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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Jänner 1984 Militärkommandant Seyer Divisionär Der Militärkommandant Erich Seyer wurde von Verteidigungsminister Dr. Fri- schenschlager zum Divisionär befördert. Der gebürtige Innsbrucker Erich Seyer legte 1965 die Generalstabsprüfung ab, war bis 1976 Chef des Stabes der 6. Jäger- brigade und bis Oktober 1983 stellvertre- tender Militärkommandant. In seiner Laufbahn absolvierte der frischernannte Divisionär mehrere Kurse in den Vereinig- ten Staaten, war 1974 Chef des Stabes der UN-Truppen in Ägypten und Komman- dant der internationalen UN-Friedens- truppe am Golan. Divisionär Erich Seyer. »Arco« - S 3000.— Sehr geehrter Herr Mang! Sie haben im »Kitzbüheler Anzeiger« vom 14. Jänner 1984 auf Seite 55 ein halb- seitiges Inserat abdrucken und an einige Restaurants und Gasthöfe Flugzettel ver- senden lassen mit der »Bitte um Aus- hang«. Darin bieten Sie 5 3.000.— Fin- derlohn für ‚die Auffindung Ihres Hundes »Arco«. Außerdem bezichtigen Sie mich als Lenker mehrerer Unterlassungen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Zu den Tatsachen: Ich fuhr am 6. Jän- ner 1984 mit meinem Praxiswagen auf der Straße von Reith in Richtung Kitzbühel. Die Fahrbahn war schneebedeckt und ge- streut, ich selbst im Wagen angeschnallt. Um 17.30 Uhr, also bei Dunkelheit, lief knapp nach Beginn der Geschwindigkeits- beschränkung vor Münichau plötzlich ein mir unbekannter, weißer, großer Hund von rechts in die Straße. Ich hielt eine Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h ein. Trotz Bremsmanöver prallte der Hund ge- gen meine vordere Stoßstange und wurde unter das Fahrzeug geschleudert. Mit viel Glück konnte ich meinen auf die Gegen- fahrbahn schleudernden PKW aussteuern und bei der Autobushaltestelle vor dem Gasthof »Münichau« zum Stehen brin- gen. Ein älteres Ehepaar hatte den Vorfall beobachtet und fragte mich beim Ausstei- gen, ob mir etwas passiert sei. Ich ging zu- rück zu dem auf der Fahrbahn liegenge- bliebenen Hund. Auf ca. halber Weg- strecke sprang dieser plötzlich auf, lief quer über die Straße und dann über den Parkplatz vor dem Schloßhotel »Münich- au« in Richtung Giering davon. Zu die- sem Zeitpunkt kam eben aus dieser Rich- tung Franz Gasteiger aus Kitzbühel mit seinem Pferdegespann. Er erklärte mir auf meine Frage, ob er den Hund gesehen habe, daß er über den Parkplatz in Rich- tung Osten gelaufen sei. So ging ich zu- rück zu meinem Wagen, besichtigte den entstandenen Schaden, und nahm die Su- che nach dem Hund auf. Ich wollte den Hund finden, weil er er- stens verletzt sein konnte, und weil ich zweitens über die Hundemarke den Besit- zer ausfindig machen wollte. Ich bin in der folgenden Stunde in der Dunkelheit die Ortschaft Münichau und das Gebiet östlich davon bis zum Gieringer Weiher mit aufgeblendeten Scheinwerfern zwei- mal im Schrittempo abgefahren und war mangels einer Blutspur erfolglos. Ich wur- de aber in dieser Zeit auch von nieman- dem angehalten oder gefragt, ob ich einen entlaufenen Hund gesehen hätte. Am sel- ben Abend kam ich um 22.14 Uhr vom letzten Patienten nach Hause. Da sich bis Samstag morgens kein Tierbesitzer wegen eines entlaufenen Hundes gemeldet hatte, informierte ich das Gendarmerieposten- kommando Kitzbühel von dem Vorfall. Der diensthabende Beamte besichtigte auch den Schaden an meinem Kfz. Zur et- wa gleichen Zeit meldeten Sie, daß Ihr Hund entlaufen sei. Die Gendarmerie Kitzbühel benachrichtigte Sie via Schloß- hotel »Münichau« und nach einigem Hin und Her über Telefon und