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Trabrennverein St. Johann in Tirol: Ehrung von verdienten Funktionären Von links: Josef Hörl, Präsident Johann Mayr und Fritz Gasser. Seite 30 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Oktober 1984 Natürlich wirkte Wagenseils kurze »So- nate« (VW 508), zur Einleitung serviert, lediglich als gefällige Spielmusik - ja, »verspielt«, im wahrsten Sinn des Wortes; zum Anwärmen freilich war sie eben recht und bildete den nötigen Kontrast zu Dal- lingers »Concertino 1974 - einem sehr frischen, phantasievol gearbeiteten Stück. In den Formen eher traditionell, füllt es gewissermaßen die verbliebenen »Lö- cher« aus. Ein zurecht mit Preisen über- häufter Zeitgenosse! Daß im übrigen an Dallinger allerhand dran ist (auch Hu- mor, wohltuender Humor!), zeigte sich an der Freude, mit welcher er von Hubert Kroisamer (Geige), Ernst Ottensamer (Klarinette) und Adrian Cox (Klavier) musiziert wurde. Zu diesem guten Ein- druck trug aber sicher auh die Gleichwer- tigkeit der drei Musiker bei. Dann ein Strawinsky: »Die Geschichte vom Soldaten« - Strawinsky, die »Ex- plosion des Musikantischen«! Schon der einleitende »Marche du Soldat« unver- kennbar die Handschrift dieses Genies al- les Rhythmischen. Wieviel Karikatur und Witz sind doch da drin! Ungeheur diffizil das Folgende... Nein, vom Rhythmus hat sicherlich keiner mehr verstanden als die- ser Russe. - Interessant auch gewisse französische Elemente, welche hinter- gründig mitschwingen. Eine bewußte Amalgamisierung?! - Nach der Pause ein kammermusikali- scher Chatschaturian - das »Trio 1932«. Reiche Folklore (seine grusinische Hei- mat)... Im 1. Satz impressionistische Ein- sprenglinge, der 2. schon typischer, im 3. bricht dann die Herkunft voll durch. Viel- leicht nicht unbedingt der stärkste Chat- schaturian (die Uneinheitlichkeit der Sät- ze!), aber immerhin die Begegnung mit ei- ner musikalischen Urbegabung. Schließlich ein Darius Milhaud - »Sui- te«. Zur »Groupe des Six« gehörend (mit Honegger u.a.), nimmt er eine Sonderstel- lung in der Moderne ein: einmal durch die ungewöhnliche Vielzahl seiner Werke, zum anderen durch den improvisatori- schen Charakter der Musik. Die gewisse Sorglosigkeit, mit welcher Milhaud im all- gemeinen komponierte - ein Vielschrei- ber! - zeigt sich auch in diesem Trio: Er greift oft ganz unbekümmert zu historisch Abgegriffenem, fast Banalem... und überrascht dann wieder mit einer Moder- nität, die kaum zu fassen ist. Als wollte er »zwischen den Zeiten« stehen; oder bes- ser: zwischen den Fronte... Köstlich etwa der Abschnitt »Jeu«. Wirklich die reine Freude! Das Stück endet mit einem »offe- nen Akkord«, und auch dies scheint ty- pisch; denn in die Tiefe geht Milhaud - dies soll kein Werturteil bedeuten - sel- ten. Bei ihm scheint eben fast alles »Jeu«, Freude... und Spiel! Außer Programm noch ein kleiner Wal- zer - Walzer? - ja, Walzer! - und zwar von Schastakowitsch. Ist's möglich? so fragt man sich. Und dachte an Hans Mo- ser (in Abwandlung): »1 muß in früher'n Leben »ein Wiener« g'wesn sein...« Das »Trio Contrast« erfüllt ohne Zwei- fel eine sehr wichtige Funktion, indem es gerade auch »draußen«, d.h. in den Kleinstädten und Märkten, Musik unseres Jahrhunderts spielt und damit Schluß macht mit dem nur Musealen. Und wie man sieht: Der Erfolg gibt ihnen recht! Nicht zuletzt ist dieser freilich auch Frucht eines Könnens, Ergebnis des tüch- tigen Geigens Kroisamers, des unauf- Am 12. Oktober 1984 fand im Gasthof »Schöne Aussicht« die 8. Generalver- sammlung des Trabrennvereins St. Jo- hann statt. Obmann Johann Mayr konnte dabei als Vertreter der Marktgemeinde St. Johann den Sportreferente Gemeinderat Klaus Hanel begrüßen. Er dankte dabei der Marktgemeinde, dem Fremdenver- kehrsverband und allen Gönnern und Freunden, die den Trabrennverein in sei- ner Tätigkeit bei der Durchführung des bedeutendsten Pferdesporttages von Ti- rol, dem »Stefani-Schlittenrennen« unter- stützt haben. Besondere dankbare Erwäh- nung fanden die beiden jungen Ehrenmit- glieder des Vereins, Fritz Gasster, Post- wirt, und Josef Hörl, Gaßlbauer, die seit über 25 Jahren dem Trabersport dienen und als aktive Fahrer sowie als Funktio- näre dem Verein treu zur Seite gestanden sind. Diese beiden Funktionäre wurden bei der vorjährigen Generalversammlung unter Applaus der anwesenden Mitglieder und Ehrengäste zu Ehrenmitgliedern er- nannt. Die Tagesordnung wurde flott und har- monisch abgewickelt. Aus den Berichten des Obmanns und der Funktionäre ging hervor, daß die Gebarung sich in Ord- nung befindet und die Vorarbeiten für das »Stefani-Schlittenrennen« am Mittwoch, 26. Dezember 1984, in vollem Gange sind. Auf Grund der guten Zusammenarbeit in- nerhalb des Vereins sowie mit den öffent- lichen Stellen, insbesondere auch mit dem Tiroler Trabrenn- und Traberzuchtver- dringlichen, schönen Klarinettentons von Ottensamer und der pianistischen, wohl mehr auf das Kammermusikalische ausge- richteten Fähigkeiten von Adrian Cox, dieses »wienerisierten«, vielleicht noch et- was trocken wirkenden Briten. Hugo Bonatti band unter der Präsidentschaft von Bür- germeister Okonomierat Michael Notheg- ger, ist die Gewähr gegeben, daß auch die- ses Pferderennen auf dem Rennfeld des Obmanns gesichert ist. -Aus der Chronik des Pferdesports in St. Johann: »Pferdeschlittenrennen in St. Johann haben schon im vorigen Jahrhun- dert stattgefunden. Nach dem 1. Welt- krieg war Tierarzt Hans Storf die treiben- de Kraft für diese Sportart. Nach Storf wurden begeisterte Pferdebesitzer unter Josef Wahl, Stegerbauer, zu einer Interes- sengemeinschaft zusammengerufen. Nach dem 2. Weltkrieg war es wieder Josef Walti, der den Verein leitete, bis er 1965 die Führung an Dipl.-Tierarzt Christian Wörgetter übergab. Seit 1976 leitet Jo- hann Mayr, Lafferbauer, die Geschicke des Vereins und ist es auch ein glücklicher Umstand, daß eben der Obmann selbst über ein eigenes Rennfeld verfügt, das er dem Verein großzügig zur Verfügung stellt. 10. St. Johanner Messe vom Freitag, den 16., bis Sonntag, den 18. November 1984, jeweils von 9 bis 18- Uhr.
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