Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Bundesamtsgebäude in Kitzbühel Voraussichtlich Mitte Jänner beziehbar Das Bundesamtsgebäude in Kitzbühel Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Dezember 1984 Da.; Bindesarntsgebätde Kitzbühel mit Jus:izschule wird vorauss:chtlich Mitte Jänner bezogen. In diesem Amtsgebäude werden das Bezi:ksgeriftt Kitzbühel, d:e Jusiz;chu1e Kitzbühel, das Vermessung;- am: und das Arbeitsamt untergebracht. Wie bereits berichtet, wurde das Bun- desamtsgebäude Kitzbühel am 27. Okto- ber 1984 von Justizminister Dr. Harald Ofner besichtig:. Das Gebäude wurde nach modernsten energiewirtshaftlichen Erkenntnissen errichtet und mit einer uni- wel:freundlicherL \Värmepurnpenheizar- lage ausgestattet, die nur inSpitzenwr- mebedarfszeiten durch eine Olfeuerungs- anage verstärk: werden muß. Das Gebäu- de wurde auf dem Areal so figuriert, daß der Baumbestand nahezu zur Gänze er- halten blieb. Gefällte Bäume werden er- setzt. Mit den Bauarbeiten wurde im Dezem- ber 19.2 begonnen. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 6€' Mio. Schilling, die Einrichtungs- kosten für das Bezirksgericht und die Ju- stizschule betragen 4 Mio. Die Justizschule Kitzbühel, die dem 3undesministerium für Justiz unmittelbar un:erstellt ist, dient in erster Linie der Grundausbildung, ferner der berufsbe- gleitenden Fortbildung der Justizbedien- steten sowie der Abhaltung von Diens:be- sprechungen. Die Gebäudeverwaltung und die zeitli- che Abstimmung der in der Justizschule Kitzbühel durchzuführenden Verans:al- tungen obliegt dem Präsidenten des Ober- landesgerichts. serlichen Botschafters verbrachte. 1761 folgte er dann der Einladung des Herzogs Karl Eugen von Württemberg, ihn auf ei- ner Italienreise zu begleiten. Nach Stutt- gart 2urückgekehrt, litt es Lamberg aber nicht lange am intrigenreichen Hof des von v,elen Maitressen umschwärmten Her- zogs; 1763 begab er sich nach Augsburg, wo er in die Dienste des Fürstbischofs trat und sich zum zweitenmal verehelichte. Auch seine neue Tätigkeit, die haupt- sächLch die Schlichtung territorialer Streitfragen betraf, behagte dem Grafen auf die Dauer nicht sonderlich; 1767 ver- ließ er Augsburg, um bald darauf eine mehrjährige Reise in den Süden anzutre- ten. Über Venedig, Turin und Florenz rei- ste er nach Korsika, damals noch weitge- hend eine terra incognita, die gerade erst von französischen Truppen »befriedet« worden war. Über Sardinien ging es dann nach Nordafrika, wo Lamberg einige Zeit am Hofe des Beys von Tunis zubrachte, ehe er 1772 über Italien und die Schweiz nacP Bayern zurückkehrte. Trotz finanziellen Sorgen unterließ Larrberg fortan alle weiteren Versuche, eine geeignete Stellung zu finden. Im Lauf der Jahre hatte er es zwar zu Würden ge- bracht, die den Romanfiguren eines Herz- marovsky-Orlando Ehre gemacht hätten - Großhirschjäger der Marktgräfin von Bayreuth, Oberschloßhauptmann des Herzogs von Württemberg, Hofmarschall des Fürstbischofs von Augsburg -‚ aber sie schienen ihm kaum mehr zu bedeuten als ein Vorwand für unablässig betriebene private Studien. So galt ihm die Mitarbeit an den Neuausgaben der Großen Enzy- klo:ädie (Editionen von Livorno und Yverdon) weit mehr als der schon in jun- gen Jahren erlangte Titel eines kaiserlich- königlichen Kammerherrn. Man darf sich den Grafen andererseits aber nicht als weltfremden Gelehrten vorstellen - er verstand es sehr wohl, dem Leben auch fröhliche Seiten abzugewinnen, wie dies z.B. der Pariser Polizeichef mißbilligend in einem Bericht über Damen der Halb- wein vermerkte. Manch genealogisches Kopfzerbrechen kann einem die Familie der Grafen und Frs--en von Lamberg bereiten, mit ihren Krainischen und Orteneckschen Haup:li- n:en. den Fürsten älteren und jüngeren Stammes und den gräflichen Zweigen z1 G:e:ffenfels, Amerang, Sprirzenstein un Steckern - vn erloschenen inien (zu Rosenbühel, Schneeberg, Lichtenwald u.a.--n ) gar nicht zu reden. Aus dieser Fa- milie stammte der vor zweihundertfünfzig Jahren, im Ncvember 129, in Brünn ge- borene Graf Maxim,lian Joseph von Limbrg, eine der seltsamsten Blüten der österreichischen Roo:oliteratur. D--'-- Ungunst :e Ungunst des Schicksals wollte es, da--.-, ge- rade er die weltlichen Güter entbehren mußte, mit denen andere Zweige seiner Familie sonst in reichem Maße gesegnet waren; erst seinem Sohn sollte es vergtinnt sein, Titel und Einkünfte der im älteren Stamm erloschenen Fürstenlinie zu erben. Bewegtes Leben Weder die Beziehungen seiner einfluß- reichen Familie noch der erfolgreiche Ab- schluß seiner Studien vermochten es, den jungen Maximilian Joseph in eine »tan- desgemäße« und wohldotierte Laufbahn zu lenken. Nach dem Besuch der Univer- stäten von Breslau, Berlin und Halle ließ er sich in Bayreuth nieder und vermählte sich dort, einer plötzlichen Laune fol- gend, mit einer Gräfin von Trautmanns- dorf. Als seine Frau schon drei Jahre spä- ter (1755) starb, wandte sich Lamberg zu- nächst nach Holland, dann nach Paris, wo er mehrere Jahre als Hausgast des kai- Literarische Tätigkeit Lamberg, der sich mit seiner Familie zuerst nach Landshut, 1777 aber in seine mährische Heimatstadt Brünn zurückge- zogen hatte, widmete sich nunmehr aus- schließlich literarischen und gelehrten In- teressen. In seinen französisch verfaßten Werken, die heute als bibliophile Selten- heiten gelten, befaßte er sich mit Proble- men der Mathematik, Archäologie, Ge- schichte, Chemie und Etymologie, mit Fragen der Aeronautik, des Staatsrechts und der Ökonomie, mit Physiognomik und Literatur. Mit dem »Mmorial dun Mondain«, den »Tablettes fantastiques« und den »Lettres critiques, morales et p0- litques« erlangte er rasch den Ruf eines geistreichen und umfassend gebildeten Schriftstellers; auch heute noch werden seine kulturhistorisch faszinierenden Rei- sebeobachtungen in Fachwerken zitiert. Von Geldsorgen und Krankheiten ständig geplagt, arbeitete Lamberg an einer ba- Neue Züricher Zeitung, 13. Dezember 1979: Erinnerungen an einen Brunner Demokrit Der SchriftsttTIer Maximilian Joseph von Lamberg, Kitzbühel
< Page 10 | Page 12 >
< Page 10 | Page 12 >