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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Jänner 1984 Kitzbühel im Hahnenkamm-Fieber Prominenz und Sonderveranstaltungen wie noch nie Streckenchefs und Bundesheer haben großartige Arbeit geleistet umfangreiches Rahmenprogramm von Michael Horn Das 44. Internationale Hahnenkamm- rennen am kommenden Wochenende scheint alle Rekorde zu brechen. 22 Na- tionen entsenden ihre besten Athleten in den alpinen Bewerben, um am Weltcup- Abfahrtslauf am Samstag und am Sonn- tag am Weltcup-Slalom teilzunehmen. Im Olympia-Winter ist auch der An- drang an Journalisten, Fotoreportern, Filmteams und TV-Anstalten so groß wie noch nie! Neben dem ORF, der die Sende- anstalten der Eurovision und Intervision versorgt, hat das amerikanische Fernse- hen ABC erstmals die gesamte »Streif«-Rennstrecke verkabelt. Mit 19 Kameras wird die Fahrt der Läufer vom Start bis ins Ziel komplett aufgezeichnet. Mit Brückenschuß, Alte Schneise, Lär- chenhang usw. Aus Japan, Canada und Italien sind ebenfalls TV-Teams ange- reist. 500 Journalisten haben sich ange- sagt. Vom Hintertupfinger Volksblatt bis zu den größten Tages- und Wochenzei- tungen der Welt. Kein anderes Weltcup- rennen kann das bieten - und gibt es auch nirgends solch große Probleme mit wirklich arbeitenden Journalisten und »Mitläufern«, die sich nach vorne drän- gen. Aber das ist eben Kitz ... da ist was los! Gedränge wird es auch auf der Ehren- tribüne geben. Neben der politischen Pro- minenz mit Unterrichtsminister Dr. Hel- mut Zilk, Finanzminister Dr. Herbert Sal- cher, Landeshauptmann Eduard Wallnö- fer, einer ganzen Reihe von Landesräten, Ministerialräten, Abgeordneten usw. kom- men auch viele andere bekannte Persön- lichkeiten angereist. US-Botschafterin Helene von Damm mit 20 führenden Per- A bfahrtsläufer. sönlichkeiten aus dem Weißen Haus in Washington ist schon seit Montag im Ho- tel »Weißes Rößl« abgestiegen. Der neu- seeländische und australische Botschafter folgen dieser Tage. Bundeswirtschaftskammer-Präsident Komm.-Rat Rudolf Salinger führt den Reigen der Wirtschaftsprominenz an. So gut wie alle Skifirmen und Sportartikel- hersteller sind durch die »Chefetage« ver- treten. Die Weltfirma Philips, die einen besonders guten Kontakt zum Kitzbüheler Skiclub pflegt, ist durch die Direktoren Dr. Theo Ettel und Direktor H.F. Knap- pert vertreten; von »Ellesse«, dem Haupt- sponsor des Hahnenkammrennens, kommt aus Italien der Besitzer Leonardo Serva- dio. Wie überhaupt die Italiener heuer stark nach Kitzbühel drängen. Im Sport- hotel ladet die Region Umbrien ins »Casa Italia«. Spezialitäten aus dieser Region werden vom berühmten Fernsehkoch Ma- rio Ragni zubereitet. Die für den Frem- denverkehr zuständigen Landesräte tau- chen mit der berühmten Fahnenschwen- kergruppe aus Gubbio auf. Schon um 11.30 Uhr am Samstag gibt es im Ziel- raum eine Vorstellung. Dazu startet der BASF Heißluftballon und, und, und Einen besonderen Gag hat sich auch wieder Skifabrikant Kommerzialrat Pepi Fischer einfallen lassen. Zum Fischer- Prominentenrennen am Freitag um ca. 10 Uhr auf der Skiwiese kommt so gut wie die gesamte Formel-I-Elite, um teilzuneh- men: Weltmeister Nelson Piquet, John Watson, Jackie Oliver, Bruno Giacomelli usw. Dazu werden sich auch »Kaiser« Franz Beckenbauer, »Beatle« George Harrison und andere den Fischer-Lochski anschnallen. Toni Arnsteiner aus Mitter- sill lotst den siebenfachen Goldmedaillen- gewinner im Schwimmen in München, Mark Spitz (USA), nach Kitz. Prominenz wohin man sieht: Hettys und Nettys - blaues Blut, Diplomatie, Hochfinanz bis hin zu den treuen »Normalverbrauchern«, die aus dem Rennen das machen, was es seit Jahren ist. Ein Treffpunkt der Ski- fans mit unnachahmlicher