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Seite 42 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. November 1984 Postgalerie Fieberbrunn: Martha Exenberger wurde 1955 in Hopfgarten geboren. Sie besuchte von 1970-1974 die Glasfachschule in Kram- sach, erlernte dort die Glasmalerei und die Bleiverglasung und war anschließend Glasmalerin in Salzburg und in Ratten- berg. Seit dem Jahre 1982 ist Martha Exenberger freischaffende Künstlerin in Innsbruck. In den Jahre 1983 und 1984 besuchte sie die Sommerakademie in Salz- burg und belegte die Fächer Malerei und Wandmalerei beim bekannten Künstler Giselbert Hoke aus Kärnten. Einzelaus- stellungen hatte die Künstlerin in Salz- burg, München und Bamberg, Ausstel- lungsbeteiligungen fanden statt in Salz- burg und heuer beim 19. Österreichischen Graphikwettbewerb, bei dem ihre künst- lerische Leistung durch einen Ankauf des Landes Tirol ausgezeichnet wurde. Auch das Mozarteum in Salzburg hat Werke von ihr angekauft. Was sagt die Künstlerin selbst über ihre Martha Exenberger (Hopfgarten) »Erlebte Landschaft« Geboren am 27. September 1901 als Tochter von Mag. pharm. Herbert Ber- ger, dem damaligen Leiter des Serum- Institutes in Wien, verbrachte die lebens- frohe Grete glückliche Kinder- und Ju- gendjahre bei ihrer Großmutter in Eger im Sudetenland. Das Studium der Pharmazie führte sie nach Wien. Erfüllt von vielen Idealen fand sie in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg aktiven Anschluß an die Bewe- gung des Wandervogels und der Deut- schen Gemeinschaft für alkoholfreie Na- tur. 1923 schloß sie mit Otto Broschek den Bund fürs Leben. Ab 1924 arbeiteten bei- de in der von ihrem Vater inzwischen ge- gründeten Apotheke in Meran, deren Lei- tung Frau Mag. pharm. Grete Broschek 1928 übernahm. In dieser Apotheke wur- de auch die Erzeugung einzelner Arzei- mittel begonnen. Wegen ihrer österreichi- schen Staatsbürgerschaft mußten sie 1940 die Apotheke ohne Entschädigung aufge- ben und Südtirol verlassen. Arbeiten: »Ich bearbeite Flächen, indem ich klebe, pinsle, spritze, mit den Fingern male, bis ich eine Struktur erhalte, die, ausgehend vom Gesehenem und damit Er- lebtem, in einem spiralförmigen Prozess zu neuen Formen führt und meine Gedan- ken anregt. Es entsteht eine Landschaft, nicht von der Natur abgemalt, aber durch sie angeregt, eine erlebte Landschaft. Ich möchte sie Seelenlandschaft nennen. Überall wo ich hinschaue, sehe ich Zei- chen und Spuren, die von Menschen - bewußt oder unbewußt - hinterlassen werden. Ein Haus, eine Fahne, Markie- rungen auf Bäumen, Steinen und Straßen oder gepflügte Felder, Risse und Sprünge in Mauern, aber auch Spuren von Zerstö- rung. Die Bilder sollen meine Gedanken und Empfindungen zum Spannungsver- hältnis Natur - Mensch sinnlich aus- drücken. Das Zu- und Gegeneinander von strukturierten Flächen und symbolartigen Zeichen, schwarzen Linien und farbigen Flecken, das vorsichtige Zusammensto- ßen zweier Farben, Übergänge und Ab- grenzungen machen letztlich meine Male- rei aus.« Wie sagt doch Picasso: »Manche Leute malen einen Fleck und es ist eine Sonne und andere malen eine Sonne, und es wird ein Fleck!« Jenem Fleck nachzuspüren, könnte ein Ziel sein. Die junge Künstlerin gehört heute schon zu den großen Talen- ten in Tirols Kunstszenerie und man darf mit berechtigter Hoffnung für die Zu- kunft noch einiges von ihr erwarten. Wir dürfen heute schon zu ihrem Können und ihrer Einstellung aufrichtig gratulieren. L.M. Für drei Jahre zogen sie nach Wien, bis die Wohnung von Bomben zerstört wur- de, ein Jahr in das Sudetenland und schließlich führte sie die Flucht vor den Russen nach Tirol. 1947 bildeten ihre reichen pharmazeuti- schen Kenntnisse die Grundlage für den Aufbau der Arzneimittelfabrik Gebro in Fieberbrunn, deren Mitbegründerin sie zusammen mit ihrem Mann, Otto Bro- schek, und ihrem Sohn, Mag. pharm. Herbert Broschek, war und in der sie bis 1965 aktiv mitarbeitete. Ihre besondere Sorge galt jedoch stets ihren sechs Kindern, den Schwiegerkin- dern und zwölf Enkelkindern, mit denen sie ständigen Kontakt hielt, für die sie sich immer Zeit nahm, deren Wohl und Wehe ihr besonders am Herzen lag. Erstaunlich, wie sie daneben noch Zeit fand für den Wandervogel, die Gemein- schaft für suchtgiftfreies Leben, den Weltbund für gesundes Leben, den Verein Muttersprache, das deutsche Kulturwerk europäischen Geistes, den Dichterstein Mag. pharm. Grete Broschek. Foto: Richard Jöchler, St. Johann Offenhausen, das soziale Friedenswerk, die Albert Schweitzer-Stiftung Albarene, eine Vielzahl weiterer kultureller Vereini- gungen, die sie nicht nur finanziell unter- stütze, sondern an deren Veranstaltungen sie regelmäßig teilnahm oder diese sogar selbst veranlaßte und organisierte und darüber hinaus für den persönlichen Kon- takt zu zahlreichen Persönlichkeiten am Ort, in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz. Frau Grete Broschek nahm wirklich bis zu ihrem letzten Tag regen, aktiven Anteil am geistigen und kulturel- len Leben in unserem Sprachraum. Wer sie gekannt hat, wird sie als außergewöhn- liche, liebenswürdige Frau in Erinnerung behalten. Musik Musik ist ein holdes Gottesgeschenk aus paradiesischen Augen Musik ist's die das Herz erfreut wie die leuchtenden Augen der Frauen. Musik gleicht dem Blick in ein Blumenbeet wo Frühlingsdüfte wehen wo Melodien wie der Walzertraum erklingen und wieder vergehen. Musik sie kann auch Trauer künden kann klagen vom Kummer und Leide, im Klang der Musik kann man alles finden die Schönheit, den Schmerz und die Freude. H. Dandler, 5.11.1984 Erwachsenenschule Fleberbrunn: Kurs für Adventgestecke Die Erwachsenenschule Fieber- brunn/Pillersee veranstaltet am Montag, den 26. November 1984, in der Haupt- schule einen Kurs für »Adventgestecke«. Beginn 14 Uhr. Dauer ca. 3 Stunden. Mit- zubringen sind: Moos, verschiedene Na- delholzzweige (Tanne, Latschen) oder Zweige von Ziersträuchern, Zapfen, Ker- zen, Bänder, Messer und Schere. Anmeldungen bei Alois Neuschwend- ter, Tel. (05354) 6477. Martha Exenberger aus'Innsbruck stellt aus Ausstellungsdauer: 12. Nov. - 1. Dez. 1984 Zur Eiinnerung an Frau Mag. pharm. Grete Broschek
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