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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger -- Samstag, 24. November 1984 Rinderzuchtverband Maishofen: Weiterer kräftiger Preisverfall für Zuchtvieh Bäuerliche Käufer fehlten - Preise »abgestürzt« Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit verzeichnete der Rinderzuchtverband Maishofen bei der 474. Versteigerung am 8. und 9. Nov. ein Großangebot von 574 Kühe und Kalbinnen, sowie 183 Einstell- rindern. Die Versteigerung der Tiere muß- te auch diesesmal auf 2 Tage ausgedehnt werden. Auf Grund des überladenen Inlands- marktes und der Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Ware am Exportmarkt stand die Versteigerung bereits unter ei- nem schlechten Stern. Die vorsorglich un- ter großer Anstrengung der Landwirt- schaftskammer Salzburg eingeleiteten Förderungsmaßnahmen durch Bund und Land konnten den Markt vor dem Zu- sammenbruch retten, nicht aber den Preisverfall verhindern. Die bei der letz- ten Versteigerung noch zahlreich vertrete- nen bäuerlichen Käufer blieben diesmal aus bzw. beteiligten sich die Anwesenden nur zurückhaltend an der Versteigerung. In der Endabrechnung wurden 79 % der Kühe und Kalbinnen zu Preisen ver- kauft, die wesentlich unter denen der ver- gangenen Jahre lagen. Die Differenz zum Durchschnitt von 1983 betrug bei den Kü- hen minus S 3.858.— und bei den Kalbin- nen minus S 3.311.—. die erzielten Preise lagen noch unter dem Durchschnitt vom Jahr 1980 und sind regelrecht abgestürzt. Qualität und Futterzustand der zum weit überwiegenden Teil gealpten Tiere war mit wenigen Ausnahmen gut. Der Anteil der Kühe und Kalbinnen »in Milch« betrug 59 % und war wesentlich höher als die sonst üblich ist, wobei das Kalb nur in wenigen Fällen mitversteigert wurde. Die Leistungskontrolle ergab eine Tagesmilchmenge von 20,6 kg bei den Kü- hen und 16,2 kg bei den Kalbinnen. Die beste Tagesleistung erbrachte eine »Brand«-Tochter (PxRF) in der 3. Lakta- tion mit 32,4 kg und bei den Kalbinnen ei- ne 32 Monate alte »Primann«-Tochter (FL) mit 26,5 kg. Im einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Kühe: Von der 343 aufgetriebenen Kühen wurden 331 bewertet und 273 zu Preisen von 5 10.000.— bis 5 27.200.— verkauft. Kalbinnen: Von den 231 aufgetriebe- nen Kalbinnen wurden 224 bewertet und 175 zu Preisen von S 9.400.— bis S 27.400.— verkauft. Den besten Preis bei den Kühen erzielte eine 4jährige »Suprem«-Tochter aus der Anpaarung Pinzgauer mal Red Friesian (75 % RF). Sie wurde vom Alois Salz- mann, Doferer in Bad Hofgasteing ge- züchtet und vom Gottfried Mindlberger, aus Weißenkirchen/OÖ ersteigert. Den Spitzenpreis bei den Kalbinnen tei- len sich eine »Primann«-Tochter, gezüch- tet von Josef Weißacher, Kendl in Wer- fenweng und eine »Solitär«-Tochter (68,75 % RF) aus dem Stall von Peter Moser, Mühle in Piesendorf, Käufer die- ser Spitzekalbinnen war Franz Pesl, Tax- bauer in Niedernsill bzw. Gottfried Mindlberger, aus Weißenkirchen/OO. Verkaufsrichtung: Salzburger Flachgau 80, Sbg. Gebirgsaue 51, Oberösterreich 37, Tennengau 22 und Tirol 6 Stück. 150 Kühe und Kalbinnen konnten nach Italien und 102 nach Deutschland exportiert wer- den. Vor Beginn der Großviehversteigerung wurden noch 42 Kuhkälber unterschiedli- cher Qualität angeboten und 29 Stück zu Preisen von 5 3.400.— bis 5 7.400.— ver- kauft. 82. Einstellerversteigerung: Zur 82. Einstellversteigerung am 9. Nov. wurden 183 Einstellrinder in über- durchschnittlich guter Qualität aufgetrie- ben. Die Stiere brachten im Durchschnitt 272 kg, die Kalbinnen 418 kg auf die Waage. Die Versteigerung nahm einen lustlosen Verlauf. Die Preise haben sich entgegen über der letzten Versteigerung leicht gebessert. 