Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Hintere Reihe, von links: Karl Gosch, Anton Hager und Alois Küchl; vorne, von links: Kdt. Stv. Franz Adelsberger und Kommandant Joh. Adelsberger. Seite 30 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. September 1984 - N INA \ '- Der Herkules von Tirol. Er hat als erster, in Kirchdorf ein Gramo- phon besessen, von dem die Leute sagten: »A Maschin, dö betn ku«, ve:J der Wirt nämlich eine Platte besaß, die das Vater- unser gespielt hat. Für einen Spaß hat der Sulzmüllner auch immer etwas übrig gehabt. Beim Heuen drohte einst ein schweres Gewitter. Er rief zwei Knechten zu: »Gehts, helfts ma gach a Fuada eihaziachri ! « Die zwei stellten sich hintei an, aber anstatt zu schieben, hielten sie zurück, so viel sie nur konnten. Der Sepp zog aber das Fuder trotzdem in die Tenne und sagte dann: »Dank enk Gott3 tausendmal fürs Aschlinghebn - aber iatz vadruckts enk! < Des Sulzmüliners Spezialität war das Haggiziehen. Da war einst der Bären- wirt von St. Johann in Wien und hörte von einer Gesellschaft furchtbar Auf- trumpfen über die s:arken Leu--e bei den Wiener Sportlern. Da entschlüpfte es ihm: »S geit bei ins a 5tarche Leit, zwar fit ben Stemma, aba ben Haggln. An Sulzmüllner ku da kc'ana u.« Schließlich kam es zu einer Wette mit dem damals un- erhörtem Preis von 1000 Gulden für den Sieger. Der »Bärenwirt« gründete daheim ein Komitee zur Wiener Rehe. Die Wiener stellten einen Weltrekordler, Franz Stähr, der 130 kg über den Kopf stemmte, auf. Auf das »Los!« des Schiedsricit:rs rührte sich zunächst einmal nichts.Dann kam ei- ne millimeterweise Bewegung zum Tir9Ier hin. Stähr machte einen tiefen Atemzug und die Fäuste waren wieder beim Start- strich. »Bravo, Stähr? «‚ schrieen die Wie- ner - aber noch zu früh. Nach 10 Minu- ten Ziehen war die Faust vom S:ähr über dem Grenzstrich. Den ersten Gang hatte damit Tirol gemacht. Nach kurzem Auf- schnaufen gings wieder an. Diesmal setzte der Wiener sofort die ganze Kraft ein, wo- rauf Sepp sich dachte: »Der wird aber grob! Paß nur auf, Büabei, wann i amal grobisch wer!« Schließlich spürte Sepp, daß Stähr nachließ. Da zischte er zum Gegner hin: »Gehts no?«, worauf der an- dere nur knurrte. Das Gamsbartl vom Sulzmüllner fing an zu zittern, der Brust- kasten hob sich und im nächsten Augen- blick war die Faust Stährs schon einige Zentimeter über dem Grenzstrich. Das Geheimnis der Kraft dieses Riesen war neben seiner Anlage die ständige Übung. Sowohl in der Mauth wie später in der Habachmühle zu Kirchdorf hatte er einen Eisenring an der Stubendecke be- festigt. Daran zog er sich jeden Tag etli- che Male mit dem Hagglfinger auf und blieb so einige Zeit hängen, wobei er noch in der anderen Hand ein Gewicht von 60 kg hielt. Trainingspartner war seine Wirt- schafterin, die auch groß gebaut war und ihm 25 Jahre lang die Wirtschaft geführt hatte. Da kamen einst Kraftmenschen von Bayern und Tirol auf Besuch zu Sepp; der Birkeneder aus Wörgl, der Sepp Huber vom Ledererbräu in Rattenberg, Fritz Freiwillige Feuerwehr Reith: Die Freiwillige Feuerwehr führte heuer das 2. Preisfischen in Brixen beim Erlen- see durch. Beim diesjährigen Preisfischen versuchten auch Bgm. Sebastian Hölzl und Gemeinderat Georg Pendi ihr Glück. Nach spannendem Verlauf brachte das Fi- schen folgendes Ergebnis: 1. Anton Hager, 2.45 kg, 2. Alois Küch!, 2.40 kg, 3. Karl Gosch, 2.27 kg, 4. Sepp Niederacher, 1.95 kg, 5. Max Lint- Schleifer, Bräuknecht in München und später Berufsathlet in Amerika, und noch ein paar. DerSulzmüllerner war leider ge- rade in Kitzbühel. Die Wirtschäfterin fragte die Mander, was sie vom Sepp ger- ne möchten. »Hagglziachn mecht ma halt!« Darauf die Wirtschäfterin: »Ja, wenns fit mehr is, dös ku i a toa.« Die Männer schauten sich an, aber schließlich wollten sie zum Spaß auch einmal mit ei- nem Weibsbild haggeln. Der Münchner Bräuknecht hat als erster den Versuch ge- macht und. . . verspielt. Die anderen, die zuerst nur ein bißchen spöttisch gelacht hatten, haben daraufhin nur so den Mund aufgerissen und sind fein still geworden. »Ja!« meinte die Wirtschäfterin darauf, »mitn Sepp richts scho gar nix aus, weil i ja nur sei Übungspartnerin bi«. Dies einige Kostproben aus vielen Er- zählungen über den Sulzmüller. (Aus »Ranggler-Chronik«, Kitzbühel, 1963 - Auszüge) ner, 1.95 kg, 6. Thomas Lintner, 1.80 kg, 7. Michael Adelsberger, 1.25 kg, 8. Peter Horngacher, 1.23 kg, 9. Johann Hauser, 1.05 kg, 10. Johann Adelsberger, 95 dkg, 11. Rudi Hechenberger, 80 dkg, 12. Bgm. Seb. Hölzl, 75 dkg, 13. Franz Adelsber- ger, 50 dkg. 14, Peter Frommer, 35 dkg, 15. Seb. Hechenblaickner, 25 dkg, 16. Anton Hauser, 22 dkg. *************************************************************************** Vom Preisfischen im Erlensee Brixen im Thale
< Page 30 | Page 32 >
< Page 30 | Page 32 >