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Stand »Hungeiprojekt«. Aktive Krippenfreunde Die Ortsgruppe der Krippenfreunde Pfarrsaal einen Vereinsabend und konnte Osterreichs veranstaltete nach der Seg- zu der nur eintägigen Ausstellung zahlrei- nung der heuer geschaffenen Krippen im ehe Besucher begrüßen. Die Segnung der »Das letzte Aufgebot«, Schnitzwerk von Andreas Schreder. Samstag, 29. Dezember 1984 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 rocken Vielfalt von Themen; unter seinen Schriften finden wir neben biographi- schen Studien über Albrecht von Haller oder über den korsischen Freiheitskämp- fer Pasquale Paoli bizarre Abhandlungen über die Verjüngung des menschlichen Körpers oder über die Kunst, Gesichtszü- ge mit algebraischen Formeln zu beschrei- ben. Viele seiner Arbeiten blieben Manus- kript, so z.B. die mit Spannung erwarte- ten Memoiren des Brünner Demokrit, wie ihn seine Freunde nannten. Fern von den Zentren europäischer Aufklärung in kleinstädtischer Enge le- bend, verwandte Lamberg viel Zeit und Mühe auf einen regen Briefwechsel mit Schriftstellern, Wissenschaftern und Kunstsammlern, die er auf seinen Reisen kennengelernt hatte, wobei es ihm seine Sprachkenntnisse erlaubten, sich franzö- sisch, deutsch, italienisch, lateinisch, eng- lisch und angeblich sogar arabisch zu ver- ständigen. Zu seinen Korrespondenten zählten Voltaire, Haller, D'Alembert, Boscovich, Goldoni, Buffon, Boswell, aber auch Giacomo Casanova, dem Lam- berg dreißig Jahre lang treue Freundschaft bewies sowie der rätselhafte Abenteurer St. Germain, der ihn nach Tunis begleitet hatte. Auch die Mitgliedschaft bei der rö- mischen Dichterakademie der Arkadier, bei den literarischen Gesellschaften und Akademien von München, Breslau, Burg- hausen, Helmstedt, Bern und Hessen- Homburg sowie bei mehreren Freimau- rerlogen ließen den Kosmopoliten die Langeweile der Provinz vergessen. Lambergs immer schlechter werdender Gesundheitszustand hinderte ihn nicht, täglich viele Stunden am Schreibtisch zu verbringen; auch ein bitteres Zerwürfnis mit seinem Sohn lenkte ihn nicht von sei- nen Studien ab. Als er jedoch im Sommer 1792 Kremsier besuchte, erkrankte er schwer und starb am 23. Juni an den Fol- gen der falschen Behandlung durch einen ungeschickten Chirurgen. Maximilians Bruder, Graf Leopold von Lamberg, oberster Lehensrichter des Erz- bischofs von Olmütz, fand sich unverse- hens im Besitz der zahlreichen Manus- kripte des Verstorbenen sowie der vielen Briefe, die er von führenden Literaten und Gelehrten seiner Zeit erhalten hatte. Dem dringenden Appell der »Jenaer All- gemeinen Literaturzeitung« folgend, be- schloß Leopold von Lamberg, den rei- chen Nachlaß zu veröffentlichen. Leider verhinderten zunächst die Wirren der Na- poleonischen Kriege, später auch die häu- fig wechselnden Besitzverhältnisse der Fa- milie Lamberg, die Ausführung derartiger Pläne. Wenn die Manuskripte des Brün- ner Philosophen im Lauf von zwei Jahr- hunderten nicht verlorengegangen sind - was sich trotz langwierigen Archivfor- schungen bis zu diesem Tage nicht fest- stellen ließ -‚ harren sie vielleicht heute noch im Keller eines Lambergischen Gu- tes auf eine wohlverdiente Neuentdek- kung. Helmut Watzlawick Hilfe für Äthiopien Auch heuer wieder beteiligte sich das »Hungerprojekt« am städtischen Christ- kindlmarkt mit einem besonders hüb- schen Stand. Viele Spenden selbstgeba- stelter Kunstwerke wurden zum Verkauf angeboten, aber die Schlager waren wohl doch die beiden »süßen« Knusperhäus- chen, die zur Verlosung bereitgestellt wur- den und die die Aufmerksamkeit sämtli- cher vorüberziehender Kinder auf sich ge- lenkt hatten. Die Verlosung fand noch am selben Abend direkt am Stand statt und die glücklichen Gewinner waren dieses Mal Frau Lorelies Höschele, am Rehbichl 22, Kitzbühel, sowie die Geschwister Sa- bine und Markus Krimbacher, Siedlung 319, Jochberg. Wir möchten auf diesem Wege noch- mals unseren herzlichen Dank an all jene aussprechen, die so fleißig und großzügig beim Zustandekommen dieser Aktion mitgewirkt haben und auch all jenen, die durch ihre Einkäufe die Mühen aller Mit- helfer belohnt haben. Der Erlös dieses Verkaufstages soll als Soforthilfe für die Hungernden in Äthio- pien verwendet werden und wurde in die- sen Tagen Herrn Prälat Dr. L. Ungar von der Caritas übergeben. Das »Hungerprojekt«-Büro, Ilse Mo- ser, Rudi Lederer, Obmann.
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