Funk konnte ich Sie endlich zu Mittag in Münichau er- reichen. Ich habe Ihnen sodann den Her- gang ebenso genau geschildert wie die An- prallstelle auf der Straße gezeigt, als auch die Richtung angegeben, in der der Hund davonlief. Sehr geehrter Herr Mang! Ich verstehe Ihre Trauer und Ihren Schmerz um Ihren Hund. Aber es läßt sich nicht leugnen, daß Sie nicht für die erforderliche Ver- wahrung und Beaufsichtigung Ihres Hun- des gesorgt haben. Sie wohnen in Kitzbü- hel in der Franz-Reisch-Straße und hielten sich am 6. Jänner 1984 abends zu Besuch im Schloßhotel »Münichau« auf. Wäh- rend Sie sich dort in der warmen Stube aufhielten, ließen Sie Ihren Hund in einer ihm nicht vertrauten Umgebung in der Kälte bei einer normalerweise stark fre- quentierten Straße unbeaufsichtigt her- umlaufen. Damit wurde ein Vorfall wie dieser geradezu herausgefordert. An ei- nem normalen Arbeitstag um 17.30 Uhr hätte auf dieser frequenten Straße ein sehr böser Verkehrsunfall entstehen können mit Schwerverletzten, Blechschäden etc. Dann hätten sich meine Kinder die Augen aus dem Kopf geweint. Um ihren Vater. Ich glaube, daß ich entgegen Ihrem Vorwurf sehr wohl genug zur Auffindung Ihres Tieres beigetragen habe. Dies so- wohl in des Hundes als auch in meinem Interesse. Ich habe für die Suche nach Ih- rem Hund andere kranke Tiere, die der Hilfe bedurften, warten lassen und durch die Absage zweier Visiten sogar eine Ein- buße erlitten. Eine Ähnlichkeit des in mein Auto gelaufenen unbeaufsichtigten Hundes mit zwei im Weiler Münichau be- heimateten mir bekannten Hunden konn- te ich ausschließen. Ich halte es auch für unzumutbar, in der Nacht von Haus zu Haus zu gehen und nach einem möglichen Besitzer eines ohne Aufsicht herumlau- fenden Hundes zu fragen. Diese wertvolle Zeit habe ich für die Suche nach Ihrem Hund verwendet. Nur die halbe Wahrheit und Polemik entheben Sie nicht Ihrer Pflichten als Tierbesitzer und der Vergü- tung des entstandenen Schadens. Der Sachschaden an meinem Fahrzeug beträgt nämlich nach einem Kostenvoranschlag der Fa. Sparer, St. Johann i.T., S 8.052.— (neue Stoßstange mit Halterung, Arbeits- zeit, 20% Mehrwertsteuer). Schlußendlich hätten Sie ruhig meinen Familiennamen in seiner ganzen Länge anführen können, denn aus den Wörtern Dr. G. und Tierarzt konnte jeder Leser auf meine Person schließen. Was mich nicht stört. Ich habe aber mit Verwunde- rung festgestellt, daß Sie Ihren Namen schamhaft verschwiegen. Die Moral von der Geschicht': un- schuldiges Opfer Ihrer nicht ausgeübten Aufsichtspflicht wurde Ihr eigener Hund. Dr. Edgar Ganster, Tierarzt, 6370 Kitzbühel Eine schöne Geste Die »Salzburger Solisten« spielten für Margit Reymann Ja, es war eine schöne Geste des Kultur- referats Kitzbühel, das anfallende Kon- zert der »Salzburger Solisten« unter den Gedanken »In memoriam Margit Rey- mann« zu stellen, wurde doch der Leiter des Ensembles, Luz Leskowitz, seinerzeit über ihre Initiative nach Kitzbühel geholt. Auch das Programm, zumindest die Hauptwerke: Mozarts Klavierquartett Es- Dur, KV 493, und Schuberts »Forellen- quintett«, schien auf diesen Anlaß hin maßgeschneidert: Die Verstorbene war große Mozart- und Schubert-Verehrerin. Man mußte unwillkürlich an Lenaus Ge- dicht »Der Postillion« denken und an den Satz - hier in Abwandlung: »Daß es in die Grabesgruft seiner Schwester dränge«. Leskowitz: Ihn schätzt man also hier bereits länger. Seine Geige klingt - gera- de auch, wenn er Mozart spielt - trotz voluminösem Charakter immer irgendwie samtig. Den Cellisten, Andrei Csaba,
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