Kitzbüheler Anzeiger

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Ranggelplatz am K,tzbüher Horn. Dort fanden, wie auf dem Paß Thu.rn, zu Maria Heimsuchung Ranggelfest. statt. Samstag, 22. September 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Klein, in Verbindung und schrieb mir schon am 5. Augus: 1949: »Vorerst bemerke ich, daß das Buch »Gasteiner Novellen« nicht von Steub, sondern von Heinrich Noc (Wien, 1875) ist. Es ist mir unerklärlich, wie sich dieser Irrtum einschleichen konnte. Sie haben recht: die Urkunde Leon- hards von Keutschach ist sehr gut stili- siert, aber nicht echt; denn vor der Mitte des 17. Jahrhunderts sind solche Mandate nicht nachweisbar. Ich werde dies be einer Neuauflage meines Buches richtigstellen.« Die »Urkunde« ist somit eine freie dichterische Erfindung Noes. Adraii hat sie irrtümlich für echt gehalten und ande- re sind ihm darin gefc'lgt, bis in die neue- ste Zeit. Sie sollte nunmehr aus den ge- schichtlichen Darstellungen endgültig ver- schwinden. Freilich ist dieser »Verlust« leicht zu verschmerzen: denn der Fund der beiden bronzenen Hosenringer von Khafadje im Zweistromland bei den amerikanischen Ausgrabungen durch Delougaz im Jahre 1938 rückt das Alter des »Hosenreckens« nicht nur um vier Jahrhunderte, sondern gleich um vier Jahrtausende zurück: der Fund wird um 2.600 v.Chr. angesetzt und zeigt die äußerst kennzeicinende Aus- gangsstellung des Hosenreckens mit Griff beider Hände an den gegnerischen Hosen (hier an den zusammengeroLen Lende- tüchern). Genau so fassen noch heute die Schweizer »Schwinger« Griff an ihren Schwinghosen, genau so die Isländer an ihren Bauch- und Schenkeiriemen (Ersatz für die Ringhosen) und ebenso die japani- schen Sumotori an ihren Gürteln, die (vor kurzem noch menschenfressenden) Da- jaks auf Borneo, die persiscien Ringer an ihren eingeölten Lederhosen, die Burjäten und Kalmücken und vor allem die nach Dominik Wölfel den Cro-Magnon-Leuten zuzurechnenden Alt-Kanarier. Kurz, es tut sich ein weltweiter Zusammenhang beim Ranggeln auf. Ich habe ihn in J.B. Masügers »Schweizer Buch der alten Be- wegungsspiele« (Zürich, 1955, S. 422 ff.) kurz umrissen. Er verdient einmal eine ge- nauere Ausführung und Begründung. In ihr wird das Ranggeln wegen seiner Alter- tümlichkeit eine wichtige Stelle zugewie- sen bekommen.« (Zweistromland: Mesopotamien, Zwi- schenstromland, Landschaft in Vorder- asien. Heute gehört ein kleiner Teil zu Sy- rien, der größere zum Irak. Wird vom Euphrat und Tigris durchflossen.) Am Hundstein (Sonntag, 29. Juli 1984) wurde kein Hogmoar ausgeranggelt - die beiden Finalisten Sepp Gruber, Utten- dorf, und Anton Rieß, Rauris, ranggelten nach 1 Stunde und 20 Minuten unent- schieden. Man dachte zuerst an eine Neu- auflage, jedoch entschied sich der Salz- burger Rangglerverband, wie wir von Pinzgauer Funktionären beim Preisrang- geln in Westendorf hörten, Gruber und Rieß als Pokalsieger zu erklären; der Hundstoa-Hogmoar-Titel wurde nicht vergeben. Nochmals der Name »Prä-Ranggeln« Der lateinische Ausdruck »prae« = »vor«, z.B. prae aliis = vor den andern hat sich wohl aus der alten Amtssprache in die Brixentaler bzw. Pinzgauer Mund- art verirrt. Das Wörtchen »Prä« bedeu- tet den Vorrang oder Vorzug. »Einen Prä haben« ist soviel wie einen Vorsprung ha- ben. Ein Prä-Raufer ist ein Erzraufer und eine Prä-Kuh ist eine Leitkuh. So ist das »Prä-Ranggeln« ein Meisterschaftsrang- geln und ein »Prä-Schütz« ist ein Meister- schütz. Preisranggeln in inr4sbruck von 1903. Aufgenommen im Hotel »Grauer Bär«. Photo Max Ketzler, Wilter Vorne liegend: niemand mehr namentlich bekannt. Reihe: 5. von 'inks Egid Koidi, Zimmerau, 6. Johann Wör- götter, Metzger, Fieberbrunn, 7. Michael Niedermoser ('Sanhar- ter), Fieberbrunn, gaiz rechts: Huber, Kirchbichl und neben ihm Egid Jöch!, Reitherwirt. Reihe: 4. vor links der »Große Habacher« Nothegger, Mitter- sill, 8. Fritz Klausner, Kitzbü hei und ganz rechts Peter Adeisber- ger, Siwaldbauer, Reith. Reihe: 1. Bernd!, Bramberg, 2. Nothegger, Habach, Kirch- dorf 10. Karl Klausner, Kitzbühel, 14. Schwaiger und 16. We½d1, Zillertal.
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