10 % der angebotenen Tiere wurden nicht abgegeben. Betriebsbewilligung erteilt Die umfassende Uberprüfung der Ein- seilumlaufbahn Fleckalmbahn von Klau- sen auf die Ehrenbachhöhe durch das Bundesministerium für Verkehr ist abge- schlossen. Auf Grund der exakten Pla- nung konnte die in Osterreich sehr strenge Überprüfung in einer unglaublichen Zeit abgeschlossen werden. Oberrat Dr. Horst Kühschelm sprach den Verantwortlichen die Anerkennung aus und bezeichnete die Bahn als »perfekt«. Inzwischen laufen die weiteren erfor- derlichen Arbeiten, so das Spleißen des Seiles. Wie ein Auto eingefahren werden muß, so wird auch eine Seilbahn einge- fahren. Der Probebetrieb hat das Seil ge- dehnt, weil der Drall herauskam. Nun muß ein etwa 60 m langes Spleißstück be- arbeitet werden. Um diese Länge wird das Seil kürzer. Die Fleckalmbahn bleibt aber auch dann die längste Einseilumlaufbahn der Welt. Nach den bisherigen Vorarbeiten kann die Fleckalmbahn in Betrieb gehen, wenn die Schneelage danach ist. Momentan gibt es zwar Schnee im Bereich der Bergsta- tion, aber noch mit keinem Betrieb zu rechnen. Wenn er aber kommt (der Schnee), dann läuft die Bahn. Gleiches gilt auch von den anderen Anlagen, die verbessert oder umgestaltet wurden, und von denen, bei denen die normale gründli- che Revision war. Für die Fleckalmbahn wird es Einzel- karten geben, die aber nur Personen er- halten können, die keine Wintersportge- räte mit sich führen. Diese Regelung gilt etwa auch auf der Hahnenkammbahn und überall dort, wo man einen Skipaß benötigt, um die weiteren Kontrollen zu passieren. Der Einzelpreis beträgt (wie bei der Hahnenkammbahn) S 100.—, ermä- ßigt S 90.— und für Kinder (Personen un- ter 1,65 m Körpergröße, die das 15. Le- bensjahr noch nicht vollendet haben) S50.—. Einzelfahrkarten gibt es weiterhin für die Hornbahnen (alle Sektionen), die Ses- selbahn Bichlaim, die Doppelsesselbahn Maierl 1, den Sessellift Gaisberg und die Doppelsesselbahn Obergaisberg. Rinderzuchtverband Maishofen: Hauptstiermarkt war Lichtblick im Herbstviehabsatz Einkaufskommission ersteigerte 9 Stiere für die CSSR Der Rinderzuchtverband Maishofen veranstaltete am 15. November tradi- tionsgemäß den Hauptstiermarkt. Die Versteigerung war sehr gut besucht und die Halle zum Bersten gefüllt. Das rege und sehr qualitätsbewußte Kaufinteresse war im Reigen der bisher schlecht verlau- fenen Herbstveranstaltungen sehr wohl- tuend. Bevorzugt gekauft wurden Pinz- gauer Stiere mit hervorragender Lei- stungsabstammung aus guten Kuhfami- lien. Stiere mit RF-Blutanteil hatten we- nig bis keine Nachfrage. Auch beim Fleckvieh ist dieselbe Feststellung zu tref- fen. Besonders zu erwähnen ist die kräftige Beteiligung der Stierhaltegemeinschaften beim Ankauf der Stiere. Die wüchsigen und quelligen Typen mit leistungsbeton- ten Abstammungen wurden selbstver- ständlich beim Einkauf bevorzugt. Von den 143 aufgetriebenen Stieren wurden 117 Pinzgauer und 28 Fleckvieh- stiere gekört. 15 erhielten die Klasse ha, 90 die Klasse hib und 31 die Klasse lila. Hinsichtlich Wuchs, Gewicht und Exte- rieur war mit wenigen Ausnahmen die Ge- samtqualität sehr gut und den heutigen Anforderungen entsprechend. Insbeson- dere kann bei näherem Studium des Kata- loges festgestellt werden, daß der Ab- stammungsinhalt hinsichtlich Milch- und Fettleistung, Melkbarkeit, Euterqualität und anderen Kriterien ein eher hohes Ni- veau aufweist. Von den 136 gekörten Stieren konnten 112 zu Preisen von 5 12.800.— bis S 72.500.— verkauft werden. 99 der verkauften Stiere blieben im \er- bandsgebiet Salzburg/Nordtirol, 2 konn- ten nach Oberösterreich, 2 nach Kärnten und 9 in die Tschechoslowakei verkauft werden. Den Spitzenpreis erzielte bei den Pinz- gauern der von Ferdinand Moser, Steiner- bauer in Mühlbach/Pzg., gezüchtete »Sa- lut«-Sohn aus einer interessanten Kuhfa- milie. Er wurde von der Stierhaltegemein- schaft Annaberg zum Preis von S 72.500.— ersteigert. Den Spitzenpreis der Gruppe der Fleck- vieh-Stiere erzielte ein 15 Monate alter »Romulus«-Sohn aus einer ebenfalls sehr interessanten Kuhfamilie, gezüchtet von Josef Loitfellner, Untersteinbach in Rau- ris. Ersteigert hatte den Stier Josef Faist- auer, Eilmaubauer in Maishofen.
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