der Inns- brucker Handelskammer von 1871-1875 Hörbrunn und Kramsach (August Geiger) gemeinsam: »Die Produktion betrug 1875 112.000 mehr. Ihr Vater Johann Mairhofer war 18 Jahre Bürgermeister in Kleinvolderberg und Ehrenbürger. Er war auch schriftstel- lerisch tätig und schrieb Berichte über die Arbeit der Bergbauern, welche vom Hei- matforscher Flecksberger aufbewahrt wurden. Fotokopien davon wurden an Frau Hanni Schmidinger geb. Mairhofer überreicht, welche große Freude bei ihr ausgelöst haben. Außerdem wurden Verwandte und Freunde besucht, einige Sehenswürdigkei- ten in Tirol, Oberösterreich und in der Steiermark (mit Christian Horngacher und in dessen Auto) besichtigt. Die 60 Tage reichten aber bei weitem nicht aus, um allen Einladungen nachzu- kommen. Daher bitten die Schmidingers um Verständnis und danken allen, die am Zustandekommen dieses Heimataufent- haltes beigetragen haben, recht herzlich. Es ist ein schönes Gefühl, so Christin Schmidinger, zu erleben, daß nach 50 Jahren fern der Heimat hier in Tirol so viel Hilfsbereitschaft und Hilfe entgegen- gebracht wurde. Die glückliche Ankunft in Dreizehnlin- den am 5. September 1984 wurde der Schwester Resi Schiefer geb. Schmidinger fernmündlich signalisiert mit den Worten: »Wir sind gut angekommen, tausend Dank für alles und herzliche Grüße an al- le, die uns Gutes getan haben.« kg weißes und grünes Tafelglas und 164.100 kg glattes, faconniertes, gepreß- tes, geschliffenes und geschnittenes Hohl- glas in weißer, grüner und blauer Farbe im Werth von 100.000 Gulden. Der Ab- satz für Tafel- und Hohlglas beschränkte sich vorwiegend auf Tirol und Vorarlberg und selbst in diesem Gebiet sucht die deutsche Glasindustrie seit dem Über- handnehmen der auch dort alle Kreise der Produktion umfassenden Krisis um jeden Preis streitig zu machen. Nicht wenig Ve- legenheiten bereitet der Glasfabrik in Kramsach überdies die Deckung des Be- darfes an Brennstoff; günstiger situiert ist in dieser Hinsicht die Fabrik in Hör- brunn.« Die beiden Glashütten und die neue Kathedralgiashütte der Tiroler Glasmale- reianstalt in Innsbruck beschäftigen zu- sammen einen Hüttenmeister, 2 Pocher- männer, 8 Heizer, einen Modelleur, 5 Schmelzer, 18 Glasmacher, 18 Gehilfen, 5 Glasschleifer, 2 Packer, 2 Einbinderin- nen, 1 Schmied, 5 Hilfsarbeiter und 48 Holzarbeiter, dabei 3 Frauen und 9 Kin- der. Der Tagesverdienst der Männer lag zwischen 60 und 200 Kreuzer (Modelleur 200, Glasmacher 170-250, Glasschleifer 130-200 und Schmelzer 160-200). Frauen und Kinder verdienten täglich nur 60-80 Kreuzer. Die Arbeitszeit betrug 10-12 Stunden am Tag bei 160-280 Ar- beitstagen im Jahr. In Betrieb waren fünf Wasserräder (mit 15 PS), 2 Pochwerke, 3 Schmelzöfen, 4 Strecköfen, 1 Temper- ofen, 4 Ofen zum Brennen von Ton, Kalk und Quarz, 1 Kalzinier- und Aschofen, 6 Dörröfen für Holz und 7 Schleifstände der Glasschleiferei. Verbraucht wurden 10.000m1 Holz für die Ofen, 175.000 kg Quarz aus Tirol, 25.200 kg Sand aus Sachsen, 30.000 kg Glasbruch, 22.000 kg Kalk aus Tirol, 24.000 kg Pottasche, 58.000 kg Glaubersalz und 2.000 kg Che- mikalien aus Osterreich und dem deut- schen Zollvereinsbereich. Für 1854/58 meldet der Bericht, da1 die beiden Glashütten Hörbrunn und Kramsach keinen Zuwachs genommen haben und Kramsach wegen Holzmangel seit 1854 fast 8 Monate im Jahr stilliegt. Der Absatz ist beschränkt auf weißes und grünes Tafelglas und weniges Schleifglas, das im Land und in Italien abgesetzt wird. Die Tirolischen Monatsblätter melden 1858, daß Hörbrunn jährlich 2.000 Klaf- ter Holz verbraucht, die Rohstoffe aus dem Tal und dem Pinzgau und die Pott- asche aus Böhmen und Ungarn bezieht. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten suchte Franz Friedrich durch Erzeugung anderer Produkte zu erleichtern, so er- zeugte er 1862 Wetzsteine aus Glas zum Schärfen der Sensen und Sicheln, die sich aber nicht durchsetzten, ebensowenig wie die Pulverhürner aus grünem Glas für die Schützenkompanien der Landesverteidi- gung. Die Hopfgartner Kompanie hatte Friedrich 1848 kostenlos damit ausgeri.i- stet. Der Handelskammerbericht von 1868/70 ist daher wenig optimistisch. »Die Glasfabrikation des. Herrn Franz Friedrich in Hörbrunn sieht sich in Folge der Beschränkung der Holzabgabe zu dem convenablen Limitopreis aufer Stande, sich über ihre bisherige Produk- tion zu erschwingen. Die Zahl der hiebei beschäftigten Arbeiter blieb sich demun- geachtet gleich; nur der Verdienst ist bei Die Glasfabrik in Hörbrunn bei Hopfgarten von Hofrat Dr. Erich Egg, Direktor des Landesmuseums Ferdinandeum (Veröffentlichung der Universität Innsbruck 1984 - Exportgewerbe und Außenhandel vor der Industriellen Revolution - Festschrift für Univ.-Prof. Dr. Georg Zwanowetz anläßlich der Vollendung des 65. Lebensjahres)
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