Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 44 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. Dezember 1984 zeigte sich begeistert und hat für dieses Ersatzrennen spontan eine Preisgeld-Do- tierung von S 100.000.— zugesagt (Sieger- scheck: S 30.000.—). »Zwar keine Siegerschecks wie in Kös- sen (Gesamtpreisgeld: S 800.000.—), aber wir werden doch fast alle in Kufstein da- bei sein, Weltmeister Georg Ager und eine Reihe weiterer Läufer aus dem »Dollar- Zirkus« haben ihr Kommen fix zugesagt. »Außerdem das beste Training, und viele Profis aus Übersee sind zudem bereits in Europa angereist. Vielleicht auch ein Wie- Der Gemeinderat von Kössen überlegte sich ca. ein Jahr lang die Erstellung einer neuen Sperrmülldeponie, die maximal jährlich zweimal für ca. zehn Tage geöff- net sein sollte. Die Überlegung war darin begründet, daß eine Jahrzehnte andau- ernde Deponie angefüllt war und somit kein Platz mehr in der Gemeinde vorhan- den war, Sperrmüll zu deponieren. Der Gemeinderat glaubte, daß neben der ge- ordneten Müllabfuhr von Kössen als zu- sätzliches Service noch die zweimalige Ge- legenheit jährlich für die Bevölkerung ge- schaffen werden sollte, Sperrmüll in der Gemeinde deponieren zu können. Nach längerem Suchen ergaben sich auf Anregung der betroffenen Grundbesitzer drei Standorte, die alle drei, bevor sie überhaupt in Diskussion gezogen wurden, mit dem Umweltbeauftragten des Bezir- kes Kitzbühel, Herrn Dipl.-Ing. Dr. Hein- rich Sturtzel, besichtigt wurden. Der Herr Naturschutzbeauftragte betrachtete unter bestimmten Voraussetzungen und mit be- stimmten Auflagen alle drei möglichen Standorte für geeignet. Nach längerer Diskussion entschied sich der Gemeinderat für den sogenann- ten »Gasteigergraben« als Deponieplatz, weil dieser einer der kleinsten Möglichkei- ten war und man von der Annahme aus- ging, daß dieser Deponielagerpiatz in drei, spätestens fünf Jahren, wieder ein- planiert und damit unsichtbar gemacht ist. Bereits bei den ersten Begehungen wurde vom Bürgermeister erklärt, daß die Verhandlung der vorgesehenen Sperr- mülldeponie eine Selbstverständlichkeit sei, wobei festzustellen ist, daß hier eine Verhandlung im eigenen Wirkungsbereich der Gemeinde nach dem Abfallbeseiti- gungsgesetz und einer Verhandlung im Wirkungsbereich der Bezirkshauptmann- schaft nach dem Naturschutzgesetz not- wendig sind. Bei dem schönen Herbstwetter ergab sich die Dringlichkeit von Arbeiten zur Sanierung des Gemeindeweges in unmit- telbarer Nähe bzw. direkt neben der ge- planten Sperrmülldeponie. Es waren Dreinagen seitlich des Weges, die Erneue- dersehen mit den Halsnes-Brüdern (Jarle, Edwin), die schon letzte Woche ihr Trai- ning in den USA abgebrochen haben. »Und nächstes Jahr gibt's wahrschein- lich einen Saisonauftakt in Finnland«, Edi Kaufmann hatte bereits für heuer die ersten Rennen im hohen Norden geplant, »die WM-Veranstaltungen in Kössen soll es dann am letzten Wochenende vor Weihnachten geben. Und dazu sicher noch einige Rennen in Europa: Schon jetzt liegen dafür zahlreiche Anfragen vor«. rung eines Wasserdurchflusses und die Sammlung von Kanalabwässer (Wiesen- entwässerung) unmittelbar neben dem Weg notwendig. Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine bereits in diesem Graben bestehende Bauschuttdeponie einplaniert und überschottert. Nachdem hier die Sperrmülldeponie ge- plant war, gab der Bürgermeister die An- weisung, daß im Zuge des Maschinenein- satzes ca. 250-300 qm Humus abgezogen werden und ein Plastikrohr von ca. 30 m Länge verlegt wird, weil dies möglicher- weise für die kommende Sperrmülldepo- nie nötig sei. Die notwendigen Vereinbarungen mit dem Grundeigentümer waren zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen. Entgegen dem Ansinnen eines Anrainers, die Arbeiten sofort abzubrechen und mit den Bauma- schinen nach Hause zu fahren, wurde auf Weisung des Bürgermeisters weitergear- beitet, mit der Feststellung, daß es sich hier um nicht verhandlungspflichtige Tä- tigkeiten handle und die Sperrmülldepo- nie sicher zur Verhandlung gelange. Es konnte hier in keiner Weise von der Er- richtung einer Deponie gesprochen wer- den, sondern höchstens von minimalen Vorarbeiten. Die nötigen Auflagen für die Errichtung der Deponie und die notwen- digen baulichen Maßnahmen wären aus der Verhandlungsniederschrift zu entneh- men. Durch schwierige Terminkoordinierun- gen mit den Sachverständigen ergab sich dann erst am 8. November 1984 die Ver- handlung nach dem Abfallbeseitigungsge- setz mit den entsprechenden Sachverstän- digen: Herrn Dipl.