Atmosphäre. Bravo, Bundesheer! Kitzbühels Skiclub-Mannen rund um Präsident Willi Eder, OK-Vorsitzenden Dr. Christian Poley, Finanzchef Dir. Wil- li Kindl und Co. haben sich größte Mühen gegeben, diese Millionenveranstaltung (das Rennen kostet den Club weit über sechs Millionen Schilling!) bestens vorzu- bereiten. Dr. Peter Eder als Rennleiter, Fritz Tschurtschenthaler mühen sich, die Quar- tiere zu besorgen, Hilde Gruber und Mar- git Schartner als Chefsekretärinnen sind »Turm in der Schlacht«. Hier alle aufzu- zählen, die mitarbeiten und mithelfen, ist einfach unmöglich! Besonderes Lob ver- dienen aber die Pistenchefs und das Bun- desheer. Auf der Abfahrt führte Strecken- chef Ernst Krimbacher Regie. Er, zusam- men mit Franz Pfurtscheller, Sepp Markl, Peter Obernauer und Co, den Soldaten des Bundesheeres vom Landwehrstamm- regiment 61 aus Hall/Tirol, haben schon am Anfang der Woche melden können: »Piste trotz relativ wenig Schnee in Ord- nung«. Übrigens ist ein Kitzbüheler Regi- mentskommandant der 61 er: Oberst Rein- hold Hofreiter. 110 Mann der 2. Ausbildungskompanie (Straubkaserne) unter dem Einsatzleiter Oberleutnant Wilfried Tilg haben hervor- ragende Arbeit geleistet! Am Slalomhang zaubert Peter Feyersinger zusammen mit Hans Molterer und den Soldaten das wei- ße Band für Stenmark und Co. Erstmals wurden auch massiv Schneekanonen ein- gesetzt. Die Stadtwerke unter der Leitung von Herbert Haselwanter hatten schon im Sommer die nötigen Wasser-, Strom- und Druckluftleitungen gelegt. Ein Versuch, der zur vollsten Zufriedenheit ausgefallen ist und den Beginn einer Schneemacher- anlage für Ganslern, Hausberg und Ski- wiese bedeuten könnte. Weniger skifahren Wenn ich jetzt so mitten im Trubel ste- he, den Ansturm im Pressebüro erlebe und sehe, was sich da so alles beim Hah- nenkammrennen tut, so muß ich sagen, daß sich seit meinem ersten Einsatz als Pressechef 1959 viel, sehr viel verändert hat. Früher sind die Rennläufer noch drei-, viermal pro Trainingstag über die Streif gerast. Das meist schon ab Montag. Heute genügen schon insgesamt zwei Zeit- läufe, und das Rennen kann steigen. Be- sonders für junge, unerfahrene Rennläu- fer eine irre Belastung. Weniger Sport, dafür mehr Show. Das Hahnenkammren- nen ist zum »Winter-Jahrmarkt« gewor- den. Eine Party jagt die andere. Sie glau- ben es nicht?! Hier nur eine unvollständi- ge Aufzählung: Diner des Unterrichtsmi- nisters im Hotel Schloß Lebenberg, Emp- fang der US-Botschafterin für das ameri- kanische Skiteam, Prominentenrennen und Schneebar der Fa. Fischer-Ski beim Red Bull; Cocktailparty der Fa. Blizzard- Ski, Weltcupparty der Fa. BASF in der Mockingstube (gleich an zwei Tagen), Presseempfang des Wiener Sportstadtra- tes Mrkwzka für den »1. Wien-Mara- thon«, Pressekonferenz des OSV im Spiel- casino, Presseempfang des amerikani- schen Skiortes Vail (Colorado), der sich um die Skiweltmeisterschaft bemüht; Empfang der Brillenfirma UVEX, Party der Bindungsfirma SALOMON im Brug- gerhof und, und, und Für die Presse stehen, durch BASF ver- mittelt, drei Mercedes-Puch-G-Autos zur Verfügung, im Pressebüro läßt Inzersdor- fer kostenlos seine Gulaschsuppe verko- sten, und nach der Siegerehrung am Samstag gibt es »Schlumberger Sekt«. Für die Presse auch noch von SABA TV- Spiele und diverse Quizveranstaltungen. Damit auch die Zuschauer nicht zu kurz kommen, macht die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF), Hersteller von Ton- bändern und Videocassetten, auch noch für die Zuschauer einen kostenlosen Quiz. Die Annahmestelle befindet sich bis Frei- tag in der Fußgängerzone (Hinterstadt) und am Samstag und Sonntag bei der Mockingstube. Fernsehgeräte, Videore-
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