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Seite 16 KEtzbüheler Anzeiger Samstag, 22. September 1984 Musikbezfrk Brixental ! mit den Musikkapellen Asehau, Reith und Kirchberg, Kapell- meister Herbert Haider. Jungschützenzug nach dem Vorbefraarsch vor den Ehrengästen; links die Hofburg. Unsere Frauer im fe5tlichn Ri5ck1gwind; im Bild am Hauptbahnhof bei der Heimrei- se. stellen, an unserem geistigen Auge schon vorüberziehen, und machen wir sie zu un- serem Anliegen, zum ernsten, inneren An- liegen des Gebetes. Beten wir für das Morgen, in das sie ziehen, sie und alle, die sie vertreten. Und wenn ich von dem Bild ausgehen darf, das ein Festzug in seiner Buntheit und seiner Ordnung bietet, dann möchte ich den Herrn der Welt und der Geschich- te, dessen innerstes Wesen die Liebe ist, darum bitten: Laß in unserer Heimat das Miteinander gelingen! In dankenswert-sinnvoller Weise eröff- nen Familien den Zug. Und sofort erhält unsere Bitte um das Gelingen des Mitein- ander eine drängende, entscheidende Ak- tualität: Herr, laß das Leitbild der Familie immer wieder vorausziehen! Du weißt, wie das Gelingen der menschlichen Liebe und dieser Urbeziehungen in unserer Zeit aus tausend Gründen gefährdet ist! - Und wenn dann die bunte Vielfalt der Tä- ler und Gemeinden, der Musikkapellen und Kompanien, der Vereine und Verbän- de, der Stände und Berufe vor unserem Auge auftaucht, sollen wir dann nicht aus ganzem Herzen beten: Herr, laß das Mit- einander in unserem Heimatland gelin- gen! Dieses freie sich finden in der Ver- schiedenheit der Interessen ist doch so wichtig. Dadurch wird doch eine Masse Menschen erst zu einem Volk. Und damit werden doch so viele Gräben zugeschüt- tet, die sich sonst auftun! Gräben zwi- schen jung und alt, zwischen weltan- schaulichen und politischen Differenzen, Gräben zwischen Eingesessenen und Zu- gewanderten, zwischen Nord und Süd und Ost und West. Gräben zwischen so- zialen Schichten. Alle diese Gräben, die immer wieder aufbrechen, bekommen Brücken der Menschlichkeit und viele, viele finden eine Brücke aus der Vereinsa- mung in die Gemeinschaft. Darum, Herr, laß das Miteinander gelingen, nicht nur im Festzug, sondern im Alltag unseres Volkes! Der Festzug wird an uns vorbeiziehen, und dann wird er sich auflösen. Und wie- derum möchte ich an dieses Bild eine Bitte anfügen: Herr, laß nicht zu, daß der Weg der Menschen unserer Heimat in die Auf- lösung, in das Chaotische, in die Sinnlo- sigkeit führt. Laß sie Sinn und Mitte fin- den! Laß es nicht genug sein, daß heilige Bilder auf alten Seidenfahnen vorüber- rauschen, schenk doch den Menschen ein letztes gläubiges Urvertrauen in Deine Gü- te. In unseren Tagen wird die ehrwürdige Seide der Tradition manchmal brüchig, und jeder Seelsorger weiß um das Ringen und Wachsen, das Bedrohtsein und Be- glücktsein, das Verlieren und Gewinnen in der Gottesbeziehung. Aber was nützt uns die schöne Kulisse einer äußeren Hei- mat, wenn nicht die innere dazukäme. Wie hat es in der jahrtausendealten Le- sung vorhin geheißen? »Wenn du reich geworden bist, und dir schöne Häuser ge- baut hast, dann sollst du den Herrn, dei- nen Gott, nicht vergessen . . . « 1 4
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