-Ing. Herbert Biasi vom Kulturbauamt Kufstein und Amts- arzt Dr. Andreas Weithaler vom Gesund- heitsamt Kitzbühel. Bei dieser Verhandlung wurde festge- stellt, daß unterhalb der geplanten Sperr- mülldeponie eine Quelle austritt, von der niemand etwas wußte und von der der Anrainer Josef Schlechter sen. behaupte- te, sie als Viehtränke dringend zu benöti- gen. Aufgrund dieser Tatsache wurden in der Verhandlungsschrift eine Menge Vor- kehrungs- und Sicherungsmaßnahmen für lie Errichtung dieser Deponie vorge- schrieben. Am 12. November 1984 wurde die Ver- handlung nach dem Naturschutzgesetz von der Bezirkshauptmannschaft Kitzbü- hel durchgeführt. Über diese Verhand- lung erging ein positiver Bescheid. Am 27. November wurde über die Vor- gänge dem Gemeinderat Bericht erstattet, und nach eingehender Beratung kam der Gemeinderat zur Auffassung, daß der Kostenaufwand der Errichtung der Depo- nie in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen stehe. Er beschloß deshalb, den vorgese- henen Standort für die Sperrmülldeponie fallen zu lassen und sich im nächsten Jahr zu bemühen, einen anderen Lagerplatz zu finden. Es darf aber bemerkt werden, daß die Gemeinde Kössen den gesetzlichen Be- stimmungen des Abfallbeseitigungsgeset- zes, LGB1.-Nr. 50/1972, § 3, in dem die Verpflichtung der Gemeinde für die Ab- fuhr und Beseitigung des Haus- und Sperrmülls festgelegt ist, genüge tut, da sie mit der Gemeinde Kirchdorf einen Vertrag zur Beseitigung des Mülls in der \'Iülldeponie Erpfendorf hat. Die geplan- te Sperrmülldeponie, die nur zeitlich ge- ffnet sein sollte, wäre nur ein zusätzli- ches Sevice für die Kössener Gemeinde- bürger gewesen, um Kosten und Fahr- strecken für den Sperrmüll zu ersparen. Als unmittelbar betroffener Bürgermei- ster darf ich mir hier aber wohl die Be- merkung erlauben, daß zu überlegen ist, ob es nicht mit »Kanonen auf Spatzen« schießen bedeutet, wenn wegen solcher Vorgänge ein Bürgermeister beim Staats- anwalt wegen Mißbrauch der Amtsgewalt angezeigt wird, in der Gemeinde Flugzet- tel und Postwurfsendungen gegen ihn ver- teilt werden, große Presseaussendungen: >Müllp1atzkuriosum - Betrieb wäre ille- gal« in der »Tiroler Tageszeitung« am 19. Oktober d. J., »Wegen Amtsmißbrauch Abgeordneten angezeigt«, Bericht im »Kurier« am 23. Oktober 1984, »Deponie Kössen stinkt bis nach Bayern« am 25. Oktober 1984 im »Kurier«, »Geplante Mülldeponie in Kössen ist gefallen« am 10. November 1984, »Bewilligung für Mülldeponie« am 31. Oktober d.J. in »Kufstein Aktuell«, offener Leserbrief an NR Heinzinger in »Kitzbüheler Nachrich- ten« am 10. November 1984, Leserbrief in der »Sonntagspost« am 11. November 1984, Leserbrief in der »Wochenpresse« am 27. November 1984 und letztlich »Kei- ne Mülldeponie in Kössen« in »Kufstein Aktuell« am 15. November 1984 initiiert werden und so der Eindruck erweckt wird, als ob hier bereits die größte Um- weltsünde begangen wäre. Ich darf korrekterweise auch feststel- len, daß von allen berichtenden Zeitungen es nur die »Tiroler Tageszeitung« der Mü- he wert fand, beim betroffenen Bürger- meister überhaupt Rücksprache zu pfle- gen. Als Ironie des Schicksals ist weiters wohl zu bezeichnen, daß in unmittelbarer Sachverhaltsdarstellung zu den Vorgängen um die geplante Sperrmülldeponie in Kössen im sogenannten »Gasteigergraben« Beantwortung des offenen Briefes des Herrn Horst Steiner, 6345 Kössen Nr. 113 b, an den ÖVP-Umweltsprecher NR Walter Heinzinger
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